Ulisses-Online-Con 2020

Man nehme eine Corona-Pandemie, drei ausgefallene RatCons, eine Rollenspiel-Firma, die endlich wieder ihren heißen Scheiss unter die Leute bringen will und eine Home-Office-erfahrene und nach Cons dürstende DSA-Spielerschaft, mische und knete alles kräftig durch, und schmecke es noch mit einer guten Portion Discord-Magie, internationalen Partnern und Studio-Technik ab, und heraus kommt die erste Ulisses-Online-Con! Der Schelm berichtet, wie es war und warum man manchmal einfach am Fluss links abbiegen muss.

Die Corona-Con

Es hätte ja alles so schön sein können: Nachdem Ulisses mit dem Kaiser-Raul-Konvent und der RatCon in Limburg jahrelang nur maximal zwei Conventions selbst organisierte und auf einigen anderen Cons und Messen mit Ständen vertreten waren, sollte es 2020 richtig abgehen: Nach der 2019 gestarteten RatCon in Berlin sollte es dieses Jahr einen weiteren Ableger in München geben, um auch den süddeutschen Fans endlich zur Befriedigung ihrer Spiel- und Kaufsucht zu verhelfen.

Doch dann kam Corona!

Plötzlich wurde alles durcheinander gewirbelt: Der Kaiser-Raul-Konvent musste nach anderthalb Tagen abgebrochen werden, die RatCons in Berlin, Limburg und München auf Dezember bzw. nächstes Jahr verschoben werden. Plötzlich stand der Verlag ohne einen wichtigen Vertriebs- und Marketing-Weg da, und die DSA-Spieler mussten auf gemütliche Schwätzchen mit Freunden und gesellige Spielrunden mit wildfremden Mitspielern verzichten.

Aber wo eine unschöne Umwälzung das Leben durcheinander wirbelt, da können sich auch Chancen auftun: Nachdem Corona schon das Wunder vollbracht hat, die innovationsskeptischen deutschen Firmenchefs vom Home-Office zu überzeugen, die Wiederwahl von Donald Trump zumindest fraglich erscheinen zu lassen und Millionen von Eltern wie mich dazu zu zwingen, endlich mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen statt sie nur in den Kindergarten abzuschieben, zwang der Virus auch die deutsche Rollenspiel-Branche zum Umdenken.

Plötzlich schossen überall Online-Conventions aus dem Boden: Pegasus hat mittlerweile bereits die dritte CONspiracy veranstaltet, altehrwürdige Veranstaltungen wie die FeenCon oder die NordCon wurden ins Netz verlegt. Und auch Rollenspiel-Platzhirsch Ulisses sah sich plötzlich mit der Aufgabe konfrontiert, eine eigene Online-Convention aus dem Boden zu stampfen.

Die formschöne Con-Tasse aus dem Con-Paket


Und so wurde am 28. Mai auf der Facebook-Seite feierlich die erste Ulisses Online Convention angekündigt. Als dreitätige Dauerveranstaltung in Kooperation mit dem Team von Ulisses Spiele International angelegt, erwartete die Zuschauer ein durchgehender, mehr als 50-stündiger Twitch-Stream sowie diverse Discord-Kanäle für Spielrunden, Autoren und Künstler.

Klingt gut, dachte der Schelm. Ich bin dabei!

Die Vorbereitung

Würden wir hier von einer normalen Convention schreiben, wüssten meine Stammleser sicherlich schon, was jetzt kommt: Hektische schelmische Betriebsamkeit, um auf den letzten Drücker noch irgendeine Schnappsidee umzusetzen und sie auf der Con irgendwelchen nichts Böses ahnenden Menschen zu präsentieren. Nicht so aber dieses Mal: Da es keine physische Anwesenheit gab, war bei mir der kreative Druck auch eher gering, und so sah ich der Con sehr entspannt und gelassen entgegen.

Wobei: Eine Sache hatte ich doch noch gemacht. Kaum dass am 28. Mai die Online-Con angekündigt worden war, hatte ich auch schon eine Nachricht an Marketing-Chef Jens Ballerstädt geschickt, ob vielleicht von Seiten Ulisses Interesse bestünde, den von mir entwickelten Discord-Bot für die Con-Spielrunden zu verwenden. Immerhin enthielt er (meiner Meinung nach) einige interessante Features, die andere Würfelbots nicht aufweisen konnten.

