Spielbericht: Die Nacht der geifernden Mäuler (Teil 3)
Friede, Freude, Freibier in Notacker! Das gräßliche Friedhofsmonster ist besiegt, die Helden wurden ihrer Bezeichnung mal wieder gerecht, und der Fluch der Nekromanten scheint gebannt. Aber Moment: Warum gibt es dann noch einen weiteren Spielbericht? Geht das Abenteuer etwa noch weiter? Und was war das für ein Geräusch? Hallo? Ist da wer... aaargh...!
Die folgenden Zeilen enthalten massive Spoiler zum Abenteuer "Die Nacht der geifernden Mäuler" aus der Anthologie "Dämmerstunden" und sind nicht für Spieleraugen gedacht.
Das Fest in der Feste
Das Dörfchen Notacker, irgendwo in der Baronie Retogau, im Praios 1029 BF. Bei der Neuweihe des örtlichen Boronangers treiben die beiden Boron-Geweihten Bruder Boronifatius und Bruder Torjan unabsichtlich einen untoten Tatzelwurm aus seinem Versteck. Nach einem harten Kampf (der den Krieger Rethis das Leben kostete) konnte das Untier besiegt werden, das vermeintlich für die Ghulplage verantwortlich war, die seit Monaten die Umgebung Notackers heimsuchte.
Zur Feier der Errettung vor den letzten Überbleibseln der nekromantischen Besetzung laden Wirt Lennar und der fette Großbauer und Dorfvogt Burgol alle Dorfbewohner abends zu einem Fest in die Feste Kaltenstein ein. Ein Hammel wird zu Ehren der Helden geschlachtet, zwei Fässer Bier und ein kleines Fässchen Obstbrand hereingerollt. Auch wenn nicht alle Dorfbewohner zur Feier erscheinen (so mancher scheint nicht mit dem Dorfvogt und/oder dem Lehensherr, Baron Farsijian aus Syneggyn, feiern zu wollen), haben sich doch zwei Dutzend Leute zur Feier eingefunden. Burgol tuschelt über einen Bierkrug hinweg mit Dorfbüttel Osko, die beiden nicht allzu hellen Gardisten Agrik und Colt lachen dreckig mit. Die kleine Phexy hat es sich mit einem Teller Hammelfleisch in einer Ecke des Rittersaals bequem gemacht, die schöne Derya lässt sich von zwei jungen Dorfburschen mit Bier und Fleisch verwöhnen. Der Zwerg Topax verschwindet früh, vermutlich um wieder zwanghaft an etwas zu basteln (eine Folge seines minderen Agrimoth-Paktes), Schmied Storko macht sich auf den Weg ins Dorf, weil er noch etwas holen will. Wirt Lennar, seine Frau Melanda und die beiden Söhne Osmar und Wulfried sind bemüht, die Gäste mit Speisen und Getränken aus der Gesindehaus-Küche zu versorgen.
Partymuffel-Helden
Unsere Helden haben etwas Probleme mit dem feierlichen Treiben: Elf Toralin Nachtgesang ist die fröhliche Feierei zuwider, und der ständige Verzehr vergorener Getränke ist ihm ein Greuel. Also beschließt er einen Spaziergang hinunter ins Dorf zu machen, in der Hoffnung noch etwas über die geheimnisvollen Geschehnisse um den gierigen Burgol und den aus dem Kerker verschwundenen Dragomir in Erfahrung zu bringen.
Bruder Torjan ist - trotz seiner Holzfäller-Vergangenheit - nicht nach Trinken und Feiern zu Mute, und so verabschiedet auch er sich schon bald ungesehen in den Innenhof, wo er seinen Ordensbruder Boronifatius trifft und sich dessen Dankesgebet und Meditation anschließt.
So bleibt Baron Farsijian von Syneggyn zu Retogau allein mit den Dörflern zurück, und beobachtet den intriganten Burgol genau, ist dieser doch der einzige, der seine Autorität hier in Frage zu stellen wagt. Gerade zieht er ernsthaft in Erwägung, sich erneut an die attraktive aber eigensinnige Dorfschönheit Derya heranzumachen, als Burgol - schon leicht angetrunken - zu ihm hinüberwankt und einen Bierhumpen vor ihm auf den Tisch knallt. "Na, Herr Baron, würde ihr mir die Ehre erweisen mit mir einen Becher zu trinken, um zu sehen, wer unser gutes selbstgebrautes Bier besser verträgt? Oder habt Ihr Angst vor seinem starken Aroma?" Wieder dieses impertinente Kichern des Dorfbüttels - da kann der Baron schlecht nein sagen! Schön stellt Wirt Lennar eine Reihe von Krügen auf dem Tisch bereit, und das Duell des Willens (und der Leber) kann beginnen.
