Bastel-Marathon 16: Etui
Was dem DSA-Helden seine Kletterhaken, Fackeln und Wasserschläuche sind, sind dem Spieler seine Stifte, Würfel und Schicksalspunkte. Wer ordentlich gerüstet ins Abenteuer ziehen will, braucht eine Aufbewahrungsmöglichkeit, in der das Spielmaterial gut und sicher verstaut ist, andererseits aber auch übersichtlich und schnell zugänglich ist. Die Vier Helden und der Schelm haben nach einem solchen praktischen Behältnis gesucht - und sich an ihre Schulzeit erinnert.
Dies ist Teil 16 einer 24-teiligen Reihe von Bastel-Artikeln, die vom 01. bis 24. November 2018 erscheinen. Dieser ungewöhnliche Adventskalender kommt einen Monat zu früh, um allen Bastelwilligen noch genug Zeit zu lassen, um ihre Ideen bis Weihnachten in die Tat umzusetzen. Eine Übersicht über alle Artikel findet sich hier.
Das Problem
Zugegeben, man kann sich auch behelfen: Eine Handvoll Würfel und einen Stift in den Rucksack schmeißen, Heldendokument und Schmierpapier dazustopfen, fertig. Mit etwas Glück findet man dann am Spieltisch auch alle Einzelteile in seinem Rucksack wieder und kann einen schönen Spieleabend verbringen. In unserer Gruppe ist aber schon oft (und wenn ich sage "oft", dann meine ich "oft!!!") der folgende Satz gehört worden: "Kann mir jemand einen Stift leihen?" Dieser Satz kann zum einen ein Indiz für Schludrigkeit, Vergesslichkeit und fehlende Selbstdisziplin sein. Zum anderen ist aber auch denkbar, dass es ein Hilferuf nach besserer Ausrüstung ist.
So schön kann eine Würfeltasche aussehen |
Die Tasche in aufgerolltem Zustand |
So praktisch diese formschöne Tasche unzweifelhaft ist, sehe ich doch einige Nachteile: Die Würfel müssen entweder komplett aus der verschließbaren Würfeltasche ausgekippt oder blind aus dem Inneren gefischt werden. Gleiches gilt für Schicksalspunkte und Spielkarten. Die Aventurien-Karte ist zwar nett, aber man wird sie nur nach dem Abenteuer sehen, da die Tasche ansonsten die ganze Zeit ausgerollt auf dem Tisch liegen wird und man nur die relativ unspektakuläre Innenseite sieht. Und zu guter Letzt bin ich kein Fan der beiden Verschlussbändchen, die man nach bestandenem Abenteuer mit ungelenken, übermüdeten Fingern zusammenfriemeln muss.
Sicherlich ist das Jammern auf hohem Niveau, und vielen Spielern werden die tollen Taschen schon alleine aufgrund der Optik und Haptik besser gefallen als die gleich präsentierte Alternative. Aber ich habe mich an Letztere gewöhnt, und möchte sie nicht mehr missen.
Die Alternative
Beim Stöbern durch diverse Fotoartikel bei noch diverseren Internet-Druck-Anbietern, stieß ich eines Tages auf der Seite Smartphoto.de auf ein eigentlich langweilige Schuletui zum Selbstgestalten. Eigentlich wusste ich gar nicht, was ich damit so genau anfangen sollte, aber fand die Form ganz praktisch und fand den Gedanken charmant, auf der Oberseite mein eigenes Motiv anbringen zu können. Und so bestellte ich das Etui einfach mal bei einer anderen Lieferung mit.
Das fertige Etui in voller Pracht |
Als Motiv wählte ich - mal wieder - die klassische Aventurien-Karte, diesmal aber nur in einem mittelreichischen Ausschnitt mit prominent platziertem DSA-Logo in der Mitte. Aufgrund des Breitformats eignete sich das Etui nicht für größere Ausschnitte der Aventurien-Karte, und ich muss gestehen, dass ich mit dem gewählten Ausschnitt, der Kosch und Garetien zeigt, im Nachhinein sehr zufrieden bin.