Der DSAbot beim Generieren von Meisterpersonen-Namen


"Klar, klingt spannend", schrieb Jens zurück, und ob ich ihm das mal kurz per Mail beschreiben könnte. Gesagt, getan: Ein, zwei reich illustrierte Beschreibungsseiten wurden abgeschickt. Und das Warten begann.

Zeitsprung. Wir schreiben Dienstag, den 21. Juli, drei Tage vor Beginn der Con. Seit nunmehr 61 Tagen hatten ich nichts mehr von meinem Bot-Vorschlag gehört, und somit die Idee natürlich schon längst verdrängt und ad acta gelegt. Meine Vorfreude auf die Con war beständig gewachsen.

Plötzlich verkündete das Handy einen Mail-Eingang. Von Jens Ballerstädt. "Es tut mir unglaublich leid, dass mir dein Bot unter die Räder geraten ist ☹ Ist das noch zu schaffen bis zum Wochenende?" Oh Ihr Zwölfgötter! Das war der Super-GAU! Man wollte doch meinen Bot! Der Bot, den ich vor fast neun Wochen versprochen hatte. Aber an dem ich die ganze Zeit nichts mehr gemacht hatte. Bei dem das Speichern der Helden nicht richtig funktionierte, und das Eingeben von Eigenschafts- und Talentwerten nur provisorisch umgesetzt war! Aaarghh!

Natürlich wurde von da an drei Tage durchprogrammiert. Nachts bis kurz vor zwei Uhr, nachmittags, wann immer meine Familie mir Zeit ließ. Selbst während meiner Arbeitszeit wurde die eine oder andere Stunde Home-Office für den Würfel-Bot abgezweigt (nicht weitersagen!).

Am Freitag morgen, dem Tag der Con, war der Bot endlich stabil und fertig genug, um ihn mit einigermaßen ruhigem Gewissen auf die Spielerschaft loszulassen. Also wurde wieder Jens angeschrieben, und die Fertigstellung verkündet. Der sagte mir nur, dass ich "Ratten-Mutter" Katharina Wagner, die Community-Managerin der Online-Con, ansprechen sollte. Kathas Antwort hingegen war ernüchternd: Die Bots für die Spielgruppen waren bereits installiert, die Anleitungen rumgeschickt, Änderungen so kurzfristig nicht mehr möglich. Vielleicht bei der nächsten Con!

Ohh......kay! Das war dann doch mal wieder sehr ernüchternd, und wie so oft wenn ich jede Menge Zeit und Energie in ein Projekt gesteckt hatte, das dann für die Tonne war, wirkte auch dieses Debakel nicht gerade stimmungsfördernd für den Schelm. Klar - ich kann voll verstehen, dass Jens viele andere und sehr viel wichtigere Dinge um die Ohren hatte. Und dass Katha rund um die Uhr für den reibungslosen Ablauf der Con am Rotieren war, ist auch vollkommen klar. Und trotzdem... manchmal ist es auch für Hardcore-Fans wie mich nicht einfach ein Ulisses-Fanboy zu sein!

Sollte sich jetzt jemand fragen, was der Bot denn alles an Funktionen gebracht hätte, dem sei folgendes Video ans Herz gelegt:



Leider kann ich Euch den Bot aktuell nicht mehr zur Verfügung stellen, da die aktuelle Version ja nun eine Menge geistiges Eigentum von Ulisses enthält. Und ohne ein OK von ihnen werde ich den Bot erstmal einmotten. Vielleicht ergibt sich ja in ferner Zukunft mal die Gelegenheit ihn zu reaktivieren! 

Die Gronkh-Affäre

Ein weiteres, eher unschönes Thema, sei zumindest einmal erwähnt, auf dass es nicht in der Vergessenheit der Facebook-Streams verschwinden möge. Die Sache mit dem YouTube-Star! Die Geschichte nahm ihren Anfang, als Ulisses auf Facebook die mysteriöse Ankündigung eines Special Guests postete, über dessen Identität erstmal nur gemutmaßt werden konnte. Eine knappe Woche später dann die große Auflösung: Der geheimnisvolle Überraschungs-Gast sollte niemand anders als Erik "Gronkh" Range sein, seines Zeichens einer von Deutschlands erfolgreichsten YouTubern, der mit 4,89 Millionen Abonnenten, fast 13.000 Videos und 3,226 Milliarden (!!!) Aufrufen ein echtes Schwergewicht der deutschen Gamer-Streaming-Unterhaltung ist.