Auf eigene Faust
Unten im Dorf ist unterdessen der gelangweilte Elf durch die verlassenen Gassen gezogen, hat die totenstill darliegenden Häuser beäugt, und sich gefragt, was ihn hier an diesen trostlosen Flecken verschlagen hat. Schließlich erreicht er die Knochenscheune, wo der verwirrte Dragomir bis vor Kurzem seine Leichenberge sammelte und seine perversen Kunstwerke bastelte. Toralin beschließt, die Scheune noch einmal unter die Lupe zu nehmen.
Das Scheunentor ist unter Knarren schnell einen Spalt breit geöffnet... aber was ist das? Hat sich da nicht gerade etwas in der Dunkelheit bewegt? Kommt dort etwas auf mich zugekrabbelt? Ist es ein Leiche, die dieser nutzlose Boron-Geweihte übersehen hat, und die nun der düsteren Scheune zu entkommen sucht? Die schreckliche Kreatur kriecht im Zwielicht bedrohlich auf Toralin zu, dessen Hände instinktiv nach seinen Zweililien auf dem Rücken greifen... als das Monstrum plötzlich mit einem indignierten "Miau!" davonstolziert. Nur eine Katze! Der stolze Held erwägt kurz, dem frechen Vieh einen Pfeil hinterherzuschicken, um ihn zu lehren, dass man Toralin Nachtgesang nicht so erschrecken sollte, beschließt dann aber, dass ihm diese kleine Genugtuung keinen Pfeil wert ist und er stattdessen lieber die Scheune durchsuchen sollte.
Baron Farsijian hat mittlerweile den vierten Krug geleert, als seinem Gegenüber endlich der feiste Kopf auf die Tischplatte knallt. Anscheinend hatte der dumme Bauerntölpel nicht mit der Trinkfestigkeit eines Party-Barons gerechnet! Zufrieden mit sich selbst und seiner Leber, beschließt der siegreiche Maraskaner seiner Blase eine kurze Erholung von all dem Bier zu gönnen. Mit leicht schwankendem Schritt stakst Baron Farsijian aus dem Rittersaal, um den Abort auf dem Wehrgang aufzusuchen.
Ghule allüberall
Keine große Beachtung schenkt er dabei den beiden in tiefe Meditation versunkenen Geweihten Boronifatius und Torjan, die noch immer dem Totengott für seine Hilfe und Gnade bei der Einsegnung des Boronsangers danken. Beide sind so in ihre Gebete vertieft, dass sie fast nicht merken, dass jemand aus dem Gesindehaus auf sie zukommt. Erst als Bruder Boronifatius plötzlich fragend innehält, bemerkt Torjan, dass etwas nicht stimmt und öffnet die Augen. Vor ihm steht Osmar, der ältere Sohn der Wirtsfamilie, der eigentlich frisches Bier aus dem Kellergewölbe im Gesindehaus holen sollte. Aber warum ist es so seltsam deformiert und nach vorne gebeut, warum ist diese alte Narbe in seinem Gesicht plötzlich eiternd und schwarz blutend aufgeplatzt, und warum sabbert er so und stößt dabei seltsame Grunzlaute aus? Torjan hat kaum Zeit über diese Fragen nachzudenken, bevor sich das Wesen, das noch vor wenigen Minuten ein junger Mann war, auf ihn stürzt.
Die Scheune ist leer, sofern ihm seine hervorragende Elfen-Nachtsicht im Dämmerlicht keinen Streich gespielt hat. Die beiden Boronis und ihre Helfer haben ganze Arbeit geleistet, und alle Leichenteile auf dem nahen Boronsanger bestattet. Enttäuscht tritt Toralin aus der Scheune und wirft einen Blick auf den nahen Friedhof. Totenstill - doch... was ist das? Sind dort nicht Gestalten, die über den frisch eingesegneten Boden stapfen? Dutzende Gestalten, die den Boden durchwühlen und seltsam gebeugt laufen? Irgendetwas stimmt hier nicht! Toralin ist klar, dass selbst ein hervorragender Kämpfer und mächtiger Magier nicht viel gegen derart zahlreiche Wesen ausrichten kann, und so beschließt er, so unauffällig wie möglich zurück zur Feste zu schleichen, um die anderen zu warnen.
