Bastel-Marathon 06: Sammelband

Ratlos blätterte der Schelm durch seinen großen Stapel alter Zeitungen. Wo war jetzt nochmal der Bote vom Frühjahr 1023 BF? Und in welchem Boten stand noch dieser Artikel über die Blaue Keuche in Nostria? Es war zum Verrücktwerden! Bei Hesinde, warum gab es denn keine Boten-Sammelbände mehr? Muss man denn alles selber machen? Der Schelm überlegte kurz, und erhob sich dann, um den Leimtopf zu holen...

Dies ist Teil 6 einer 24-teiligen Reihe von Bastel-Artikeln, die vom 01. bis 24. November 2018 erscheinen. Dieser ungewöhnliche Adventskalender kommt einen Monat zu früh, um allen Bastelwilligen noch genug Zeit zu lassen, um ihre Ideen bis Weihnachten in die Tat umzusetzen. Eine Übersicht über alle Artikel findet sich hier.

Das Problem

Jeder von uns kennt das Problem: Die aventurische Geschichte war schon immer sehr lebendig, und wer sich ordentlich auf eine Abenteuer-Kampagne vorbereiten möchte, muss unter Umständen Dutzende von NPCs und Ereignissen kennen. Viele dieser Informationen verstecken sich irgendwo in alten Ausgaben des Aventurischen Boten. Sie alle zu kennen, ist nahezu unmöglich. Und auch wenn die Wiki Aventurica eine großartige Hilfe bei der Recherche ist, und die Randdaten fast aller Personen und geschichtlichen Begebenheiten kennt, muss man für die Details doch wieder zu den alten Boten greifen.

So schön können Aventurische Boten im Regal aussehen

Früher gab es mehrere Versuche, die alten Boten-Artikel, die vielleicht inzwischen vergriffen sind, in gebündelter Form wieder auf den Markt zu bringen. Das fing mit den Kleinodien aus dem Aventurischen Boten an, setzte sich mit dem Aventurischen Archiv fort, dass es von 2001 bis 2011 auf satte 8 Ausgaben brachte, und fand seinen Abschluss mit dem Aventurische Archiv Sammelband, der ebenfalls 2011 erschien. Während dieser lediglich die wichtigsten Artikel der Ausgaben 23 bis 61 enthielt, umfassten die Einzelbände immerhin die Ausgaben 23 bis 77, und somit die Zeit bis zum Abschluss der Borbarad-Kampagne.

Nun schreiben wir aber das Jahr 2018, der Aventurische Bote steuert mit Ausgabe 191 langsam aber zielstrebig auf seine 200. Ausgabe zu, und 114 Ausgaben des Boten sind noch nicht in kompakter Form erschienen. Im Ulisses F-Shop gibt es aktuell ca. 40 Ausgaben der letzten Jahre als PDF-Datei zu kaufen oder kostenlos zum Herunterladen. Ein PDF-Bundle bietet immerhin die Ausgaben 153 bis 172 als elektronisches Bundle zum Vorzugspreis. Alle Ausgaben zwischen 78 und 153 sind aber meines Wissens nach aktuell nicht verfügbar oder nur antiquarisch z.B. bei eBay erwerbbar. Insbesondere Neueinsteiger, die sich im Detail über die Aventurische Geschichte der letzten 20 Jahre informieren wollen, haben es daher schwer.

Die Lösung

Wer meinen Blog von Anfang an verfolgt, dem wird in diesem Artikel einiges bekannt vorkommen, denn in meinem ersten richtigen Artikel habe dieses Thema bereits behandelt. Ich wollte ein umfassendes Archiv aus Aventurischen Boten, das auch die Jahre nach Borbarad abdeckte, und wollte diese nach Möglichkeit formschön im Regal stehen haben. Da es keine offiziellen Publikationen gibt, die dieses Bedürfnis abdecken, besorgte ich mir die alten Boten in diversen Rollenspielläden als Restposten, bzw. kaufte mir die fehlenden Exemplare mühsam bei eBay zusammen.

Um die Originalexemplare nicht zu zerstören und sie notfalls noch separat zu einem Abenteuer als Handout mitnehmen zu können, beschloss ich, die einzelnen Seiten zu kopieren. Eine Aufgabe, die viele Wochen in Anspruch nahm und mich auch fast in den Wahnsinn trieb. Außerdem schrottete ich damit den Druckkopf und Seiteneinzug meines treuen Epson ET-4550 Druckers. Das Resultat: Ein paar Hundert Euro Reparaturkosten, dafür aber auch ca. 1200 Seiten blendend weißer, schön bedruckter Aventurischer Zeitgeschichte.

Um diese beiden Papierstapel nun schön ins Regal stellen zu können, bemühte ich meinen lokalen Buchbinder, der sie mir in knapp zwei Wochen in wunderschöne Kunstledereinbände band, und noch dazu noch mit einem Aventurischer Bote Schriftzug versah. Kostenpunkt: 32 € je Band, also kaum teurer als ein entsprechender neuer DSA5-Band. Dafür hat man dann auch ein absolutes Unikat im Regal stehen. Und hat die Gewissheit, die schöne alte Kunst des manuellen Buchbindens unterstützt zu haben.

Der schwarze Kunstledereinband in ganzer Pracht

Wer nun also sich selbst oder einen Freund mit einem solchen Buch beschenken möchte, muss sich überlegen, ob er seine Originalboten opfern möchte, sich auf eBay einen neuen Satz Boten zusammensuchen möchte oder zum Kopierer greift. Letzteres liefert sicherlich die einheitlichsten Papierblock (keine unterschiedlichen Papiersorten in verschiedenen Vergilbungszuständen), benötigt aber auch die meiste Handarbeit und führt zu zusätzlichen Materialkosten für Papier und Tinte. Wenn Ihr aber auf Eure alten Boten in Originalform verzichten könnt, sind die Kosten und der Aufwand echt überschaubar.

Meine eigene Historia Aventurica

Als kleinen Bonus könnt Ihr die Bände noch mit kleinen Inhaltsverzeichnissen versehen (ich habe die Daten, soweit vorhanden, aus der Wiki Aventurica zusammenkopiert) oder gar einen Index erstellen (eine Mammutaufgabe, die sicherlich mehrere Wochen oder Monate dauern wird).

Wer die Aventurischen Boten ab Ausgabe 153 in einem Sammeland archivieren möchte, sollte beachten, dass diese durch das Zeitungsformat als DIN A3 Band gebunden werden müssten. Alternativ müssen die Seiten auf A4-Format verkleinert werden (was der Lesbarkeit sicherlich nicht zuträglich ist) oder die Seiten auf DIN A4 umformatiert werden (was viel Aufwand am Computer bzw. mit Schere und Kleber erfordert).

Die Varianten

Natürlich muss es nicht nur der Aventurische Bote sein, dem ein Sammelband gut stehen würde. Wie wäre es mit einem Sammelband aller bisher erschienenen Heldenwerke (ein selbstgemachtes komplettes Heldenwerk-Archiv sozusagen)? Oder einem Sammelband aller T-Abenteuer?  Oder eine gebundene Form Eurer alten Heldendokumente und Abenteueraufzeichnung? Sicherlich fallen Euch noch viele tolle Dinge ein, die es Wert sind, als schönes Buch im Regal zu stehen. Wie immer gilt: Wir freuen uns auf Eure Ideen, Eure Kommentare und Fotos Eurer eigenen Werke!