Die urspüngliche Ankündigung des Überraschungsgastes auf Facebook


Dieser Gronkh soll also Teil der Ulisses Online Con Eröffnung sein! Ein unglaublicher Coup, den Ulisses da an Land gezogen hat, und eine unglaubliche Chance, um potentiell Tausende von Zuschauern auf das schöne Hobby Pen&Paper-Rollenspiel aufmerksam zu machen. Großartig! Sollte man meinen!

Aber natürlich kommt es, wie es kommen musste: Wenige Minuten nach der Ankündigung treten die ersten empörten Kritiker auf den Plan, erklären, dass Gronkh aufgrund seiner öffentlichen Entgleisungen nicht tragfähig sei, er verwerflich sexistische Kommentare in seinen Videos bringen würde und er seinen Zuschauer-Mob auf eine Kritikerin gehetzt habe. So jemand dürfe bloß nicht eingeladen werden! Eine kleine, aber lautstarke Minderheit begann eifrig gegen den so prominenten Ehrengast zu poltern und Ulisses fehlende Sensibilität und Einsicht vorzuwerfen.

Das Resultat: Schon am folgenden Wochenende gingen Gerüchte um, Gronkhs Auftritt wäre abgesagt worden, und die entsprechenden Facebook-Ankündigungen wurden gelöscht. Am folgenden Montag dann die Bestätigung: Gronkhs Management habe Ulisses mitgeteilt, dass es mit dem Auftritt leider doch nicht klappen würde.

Die Enthüllung des ach-so-kontroversen Überraschungsgastes


Von mir sei dazu Folgendes gesagt: Ich habe mir die in diversen Foren und dem vielzitierten reißerischen taz-Artikel erwähnten Videos, in denen er "The Forest" spielt, angesehen, und mich dabei nur gefragt: Das soll nun der Auslöser für so einen Möchtegern-Shitstorm sein? Diese Videos war dermaßen harmlos und wenig sexistisch, dass ich mich wirklich frage, ob die Handvoll Kritiker, die sich zu Wort meldeten, diese wirklich gesehen haben. Wenn diese paar Sekunden Gameplay aus einem gewaltigen Video-Berg von 13.000 Videos wirklich das Schlimmste sind, was man Gronkh vorwerfen kann, dann ist dieser Mann ein Heiliger! Und dass er seine Kritikerin (die ihn zu diesem Zeitpunkt schon vorsorglich geblockt hatte, um dem Zorn seiner Anhänger zu entgehen) als "Furie" bezeichnete, empfinde ich in diesem Zusammenhang als ausgesprochen harmlos und nachvollziehbar - mir wären deutlich weniger freundliche Bezeichnungen eingefallen. 

Das Schlimmste aber ist in meinen Augen, dass wegen einer solchen Lapalie (die es nicht einmal zu einem Eintrag auf Gronkhs Wikipedia-Seite geschafft hat) Leute die Ausladung dieses Superstars fordern, und damit Hunderte oder Tausende Fans enttäuschen und die Rollenspiel-Community um eine riesige Chance zur Reichweiten-Vergrößerung gebracht haben. Dass diese lautstarken Wenigen entscheiden können, was moralisch verwerflich ist und was nicht, sich eine Deutungshoheit anmaßen, während die Meinung von fast fünf Millionen Fans zur Seite gewischt wird, offenbart eine dermaßen ekelhafte Intoleranz gegenüber der Meinung anderer, dass mir fast die Worte fehlen. Mit diesem Verhalten haben wir der Welt da draußen gezeigt, wie engstirnig, besserwisserisch und toxisch die deutsche Rollenspiel-Community sein kann. Gut dass die Welt da draußen sich nicht für unser Hobby interessiert!

Und während auf der Ulisses Online Con ein paar Hundert Zuschauer den Stream verfolgten, spielte Gronkh auf seinem Twitch-Stream und wurde dabei von (angeblich) über 25.000 Fans beobachtet...