Baron Farsijian hat es sich unterdessen in luftiger Höhe auf dem Abort gemütlich gemacht, um sich durch das Loch an der Burgmauer hinab zu erleichtern. Gerade denkt er fröhlich vor sich hinsummend an den befriedigenden Moment zurück, als der Fettwanst besoffen auf den Tisch knallte, als er plötzlich inne hält: Warum macht mein Darm so merkwürdige Geräusche? Sein alkoholgetränktes Hirn benötigt einen Moment, bevor es diese Informationen verarbeitet hat, doch dann springt der Baron auf - gerade noch rechtzeitig, bevor sich klauengleiche Hände in seinen blanken Allerwertesten bohren können.
Nicht ganz so einfach gestaltet sich Bruder Torjans Begegnung mit dem ghulifizierten Wirtssohn, hat er doch Probleme seinem flinken Gegner zu überwinden. Auch Boronifatius Bemühungen, das widernatürliche Wesen zu bannen, schlagen leider fehl. So müssen Rabenschnabel und Kampfstab eben Ruhe für die arme Seele bringen, und einen viel zu langen Dreikampf später liegt der Körper des jungen Manns endlich tot am Boden. Wie soll man das der Wirtsfamilie schonend beibringen?
Elf Toralins unauffälliger Rückzug zur Feste erweist sich als schwieriger als angenommen, scheint doch das gesamte Dorf von jenen verderbten Wesen bevölkert zu sein. Als er sich gerade an einer Handvoll Ghule vorbeischleichen will, nehmen sie seine Witterung auf und wollen sich auf ihn stürzen. Toralin erkennt sofort, dass er bei einem Kampf den Kürzeren ziehen würde, und sucht sein Heil in der Flucht. Dank es Axxeleratus gelingt es ihm, den Angreifern zu entkommen, auch wenn er damit die Aufmerksamkeit aller Ghule im Umkreis auf sich zieht. Verfolgt von mehreren Dutzend Ghulen rennt Toralin den schmalen Pfad zur Feste hinauf...
Der erste Torflügel ist bereits eingeklappt, und der zweite ebenfalls so gut wie geschlossen, als Toralin feine Elfenohren einen Schrei vernehmen. "...nicht.....tor....schließen!" ruft jemand von unten aus Richtung des Dorfes, und sogleich beginnen Elf und Boroni zu streiten, was zu tun sei. Für Toralin ist die Situation zu gefährlich, sodass schleunigst das Tor geschlossen werden sollte. Torjan hingegen will so lange wie möglich warten, um zu sehen, wer da gerufen hat. Ein Streit zwischen beiden entbrennt, ein Schieben und Ziehen am Tor, bis Toralin schließlich aufgibt, seinen Gefährten für verrückt erklärt, und sich in Richtung des Palas absetzt.
Torjan bleibt angespannt am fast geschlossenen Tor zurück. Er sieht eine Gestalt, die auf das Tor zugerannt kommt, verfolgt von unzähligen geifernden Kreaturen. Noch zwanzig Schritt, noch zehn Schritt, noch fünf... da ist die Gestalt auch schon hindurch, und sofort drückt Torjan mit all seiner verbliebenen Holzfäller-Kraft den Torflügel zu. Die ersten Ghulkörper werfen sich bereits gegen das Tor, als Toralin den schweren Balken in seine Halterung fallen lässt. Das Tor ist geschlossen. Wir sind sicher. Aber für wie lange?
Baron Farsijian hat nun eine schwere Entscheidung zu fällen: Wie soll die heruntergekommene Feste gegen die anstürmenden Ghul-Scharen verteidigt werden? Überraschenderweise beschließt der Baron die Burgmauern und den Innenhof, die seiner Meinung nach ohnehin nicht gehalten werden könnten, den Feinden zu überlassen und sich stattdessen hier, im Palas, einzuschließen. Alle Fenster und die Tür sollen verriegelt, ein großes Feuer im Kamin entfacht und alle Waffen aus der benachbarten Waffenkammer unter den Dörflern verteilt werden. Gemeinsam mit Toralin und Torjan mach sich Farsijian daran, den Keller zu untersuchen, um dort vielleicht Waffen oder einen Fluchtweg zu entdecken.
