DSA-Spieler: Sagt mal, wo kommt Ihr denn her?

Deutschland, einig Tatzelwurmland. Während der Rest der Welt sich seit über drei Jahrzehnten eher wenig in Andergast, Gareth, Al'Anfa und Gradnochsjepengurken herumtreibt, ist Deutschland noch immer DSA-Hochburg. Aber inwiefern stimmt dieses Klischee heutzutage eigentlich noch? Wo wird aktuell wirklich noch DSA gespielt? Das gerade endende Crowdfunding für die höchst erfolgreiche Kaiser Retro Box gibt den vier Helden und dem Schelm eine wunderbare Möglichkeit, diese Frage endlich einmal zu beantworten.

Das Crowdfunding

Noch drei Tage läuft sie, die große Crowdfunding-Aktion zur Wiederbelebung der ersten wackeligen Babyschritte in die deutsche Rollenspielwelt: Ulisses verspricht mit der Kaiser Retro Box all denen, die es damals verpasst (oder den alten Schund schon bei ebay verkauft) haben, die Möglichkeit, endlich wieder die alten DSA-Abenteuer der ersten Edition (sprich: ab 1984) in einer frisch gedruckten Version in Händen halten zu können.

Und dass Bedarf für solche ollen Kamellen herrscht, ist offensichtlich: Die sehr pessimistisch gewählten 2.500 € als Finanzierungsziel wurden binnen 20 Minuten (!) erreicht, und wurden heute mit 68.666 € (!!) um den Faktor 2647% (!!!) überschritten. Ulisses kommt schon gar nicht mehr mit dem Erfinden neuer Stretch Goals hinterher, wodurch sich wohl erklären lässt, dass der arme Michael Mingers nunmehr unter dem gehässigen Grinsen von Ulisses-Chef-Kollegen Markus Plötz Nedime, die Tochter des Kalifen durchspielen muss.

Mehr als 500 großzügige Spender Unterstützer haben sich mittlerweile beteiligt, um sich eine vermutlich mehrere Kilogramm schwere Kiste mit 30 Jahre alten Ramsch in die Wohnung zu stellen. Auch die vier Helden und der Schelm sind den Verlockungen des Crowdfundings erlegen, haben die komplette Palette der gedruckten Artikel geordert und freuen sich jetzt auf viel zu lange Monate des Wartens auf Dinge, die sie eigentlich seit 30 Jahren hinter sich gelassen geglaubt hatten.

Die Unterstützer

Beim neugierigen Blick über die Unterstützer-Liste, die man auf der Crowdfunding-Seite bei Game On Tabletop einsehen kann, stellte sich uns die Frage, wie viele andere Leute aus Bochum wohl dabei mitgemacht haben. Wie viele bekloppte Sammler gibt es im Ruhrgebiet? Und wie viele in ganz Deutschland? Gibt es etwa auch noch Unterstützer aus anderen Ländern? Wie weit ist das DSA-Fieber heute, im Jahr 2017, noch verbreitet? Die Unterstützerliste gibt uns eine herrliche Möglichkeit, diese Fragen (die ich mir bis heute Morgen gar nicht gestellt hatte!) zu beantworten.

Ein schnelles Copy-und-Pasten der Unterstützerliste in eine Google Docs Tabelle und eine anschließende Konvertierung in eine Karte über die praktischen Google Fusion Tables ergibt folgendes Bild:


Von den 494 Unterstützern (Stand heute Mittag - mittlerweile sind bereits wieder 20 hinzugekommen) kamen insgesamt 93% aus Deutschland und 6% aus Österreich. Der klägliche Rest sind einige einzelne Mutige in der Schweiz, Holland, Frankreich und den USA. Gerademal 6 von 494 Backern kamen weder aus Deutschland noch aus Österreich. Es bleibt also bei der alten Binsenweisheit: Deutschland spielt DSA, alle anderen nicht!

LandUnterstützerAnteil
Deutschland45892,71%
Österreich295,87%
Schweiz40,81%
Niederlande10,20%
Frankreich10,20%
USA10,20%

Die Heatmap

Wenn wir davon ausgehen, dass der Anteil der Hardcore-Sammler und Crowdfunding-Unterstützer unter der normalen DSA-Spielerschaft halbwegs konstant sein dürfte, und dass 500 Teilnehmer eine einigermaßen repräsentative Teilmenge der Gesamt-Rollenspiel-Bevölkerung darstellt, ergibt sich für die aktive DSA-Community die folgende Verteilung:



Der Großteil der Spieler kommt aus dem Großraum Rhein-Ruhr, mit lokalen Hochburgen in Frankfurt, München, Hamburg und Berlin. Nur wenige Kaiser-Retro-Käufer kommen aus Ostdeutschland, was aufgrund der Tatsache, dass zum Erscheinenszeitpunkt der ersten DSA-Box und -Abenteuer die Mauer noch stand, wenig überraschend sein dürfte. Aber auch die Bevölkerungsdichte dürfte eine Rolle bei der geringen Anzahl von Teilnehmern aus Brandenburg, Thürigen und Mecklenburg-Vorpommern spielen. Dass die DSA-Verbreitung weitgehend an den Grenzen der deutschsprachigen Länder endet, ist in Anbetracht der wenigen übersetzten DSA-Ausgaben ebenfalls verständlich.

Das Fazit

Welche bahnbrechenden Erkenntnisse liefert uns nun diese Analyse? Eigentlich wenige (aber irgendwie muss man seinen Blog ja füllen): DSA-Retro-Produkte werden von den Leuten gekauft, die deutsch sprechen und schon vor 30 Jahren Zugang zu DSA-Produkten hatten!

Oh! Aha! Toll! Wie interessant! Gut, dass es diesen Blog gibt, um uns derart faszinierendes Trivia-Wissen zu vermitteln! Ein großes Dankeschön an den Blog-Autor für diese Alltags-Bereicherung!

Bitte! Gern geschehen! Jederzeit wieder!

Die Crowdfunding-Aktion zur Kaiser-Retro-Box läuft noch bis zum 17. August 2017 um 15:00. Die zugehörige Umfrage und das Gewinnspiel von Vier Helden und ein Schelm enden morgen mittag um 12 Uhr. Ich hoffe, mit dieser Visualisierung der öffentlich zugänglichen Unterstützer-Liste keine Datenschutzregeln verletzt zu haben. Sollte dennoch einer der Unterstützer nicht wollen, dass sein Benutzernamen oder seine Stadt hier angezeigt, möge er sich bitte melden, damit die interaktive Karte durch eine statische Karte ersetzt werden kann.

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