Die Eröffnung

Am Freitag Abend, den 24. Juli 2020 um 18 Uhr, war es also endlich so weit: Die erste Ulisses Online Con nahm ihren Lauf! Auf dem Twitch-Stream von Ulisses Spiele drehte sich die Weltkugel, das neue drachige Postermotiv wurde von Con-Ratte Alea samt Con-Logo abgelöst, und Markus Plötz himself (bekannt aus der Juni-Umfrage) erschien vor einem schwarzen Hintergrund (ein von unten blau angestrahlter schwarzer Vorhang in einer Ecke der Ulisses-Lagerhalle), um die Zuschauer zu begrüßen. Da die Online-Con ein internationales Publikum ansprechen sollte, wurde sogleich Timothy Brown, der Leiter von Ulisses North America zugeschaltet. Es folgte also ein steter Wechsel zwischen deutschen und englischen Moderationen, was trotz einiger anfänglicher Nervosität insgesamt ganz gut zu klappen schien.


Ulisses-Chef Markus Plötz eröffnet die Con


Nach den einleitenden Worten der beiden Chefs wurde direkt in einen anderen Teil der Waldemser Lagerhalle geschaltet, wo auf einer gezimmerten Empore die beiden Hauptmoderatoren Nico "gRuMM3l" Wendt (bekannt aus dem Gasthaus zum rollenden Würfel und frisch gebackener Ulisses-Mitarbeiter) und der bereits erwähnte und allseits bekannte Jens Ballerstädt saßen, um den organisatorischen Teil der Con zu erläutern.


Die beiden Moderatoren Nico und Jens hoch über dem Ulisses-Lager


Währenddessen starteten in den zahllosen Discord-Kanälen bereits rege Diskussionen, erste Spielrunden begannen und die ersten Künstler und Autoren begannen sich an ihren virtuellen Ständen (sprich: Text- und Sprachkanälen) einzufinden. Da Nico und Jens fast eine Dreiviertelstunde zum Erklären des Con-Ablaufs hatten (und dabei im Wesentlichen das Programmheft durcharbeiteten), hatte man genug Zeit, sich etwas umzusehen und den überwältigenden Schwall an Discord-Kanälen (jede Spielrunde hatte mindestens einen Text- und einen Sprachkanal) zu überfliegen.

Ich blieb natürlich bei der aus zwölf Teilen bestehenden Rätselqueste hängen, was niemanden, der meine bisher vier Rätsel-Soloabenteuer (Dexters Depesche, Phexaris Prüfung, Zulipans Zorn und Die Maschine des Mechanikus) gespielt hat, wundern dürfte. Und so war ich also bereits fleissig dabei, die ersten beiden Rätsel der Queste zu lösen, als der erste große und vermutlich spannendste Programmteil anfing...

Die Keynote

Wenn die Stunde der Keynote gekommen ist und Markus Plötz alleine auf eine Bühne tritt, setzt bei mir häufig diese erwartungsfrohe, leicht nervöse Aufregung ein: Was wird er heute alles an geilen neuen Produkten vorstellen? Welches kontroverse Crowdfunding wird diesmal starten? Wie elendig lange wird sich der Jahresrückblick diesmal hinziehen? Und: Wird er tatsächlich wieder (wie angedroht) das Publikationskonzept von DSA5 im Detail erläutern?

Die gute Nachricht vorweg: Sowohl was das Publikationskonzept als auch den Rückblick angeht war Markus dieses Mal sehr gnädig zu seinem Publikum. Die Folie mit der Aufteilung der verschiedenen DSA5-Publikationstypen wurde nur für ein paar Sekunden gezeigt, und auch beim Rückblick wurde auf die Tube gedrückt: Die Präsentationsfolien der Neuerscheinungen und Crowdfundings liefen teilweise schneller weiter als Markus reden konnte (und er redete schnell!), und so blieben ihm immer nur ein paar Sekunden, um seine persönlichen Highlights hervorzuheben. Aranien, Cthulhu, Schatten der Macht, Aventuria, Werkzeuge des Meisters, Castesier, plus diverse Kleinigkeiten und jede Menge anderer Systeme. Unglaublicherweise war damit bereits nach weniger als 12 Minuten der komplette Publikations-Jahresrückblick abgeschlossen, was ich persönlich als sehr unterstützenswerte Entwicklung begrüße! Vor allem da man weiß, dass Markus auch vier Stunden über all die coolen Dinge des letzten Jahres sprechen könnte.