Die Wache, die Baron Farsijian beim letzten Mal wegen Trunkenheit im Dienst in den Kerker hat werfen lassen, sitzt noch immer in ihrer Zelle. Leider stellt sich bei näherer Untersuchung heraus, dass auch dieser arme Kerl sich inzwischen (aus unerfindlichen Gründen?) in einen Ghul verwandelt hat. Einige gezielte Stiche später ist der Ghul besiegt, und die Zelle kann untersucht werden. Im Schein des Madamals, das durch das kleine vergitterte Fenster zum Burghof fällt und leider nur eine Ecke der Zelle erhellt, ist leider nichts Interessantes auszumachen. Wie Leichensammler Dragomir aus dieser Zelle entkommen konnte, ist noch immer ein Rätsel. Hat Burgol oder ein anderer Dorfbewohner ihn befreit oder beseitigen lassen? Oder hat der vermeintlich beschränkte Kerl einen Weg aus der Zelle gefunden, den unsere drei schlauen Helden noch nicht gesehen haben?
Gerade wollen sie unverrichteter Dinge in den Rittersaal zurückkehren, als ihnen die kleine Phexy aufgeregt entgegengelaufen kommt: "Herr Baron, Herr Baron! Sie sind weg! Alle weg!". Im Thronsaal angekommen wirft Farsijian einen Blick auf einem Fenster in den Burghof, und tatsächlich: Kein Ghul in Sichtweite! Haben sie sich zurückgezogen? Aber warum? Und wohin? Oder ist dies nur eine Falle, sind die Biester etwa gerissener als wir bisher dachten?
Glücklicherweise hat Farsijian seit einigen Wochen ein Artefakt für eben solche Situationen parat: Den Kraftgürtel, den Torjan einst im versunkenen Simyala fand, und den er nun, mit Beginn seiner Priesterkarriere, als weltlichen Besitz abgelegt hat. Kaum hat Farsijian die magischen Worte zur Aktivierung des Gürtels gesprochen, fühlt er wie er nun der Kraft der Ghule gewachsen ist, und reisst mit all seiner Kraft an der Falltür. Mit einem schmatzenden Geräusch fällt die Tür hinunter, und trennt bei der Gelegenheit noch ein paar ungeschickterweise in der Öffnung zurückgelassene Ghularme ab, die wie widernatürliches Herbstlaub um den triumphal schreienden Baron hinabregnen.
Die Falltür ist wieder geschlossen, doch damit auch der letzte Fluchtweg. Was sollen die im Palas Gefangenen nur tun? Über den vermeinlich leeren Innenhof zu entkommen versuchen? Erneut im Keller nach einem vielleicht nicht vorhandenen Geheimgang suchen? Sich doch den Weg über das Dach erkämpfen? Wie lange wird es dauern, bis die Ghule einen Weg in den Palas gefunden haben? Wann wird der erste Dörfler durchdrehen? Und wie lange dauert sie eigentlich noch, diese Nacht der geifernden Mäuler? Eine Antwort wird uns hoffentlich der vierte (und letzte?) Teil unseres Spielberichts liefern.
Flucht in die Burg
Gerade schiebt sich die garstige Fratze des emporkletternden Späher-Ghuls durch die Darmentleerungs-Sitzöffnung nach oben, da wird er auch schon mit einem, zwei, nein drei gezielten Hruruzat-Tritten zurück in den Schacht und somit hinab auf den fünf Schritt tiefer liegenden Fels befördert, wo der Ghul erwartungskonform zerplatzt. Auch ein zweiter Ghul wird derart entsorgt, bevor der Baron sich überlegt, dass man vielleicht die anderen Leute in der Burg warnen sollte.Nicht ganz so einfach gestaltet sich Bruder Torjans Begegnung mit dem ghulifizierten Wirtssohn, hat er doch Probleme seinem flinken Gegner zu überwinden. Auch Boronifatius Bemühungen, das widernatürliche Wesen zu bannen, schlagen leider fehl. So müssen Rabenschnabel und Kampfstab eben Ruhe für die arme Seele bringen, und einen viel zu langen Dreikampf später liegt der Körper des jungen Manns endlich tot am Boden. Wie soll man das der Wirtsfamilie schonend beibringen?