Als das Etui nach erträglicher Wartezeit bei mir eintrudelte, war ich äußerst angetan: Der Druck war farbecht und farbenfroh, die Qualität der Tasche hervorragend. Über einen umlaufenden Reißverschluss lässt sich das Etui bequem öffnen und schließen, das Innere des Deckels bietet Platz für fünf Stifte, der restliche Innenraum besteht aus jeder Menge Platz, um Würfel, Schicksalspunkte oder ähnlichen Schnickschnack unterzubringen. Das Praktische daran: Sobald man die Tasche geöffnet hat, ist das Innere komplett einsehbar, ein Tasten und Suchen ist nicht mehr nötig. Die Würfel können für eine Attacke oder Probe leicht aus der Tasche herausgenommen, gewürfelt und direkt wieder zurückgelegt werden, ohne irgendwelche anderen Handgriffe tätigen zu müssen. Wer seinen Spieltisch ordentlich wünscht, lässt den Deckel des Etuis einfach so lange locker zugeklappt, bis etwas benötigt wird. Und ein nicht ganz zu unterschätzender Vorteil ist auch, dass das Etui nur mit 13,90 € zu Buche schlägt, während für das All Rolled Up immerhin 42 € gezahlt werden müssen.
Mir ist klar, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden: Das All Rolled Up ist ein sehr stylisches, durchdachtes, stimmiges Produkt, dass mit seinem lederartigen und handgearbeiteten Look sehr gut an den Spieltisch passt. Das Etui hingegen ist sehr viel nüchterner und pragmatischer, und hat in etwa den Charme längst vergangener Mathe- oder Erdkunde-Stunden, an die es durch seine ursprüngliche Verwendung auch erinnern mag. Und nicht unwichtig ist auch, dass man mit dem Erwerb der All Rolled Ups sowohl Ulisses als auch den Lizenznehmer All Rolled Up unterstützt, und somit die Zukunft unseres Rollenspielhobbys zu sichern hilft.
Ich für meinen Teil habe beides gemacht: Im Regal liegen sowohl Etui als auch die Rolltasche, und ich denke, auch wenn ich dem Etui persönlich den Vorzug geben, wird die Rolltasche mich auch das eine oder andere Mal zu einer Spielsitzung begleiten. Das einzige was mir aktuell fehlt, ist ein Etui mit einem Vier Helden und ein Schelm Logo. Aber das kann man ja noch eben bestellen...
So, das war auch schon alles: Ein Etui als praktisches Behältnis für Rollenspiel-Materialien! Nichts Weltbewegendes, keine kreative Höchstleistung - aber sicherlich kein schlechtes Geschenk für einen rollenspielbegeisterten Freund oder Verwandten. Und auch hier ist Euch bei der Gestaltung des Covers natürlich keine Grenze gesetzt: Ein Bild Eures Mitspielers oder seines Helden, ein Bild von Waffen und Ausrüstungsgegenständen, Land- oder Stadtkarten, vielleicht ein Zwölfgötter-Fries oder das Cover Eures Lieblingsabenteuers?
Für was auch immer Ihr Euch entscheidet, bitte überlegt gleichzeitig, ob Ihr den jeweiligen Künstler oder Ulisses für die persönliche Verwendung des Bildes ausreichend unterstützt habt. Wie wäre es, mal ein Bild bei einem der zahlreichen DSA-Illustratoren in Auftrag zu geben? Oder Euch eine Extra-Version eines DSA5-Buchs zu kaufen, um die netten Leute von Ulisses wenigstens etwas zu entlohnen? Ich bin sicher, niemand hat etwas dagegen, wenn Ihr für den Hausgebrauch eigene Fan-Produkte erstellt. Aber die Rollenspiel-Szene, und somit Ihr selbst, hat sicher mehr davon, wenn Ihr gleichzeitig die dahinter stehenden Künstler und Autoren entsprechend unterstützt und fördert. Damit wir auch in zehn Jahren noch Fan-Produkte zu neuen DSA-Publikationen basteln können.
Ein paar Ideen für eigene Etuis |
Für was auch immer Ihr Euch entscheidet, bitte überlegt gleichzeitig, ob Ihr den jeweiligen Künstler oder Ulisses für die persönliche Verwendung des Bildes ausreichend unterstützt habt. Wie wäre es, mal ein Bild bei einem der zahlreichen DSA-Illustratoren in Auftrag zu geben? Oder Euch eine Extra-Version eines DSA5-Buchs zu kaufen, um die netten Leute von Ulisses wenigstens etwas zu entlohnen? Ich bin sicher, niemand hat etwas dagegen, wenn Ihr für den Hausgebrauch eigene Fan-Produkte erstellt. Aber die Rollenspiel-Szene, und somit Ihr selbst, hat sicher mehr davon, wenn Ihr gleichzeitig die dahinter stehenden Künstler und Autoren entsprechend unterstützt und fördert. Damit wir auch in zehn Jahren noch Fan-Produkte zu neuen DSA-Publikationen basteln können.
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