Also ging es direkt weiter mit der Gegenwart, und damit natürlich mit einem großen Thema: Corona! Der Abbruch des Kaiser-Raul-Konvents, das Support-your-local-Dealer-Programm, die ausgefallenen Conventions, die Twitch-Streaming-Offensive. Neben einem kurzen Zusammenschnitt einiger Best-of-Szenen aus den Streams der letzten Monate (bei denen man Großteils dabei gewesen sein muss um sie so richtig zu schätzen zu wissen) gab es auch eine etwas kuriose Führung von Markus durch den ehemaligen Tante-Emma-Laden seiner Mutter, der mittlerweile zum Ulisses-Studio avanciert ist. Klar war es spannend, einmal einen Blick hinter die Kulissen und auf Markus beeindruckende Brett- und Rollenspielsammlung zu werfen (insbesondere die Axt in der Küche war ein schönes Detail) - aber mal ehrlich: Musste man das insgesamt fast siebenminütige Video wirklich während der Keynote zeigen? Gab es nichts Wichtigeres zu präsentieren?



Doch, keine Sorge: Natürlich gab es auch genug Neuheiten um das Herz des DSA-Aficionados zu erfreuen und seine Geldbörse zu leeren: So konnte man erst- und letztmalig eine exklusive weiße Charity-Edition des Aventurischen Götterwirkens für runde 100 € erstehen, deren Erlös ausschließlich an Ärzte ohne Grenzen gespendet wird. Warum ausgerechnet Aventurisches Götterwirken, fragt Ihr Euch? Ganz einfach: Weil darin die Regeln zu Peraine-Geweihten stehen, und deshalb Belzhorash (bzw. Corona) keine Chance mehr haben wird! Insgesamt 97 Ausgaben wurden gekauft und haben damit einen schönen Betrag für einen guten Zweck eingebracht. Danke, Ulisses, coole Aktion. Und ja, natürlich habe auch ich ein Exemplar vorbestellt, das im aktuell laufenden Gewinnspiel unter's Volk gebracht werden wird!

Als Vorbestellerprodukte gab es die beiden Ausmalbücher Atelier der Zauberbilder 1 und 2 zu erwerben, die es bereits zu Beginn des Corona-Lockdowns als PDF-Download gab (übrigens ein sehr coole Produkt für Corona-gelangweilte Kinder und Eltern). Mittlerweile sind auch beide bereits bei mir angekommen. Sehr chic - aber auch sehr detailliert. Für meine beiden Kinder (2 und 4 Jahre) ist das leider noch nichts. 

Exklusiv während der Online-Con war das Heldenwerk-Archiv 4 in einer roten Deluxe-Ausgabe erhältlich, die es normalerweise nur auf den gewöhnlichen RatCons gegeben hätte. Inhaltlich sind es natürlich die selben Abenteuer wie in der blauen Sonderausgabe vom KRK.

Bezüglich der Mehrwertsteuersenkung wurde das wiederholt, was bereits in einem kurzen Video auf dem YouTube-Kanal verkündet wurde: Wegen der Buchpreisbindung (und dem Aufwand für die Umetikettierung) werden die gesenkten Preise nicht an die Kunden weitergegeben, sondern der Überschuss an gemeinnützige Organisationen gespendet (Ärzte ohne Grenzen, Deutscher Tierschutzbund, Amadeu Antonio Stiftung, Bärenherz, Ecosia, Prout at Work). Eine schöne Lösung: Gutes tun durch Rollenspiel-Konsum!

Die aktuelle Regelung zu den Taschenbuch-Ausgaben wird beibehalten, d.h. Taschenbuchversionen erscheinen erst wenn die Hardcover-DIN-A4-Ausgaben ausverkauft sind. Bei der Aventurischen Magie 1 und dem Basis-Regelwerk werden die neuen Aufgaben ein paar kleinere inhaltliche Änderungen haben, für die es aber entsprechende kostenlose Errata-/Ergänzungs-PDFs geben wird, damit niemand sich die bereits vorhandenen Bücher neu kaufen muss.