Elf Toralins unauffälliger Rückzug zur Feste erweist sich als schwieriger als angenommen, scheint doch das gesamte Dorf von jenen verderbten Wesen bevölkert zu sein. Als er sich gerade an einer Handvoll Ghule vorbeischleichen will, nehmen sie seine Witterung auf und wollen sich auf ihn stürzen. Toralin erkennt sofort, dass er bei einem Kampf den Kürzeren ziehen würde, und sucht sein Heil in der Flucht. Dank es Axxeleratus gelingt es ihm, den Angreifern zu entkommen, auch wenn er damit die Aufmerksamkeit aller Ghule im Umkreis auf sich zieht. Verfolgt von mehreren Dutzend Ghulen rennt Toralin den schmalen Pfad zur Feste hinauf...
Wiedervereint
Im Burghof treffen alle wieder zusammen: Farsijian hat wieder den korrekten Sitz des barönlichen Beinkleides sichergestellt, die Boronis bereits einen Grabsegen über den gefallenen Leib des Wirtssohns gesprochen, als Toralin außer Atem durch das Burgtor gerannt kommt und über den Hof brüllt "Sie kommen! Die Ghule kommen!" Da Baron Farsijian keine Panik schüren will (und hofft, dass die Leute im Rittersaal das Geschrei des Elfen wegen der Musik nicht gehört haben), wird schnell beschlossen, dass Baron Farsijian im Rittersaal die Nachricht vom Angriff schonend überbringen wird, während Toralin und Torjan das Burgtor schließen und sichern sollen.Der erste Torflügel ist bereits eingeklappt, und der zweite ebenfalls so gut wie geschlossen, als Toralin feine Elfenohren einen Schrei vernehmen. "...nicht.....tor....schließen!" ruft jemand von unten aus Richtung des Dorfes, und sogleich beginnen Elf und Boroni zu streiten, was zu tun sei. Für Toralin ist die Situation zu gefährlich, sodass schleunigst das Tor geschlossen werden sollte. Torjan hingegen will so lange wie möglich warten, um zu sehen, wer da gerufen hat. Ein Streit zwischen beiden entbrennt, ein Schieben und Ziehen am Tor, bis Toralin schließlich aufgibt, seinen Gefährten für verrückt erklärt, und sich in Richtung des Palas absetzt.
Torjan bleibt angespannt am fast geschlossenen Tor zurück. Er sieht eine Gestalt, die auf das Tor zugerannt kommt, verfolgt von unzähligen geifernden Kreaturen. Noch zwanzig Schritt, noch zehn Schritt, noch fünf... da ist die Gestalt auch schon hindurch, und sofort drückt Torjan mit all seiner verbliebenen Holzfäller-Kraft den Torflügel zu. Die ersten Ghulkörper werfen sich bereits gegen das Tor, als Toralin den schweren Balken in seine Halterung fallen lässt. Das Tor ist geschlossen. Wir sind sicher. Aber für wie lange?
Ausweglos
Im Rittersaal hat Baron Farsijian inzwischen eine emotionale Rede gehalten, um vom Ernst der Lage zu berichten und gleichzeitig Mut in den Herzen seiner Untertanen zu sähen. Bis auf den schlafenden Bauern Burgol haben alle seinen Worten gefasst gelauscht und seine Autorität nicht angezweifelt, was erstmal ein überraschend gutes Zeichen ist. Wenige Augenblicke später kommt der wütende Elf Toralin in den Rittersaal, und berichtet, dass der Boroni jetzt völlig durchgedreht sei, und den Ghulen Tür und Tor öffnet. Schon will sich Panik unter den Dörflern breit machen, als Bruder Torjan und der frisch gerettete Schmied Storko hineingeschnauft kommen und von den Erlebnissen am Tor berichten. In der Hand hält Storko übrigens seinen blutigen und mit Hirnmasse besudelten Immanschläger.Baron Farsijian hat nun eine schwere Entscheidung zu fällen: Wie soll die heruntergekommene Feste gegen die anstürmenden Ghul-Scharen verteidigt werden? Überraschenderweise beschließt der Baron die Burgmauern und den Innenhof, die seiner Meinung nach ohnehin nicht gehalten werden könnten, den Feinden zu überlassen und sich stattdessen hier, im Palas, einzuschließen. Alle Fenster und die Tür sollen verriegelt, ein großes Feuer im Kamin entfacht und alle Waffen aus der benachbarten Waffenkammer unter den Dörflern verteilt werden. Gemeinsam mit Toralin und Torjan mach sich Farsijian daran, den Keller zu untersuchen, um dort vielleicht Waffen oder einen Fluchtweg zu entdecken.
