Die Würfelmaschine

"Kippe!" "Nein, das ist doch nicht Kippe!" "Klar, is' Kippe. Ich würfel alle nochmal..." "WAS? Datt ist keine Kippe, und wenn doch, dann würfelst Du nur den einen nochmal. Die 20 bleibt liegen!" So, oder ähnlich wird seit der Erfindung des Würfelspiels über das gewürfelte Ergebnis diskutiert, gefeilscht, geschummelt. Jeder Rollenspieler kennt das zur Genüge. Aber das muss nicht so sein! Die vier Helden (und der Schelm) präsentieren heute: Die DSA-Würfelmaschine!

Das Problem

Würfeln gehört zum Rollenspiel! Würfel sind das Schicksalselement des Abenteuers, der Nervenkitzel des Helden, das Chaos in der geordneten Welt der Meisterplanungen. Ein Rollenspiel ohne Würfeln ist wie ein Fußballspiel ohne Ball, eine Currywurst ohne Wurst, ein Auto ohne Motor. Der Meister mag die Geschichte bestimmen, die Helden mögen die heroischen Taten vollbringen, aber der Würfel ist der große Entscheider zwischen Sieg oder Niederlage.

Sicher, heutzutage werden alle coolen Kids bestimmt eine zeitgemäße Handy-App zum Würfeln haben, oder ihre Smartwatch kurz schütteln, um eine Talentprobe zu würfeln. Aber ist das das Selbe? Ist ein Rollenspiel ohne echte, haptisch erfahrbare Würfel noch ein echtes Rollenspiel? Ist nicht das Klackern der Würfel, das chaotische Hin- und Hergehüpfe des physikalischen Objekts der eigentliche Lebensinhalt des Rollenspielers? Wissen diese Jungspunde mit ihren virtuellen Würfeln eigentlich, was ihnen alles beim Starren auf ihr Display entgeht?

Dabei wollen wir aber nicht vergessen: Würfeln ist auch gefährlich! Wie viele Spieler haben sich schon den Rücken verrenkt, beim Versuch den heruntergefallenen Würfel unter der Couch hervorzukramen? Wie viele bis oben gefüllte Limo-Gläser haben sich schon über Heldendokumente und Abenteuer-Handouts ergossen, weil ein Spiel beim Würfeln etwas ungeschickt war? Wie viele Freundschaften sind über der Frage zerbrochen, ob der Würfel jetzt Kippe war und neu gewürfelt werden muss? Wie viele Tischoberfläche wurden durch brutalen Würfelaufprall beschädigt, wie viele Kleinkinder durch lautes Klackern geweckt? Wie viele Rollenspieler haben ein Auge verloren, weil der Mitspieler ob der fehlgeschlagenen Probe die Würfel zornig durch den Raum schleuderte? Kann man als vorsichtiger Mensch überhaupt das Risiko echter Würfelbenutzung eingehen?

Die Lösung

Ja, kann man, denn wir haben die Lösung: Die DSA-Würfelmaschine!

Der magische Apparatus in Aktion

Eingehaust unter einer prunkvollen Plastik-Haube, gebettet auf grünen Samt (na gut: Filz), angetrieben von 2 leistungsstarken AA-Batterien, sorgt die DSA-Würfelmaschine endlich für Ordnung, Sicherheit und Zuverlässigkeit auf dem Spieltisch. Nie wieder wild über den Spieltisch fliegende Würfel, nie mehr unauffindbare Würfel, nie mehr Kippe, nie mehr Schummeln. Ein einfacher Knopfdruck genügt, schon beginnt sich die befilzte Drehscheibe zu drehen, und schleudert die drei enthaltenen Würfel gar lustig umher, dass es dem Meister eine wahre Freude ist.

Billiger China-Ramsch für teuer Geld importiert
Grundlage dieser kreativen Höchstleistung ist das Erstehen eines entsprechenden Grundgeräts von einer Internet-Handelsplattform meines Vertrauens. Ich kaufte beispielsweise dieses Modell, hätte aber auch mit diesem oder jenem Händler ins Geschäft kommen können. So oder so wird man zwischen ca. 8 und 15 Euro für diesen Spaß los. Das Gerät scheint direkt aus China verschifft zu werden - zumindest durfte ich ungefähr zwei Wochen warten, bis ich endlich das Plastik-Gehäuse in Händen halten durfte.

Die Qualität ist wunderbar billig, das Plastik so zerbrechlich, dass es kaum drei Tischstürze oder eine Limodusche überleben dürfte. Umso ehrfurchtsvoller wird die empfindliche durchsichtige Plastikhaube abgeschraubt, die mitgelieferten fünf W6 entsorgt, und dafür drei beliebige, farbig verschiedene W20 eingelegt. Schon kann mit nur einem Knopfdruck eine derische Talentprobe abgelegt werden!

Wer die Spannung bis ins schier unerträgliche erhöhen möchte, verdeckt das Ergebnis mit der beiliegenden Abdeckhaube aus schwarzem Koschbasalt (na gut: Plastik), um so die Spielrunde auf die Folter zu spannen. Wer es aber nicht aushalten kann, lässt Abdeckung Abdeckung sein und startet die Maschine einfach so. Hei, wie die Würfel fein umhertanzen!

Der Feinschliff

Um das Aventurien-Feeling perfekt zu machen, muss das irdische High-Tech-Gerät in ein vermeintlich authentisches Rollenspiel-Zubehörteil verwandelt werden: Das gezielte Zurechtschnippeln eines DSA-Logos und Aufkleben mit Bastelkleber machen die Illusion perfekt! Dank des perfekt (na gut: extrem schief) aufgeklebten Logos ist die schwarze Haube kaum wiederzuerkennen. So schön kann Würfeln sein!

Kaum wiederzuerkennen: Es ist aber noch das selbe Gerät!

Alea iacta est!

Dementsprechend enthusiastisch wird sicherlich auch Ihre Spielrunde reagieren, wenn Sie Ihre neueste Errungenschaft freudestrahlend auf den Tisch stellen. Eifriger Lob und Anerkennung (na gut: Langeweile, Desinteresse und Kopfschütteln) wird ihnen entgegenschlagen. Den ganzen Spieleabend lang werden Sie ihre Runde mit dem magischen Surren des kleinen Motors und dem Hüpfen der Würfel erfreuen (na gut: nerven).

Man wird ihren Einfallsreichtum und ihr handwerkliches Geschick loben (na gut: sie mal wieder für bescheuert erklären), und sie werden sehr, sehr viel Spaß mit ihrem neuen, einzigartigen aventurischen Würfel-Apparatus haben. (zumindest wenn das Plastik und der bereits am ersten Tag arg geschredderte Filz mehr als drei Spielsitzungen durchhalten). Möge Phex Ihnen gewogen sein! Wir wünschen viel Spaß beim "Nachbauen"!

Wer eigene kuriose Ideen zum Würfeln im Rollenspiel hat, oder auch zu den Kopfschüttlern oder Handy-App-Würflern gehört, darf sich gerne in den Kommentaren zu Wort melden.

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