Eine große Überraschung war, dass die Wartezeit auf den lange aufgeschobenen Collector's Club nun endlich ein Ende hat: Pünktlich zum Beginn der Con ging die Seite in Betrieb, und lockte mit vielen neuen und alten blauen Sonderausgaben diverser Regelbücher und Erweiterungsbände. Auch einige Restposten vergangener Kaiser-Raul-Konvente sowie einige übrig gebliebene Crowdfunding-T-Shirts waren im Angebot. Inhaltlich ist das Prinzip des Collector's Clubs eigentlich schnell erklärt: Man meldet sich dort mit der gleichen E-Mail-Adresse wie im (hoffentlich vorhandenen) F-Shop-Konto und erhält fürderhin für einige ausgewählte Produkte im F-Shop Punkte, die dann für Sondergratifikationen wie Teilnahme am Ulisses-Sommerfest verwendet werden können. Außerdem erhält man für die vorbestellten Produkte vorab PDF-Dateien, für die man dann den Testleser spielen darf (so wie Ulisses das auch in den Crowdfundings seit Jahren praktiziert). Die Teilnahme an sich ist kostenlos, und bis auf das F-Shop-Konto ist auch keine andere Voraussetzung erforderlich. Sogar das Support Your Local Dealer Programm kann über den Collector's Club unterstützt werden. Insgesamt ein schönes, rundes, vielleicht etwas spät an den Start gekommenen Zusatzangebot für notorische Sammler, dem allerdings momentan noch eine ganz wichtige Sache fehlt: Die spannenden neuen Produkte, die man dort vorbestellen kann!

Ein weiteres spannendes heißes Eisen, das spätestens seit Wege der Vereinigungen jeder auf dem Schirm haben sollte, ist das Sensitivity Reading; ein zusätzlicher Lektoratsschritt, der die Texte auf mögliche sexistisch oder rassistisch problematische Stellen abklappern soll. Für diese immer wichtiger werdende Aufgabe gönnt sich Ulisses fortan sogar eine dedizierte Redakteurin, nämlich Jasmin Neitzel (ehemalige DSA-Redakteurin und eine der beiden Sprecherinnen vom Podcast Nerd ist ihr Hobby), die ab sofort alle Ulisses-Produkte (nicht nur DSA!) auf politische Korrektheit prüfen wird. Ich persönlich muss gestehen, dass mich das Thema eher weniger abholt und ich finde, dass Rollenspiel auch gerne brutal, sexistisch, diskriminierend und kontrovers sein darf, wenn die jeweilige Gruppe sowas mag - dafür ist es ja Rollenspiel! Aber natürlich gebe ich gerne zu, dass das nicht jeden Geschmack treffen wird und viele Leute mittlerweile mehr Wert auf korrektes Wording und sensiblen Umgang mit heiklen Themen legen. Insofern freue ich mich darauf, dass durch Jasmins Arbeit vielleicht der eine oder andere potentielle Shitstorm in Zukunft vermieden werden kann. 

Kommen wir nun endlich zu den kommenden Produkten, die in den kommenden Wochen und Monaten in das Rollenspiel-Fachgeschäft Eures Vertrauens trudeln werden. Da sei natürlich zuerst die im August endlich erscheinende Regionalspielhilfe Die dampfenden Dschungel genannt, die uns in die Regenwälder des aventurischen Südens entführen und einige spannende neue Inhalte zu dieser relativ unerschlossenen Region bringen wird.

Bereits erschienen (und endlich in meinen Händen) ist die ebenfalls etwas verspätete dritte Prachtausgabe der Phileasson-Romanreihe namens Schlangenzähne, die die Romane Schlangengrab und Totenmeer zusammenfasst und wieder wunderschön von Tokala illustriert worden ist.

Nur kurz erwähnt sei, dass auch die lange Odyssee der abgerundeten Katzenwürfel für Die Schwarze Katze mit ihrer Ankunft im Hamburger Zoll sich nun endlich einem guten Ende nähert und damit auch dieses Crowdfunding bald endlich seinen Abschluss finden wird. Hoffentlich bevor das nächste DSK-Crowdfunding beginnt...

Apropos Crowdfunding: Die sehr umfangreiche Erweiterungspalette für Aventuria rund um Nedime & Borbarad soll ebenfalls in den kommenden Wochen (September?) endlich bei den Unterstützern eintreffen und für hoffentlich viel neue Freude mit diesem echt schönen Spiel sorgen. Besonders auf die Wirtshaus zum Schwarzen Keiler Abrechnung mit einem gewissen geisteskranken Gratenfelser Grafen in Kommando Greifax und das Heist-Abenteuer Diebe in Khezzara freue ich mich sehr.