Die Wache, die Baron Farsijian beim letzten Mal wegen Trunkenheit im Dienst in den Kerker hat werfen lassen, sitzt noch immer in ihrer Zelle. Leider stellt sich bei näherer Untersuchung heraus, dass auch dieser arme Kerl sich inzwischen (aus unerfindlichen Gründen?) in einen Ghul verwandelt hat. Einige gezielte Stiche später ist der Ghul besiegt, und die Zelle kann untersucht werden. Im Schein des Madamals, das durch das kleine vergitterte Fenster zum Burghof fällt und leider nur eine Ecke der Zelle erhellt, ist leider nichts Interessantes auszumachen. Wie Leichensammler Dragomir aus dieser Zelle entkommen konnte, ist noch immer ein Rätsel. Hat Burgol oder ein anderer Dorfbewohner ihn befreit oder beseitigen lassen? Oder hat der vermeintlich beschränkte Kerl einen Weg aus der Zelle gefunden, den unsere drei schlauen Helden noch nicht gesehen haben?
Gerade wollen sie unverrichteter Dinge in den Rittersaal zurückkehren, als ihnen die kleine Phexy aufgeregt entgegengelaufen kommt: "Herr Baron, Herr Baron! Sie sind weg! Alle weg!". Im Thronsaal angekommen wirft Farsijian einen Blick auf einem Fenster in den Burghof, und tatsächlich: Kein Ghul in Sichtweite! Haben sie sich zurückgezogen? Aber warum? Und wohin? Oder ist dies nur eine Falle, sind die Biester etwa gerissener als wir bisher dachten?
Auf das Dach
Der Baron will kein Risiko eingehen, und beschließt, erstmal einen Blick vom Dach zu werfen. Also wird zunächst der erste Stock durchsucht, bis endlich eine Stiege hinauf auf's Dach entdeckt wird. Tapfer klettert der Baron die Sprossen der morschen Leiter hinauf, und öffnet vorsichtig die Dachluke.... als plötzlich ein paar Hände durch die Öffnung nach seinem Gesicht schlagen! Schon ist die Waffe gezogen, um auf den Unhold einzuschlagen. Doch anscheinend ist der Späher nicht allein auf dem Dach, denn schnell kommt ein zweites, drittes, viertes Armpaar hinzu, die versuchen, Farsijians Kopf zu erwischen oder ihm die Falltür aus der Hand zu reißen.Glücklicherweise hat Farsijian seit einigen Wochen ein Artefakt für eben solche Situationen parat: Den Kraftgürtel, den Torjan einst im versunkenen Simyala fand, und den er nun, mit Beginn seiner Priesterkarriere, als weltlichen Besitz abgelegt hat. Kaum hat Farsijian die magischen Worte zur Aktivierung des Gürtels gesprochen, fühlt er wie er nun der Kraft der Ghule gewachsen ist, und reisst mit all seiner Kraft an der Falltür. Mit einem schmatzenden Geräusch fällt die Tür hinunter, und trennt bei der Gelegenheit noch ein paar ungeschickterweise in der Öffnung zurückgelassene Ghularme ab, die wie widernatürliches Herbstlaub um den triumphal schreienden Baron hinabregnen.
Die Falltür ist wieder geschlossen, doch damit auch der letzte Fluchtweg. Was sollen die im Palas Gefangenen nur tun? Über den vermeinlich leeren Innenhof zu entkommen versuchen? Erneut im Keller nach einem vielleicht nicht vorhandenen Geheimgang suchen? Sich doch den Weg über das Dach erkämpfen? Wie lange wird es dauern, bis die Ghule einen Weg in den Palas gefunden haben? Wann wird der erste Dörfler durchdrehen? Und wie lange dauert sie eigentlich noch, diese Nacht der geifernden Mäuler? Eine Antwort wird uns hoffentlich der vierte (und letzte?) Teil unseres Spielberichts liefern.
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