Für die beiden aktuellen DSA5-Kampagnen ist auch endlich Nachschub in Sicht: Nachdem Der Abgesang Ometheons, also der dritte Teil der Sternenträger-Kampagne, nun schon mehr als ein halbes Jahr verspätet ist (Grund hierfür ist das kurz vor der Fertigstellung des Bandes entdeckt wurde, dass an einer der Publikationen, auf denen Sternenträger aufsetzt, auch ein Autor beteiligt war, der in keinem Impressum auftauchte, und mit dem anscheinend langwierige Verhandlungen erforderlich waren), ist nun eine Veröffentlichung im September terminiert. Für alle, die nicht so lange warten können oder wollen, haben die DSA-Redaktion und die beiden Autoren der Sternenträger-Kampagne noch drei Mini-PDFs verfasst, mit denen die Kampagne etwas ausgeschmückt und verlängert werden kann (übrigens soll diese Idee mit dem Zusatzmaterial dem Autoren Rafael Knop gerüchteweise in einem Mail-Austausch mit einem gewissen schelmischen Blog-Autoren gekommen sein... danke, Rafael!).

Im Oktober folgt dann mit Der Biss der Spinne der zweite Teil der Rabenkrieg-Kampagne, und damit voraussichtlich einigermaßen pünktlich zum versprochenen Veröffentlichungstermin eine Intensivierung der Kampfhandlungen zwischen der Pestperle des Südens und ihren Kemi-Nachbarn.

Im selben Monat sollte dann auch endlich der Plötz'sche Bart gestutzt werden dürfen, steht doch - so keine horasische Königsschivone dazwischen funkt - die Auslieferung des umfangreichen Thorwal-Crowdfunding-Pakets ins Haus. Für unzählige liebevolle Details aus der Kampagne sei auf Niko Hochs Vortrag vom Sonntag verwiesen. Highlight für mich verspricht das Solo-Abenteuer Die Nacht der Feuertaufe von Sebastian Thurau zu werden, das eine Art Hangover-Abenteuer für eine Rekkerin sein wird. Schade - damit hat sich mein Junggesellen-Abschieds-Hangover-Abenteuer-Pitch vom letzten Jahr, den ich endlich mal ausformulieren wollte, leider auch schon wieder erledigt...

Für alle, denen das bisher gehörte noch nicht spektakulär genug war, folgte dann der angeblich noch "heißere Scheiß", beginnend mit der nächstes Jahr erstmalig stattfinden Ulisses Con Las Vegas, die vom 23. bis 25. April 2021 im Artisan Hotel Boutique in besagter Wüstenstadt stattfinden wird, und sich sowohl preislich als auch vom Publikum her am Kaiser-Raul-Konvent orientieren wird. Sicherlich ein schönes Angebot für alle Freunde von The Dark Eye (oder einem der zahllosen anderen von Ulisses verlegten Systemen), auch wenn die Veranstaltung vermutlich für die deutschen Fans eher weniger interessant sein wird. Spannend finde ich, dass nun sowohl die RatCon Limburg (09. bis 11. April 2021) als auch die Ulisses Con Las Vegas im April stattfinden wird, und sich mir somit die Frage stellt, ob diese beiden Cons so dicht am KRK irgendeinen Einfluss auf die Durchführung des Kaiser-Raul-Konvents haben werden. Wird der KRK 2021 überhaupt wie gewohnt in Glashütten stattfinden? Wird Corona bis dahin Geschichte sein? Werden die Ressourcen von Ulisses für so viele Cons reichen? Werde ich mir endlich mal wieder ein paar Tage Ruhe von meiner Familie gönnen können? Oder werde ich gar bescheuert genug sein, um mir einen Flug nach Las Vegas zu gönnen? In spätestens einem dreiviertel Jahr werden wir schlauer sein...

Zurück zu den Produktneuheiten: Alle Aventuria-Freunde können sich auf die Kampagnenerweiterung freuen, die den Abenteuer-Modus um zusätzliche Rollenspiel-Elemente aufwerten soll, und so umfangreich ausfallen soll, dass Ulisses mehrere Let's Plays der Testspielrunden geplant hat, um die neuen Möglichkeiten der Erweiterung dem geneigten Publikum näher zu bringen.

Bereits bekannt, aber deshalb nicht weniger spannend ist das kommende Abenteuer Banner der Treue von Bernd Ochs, das den Konflikt zweier konkurrierender aventurischer Kriegsgötter thematisieren und die Helden unter anderen in die unterirdischen Überreste des alten Bosparans führen wird. Das Abenteuer ist episch genug um auch episches Begleitmaterial zu rechtfertigen, und so kann man sich neben einer Deluxe-Ausgabe (vergleichbar mit der von Eiserne Flammen) auf eine brandneue riesige Vinsalt-Karte im Format DIN A1 sowie auf ein Meisterschirm-Set freuen, das neben speziellen Blips auch sogenannte Hänger für den Meisterschirm beinhalten wird, auf denen die Meisterpersonen (für die Spieler) und ihre Werte (für den Meister) ersichtlich sein werden. Ich hatte von diesem neuartigen Produkttyp im Ulmenkabinett das erste Mal gehört, und finde es grundsätzlich sehr spannend. Wobei ich allerdings auch nicht unerwähnt lassen möchte, dass ich mir stattdessen lieber Spielkartensets für jedes Abenteuer wünschen würde, wo Informationen über alle Meisterpersonen, Orte, Artefakte, Zauber, Kreaturen und ähnliche Inhalte in übersichtlicher Form gesammelt sind. Niko Hoch fand die Idee allerdings leider nicht so prickelnd wie ich. Egal, Banner der Treue wird laut Aussagen einiger Testspieler großartig, und ich freue mich sehr darauf!

Alle die sich bereits durch die Einsteigerbox Das Geheimnis des Drachenritters durchgekämpft haben oder die statt mit bis zu vier Spielern lieber zu sechst spielen wollen, dürfen sich auf die erste Erweiterungsbox freuen, die auf den Namen Die Hexe vom Schattenwasser hören wird. Neben zwei neuen Helden (Krötenhexe und Streuner) ist als Setting die Metropole Reichsend enthalten, die somit auch das Spielen von Stadtabenteuern erlauben wird. Voraussetzung zur Nutzung der Erweiterungsbox ist selbstverständlich die wieder erhältliche Grundbox.

Kein großes Geheimnis war, dass das im Januar erschienene Herbarium einen Nachfolger mit dem überraschend kreativen Titel Aventurisches Herbarium 2 erhalten wird. Nachdem im Vorgängerband die niedliche Alraune der heimliche Star war, werden diesmal die schratigen Wesen zu ihrem Recht kommen.

Eine der wenigen echten, noch nie zuvor angekündigten Neuheiten war der Band Aventurisches Transmutarium, der sich mit Daimoniden und Chimären beschäftigen wird und damit die Tradition der Bestiarien und Pandämonien fortsetzt. Und irgendwie habe ich das vollkommen unbestimmte und überhaupt gar nicht durch Insiderinformationen untermauerte Bauchgefühl, dass dies nicht der letzte Band in der Reihe der aventurischen Wesenheiten bleiben wird...

Freunde der sanften Tocher Firuns dürfen sich auf das Ifirn-Vademecum freuen, das somit nach Kor und Aves der dritten halbgöttlichen Entität ein ganzes Buch widmet. Das Werk wird passenderweise von Christian Nehling verfasst, der schon ein passendes Ifirn-Abenteuer namens Schwanengesang für die Abenteuer-Anthologie Dryadenhain & Dschinnenzauber geschrieben hat.

Das große Finale (zumindest aus DSA-Sicht) war die Verkündung des Mystery Products, das bereits während der Online-Con vorbestellt werden konnte. Es handeltes sich um das bereits indirekt angekündigte Soloabenteuer Das wispernde Herz von Sebastian Thurau, von dem man bisher zumindest schon wusste, dass es sich um eine Geweihte drehen würde. Auch der Titel war bereits in einem Facebook-Post gespoilert worden. Tatsächlich entführt uns das Abenteuer ins Dörfchen Rabenbrück am Rand des Nebelmoors, wo wir mir einigen Horror-Erlebnissen konfrontiert werden. Tatsächlich ist das Abenteuer schon an alle Vorbesteller verschickt worden und wartet auf eine schelmische Rezension. Der reguläre Verkauf soll dann Ende August beginnen.

Tja, und das war sie, die Keynote der ersten Ulisses Online-Con. Zumindest aus DSA-Sicht. Natürlich gab es noch jede Menge Nicht-DSA-Produkte, über die sich sicherlich viele Rollenspieler da draußen gefreut haben (Äventyr, HeXXen, Myth, D&D, Pathfinder, Starfinder, Vampire, Warhammer, Alien, Cthulhu Mythos, Critical Role), über die ich aber keinerlei fundierte Kommentare abgeben könnte.

War ich als DSA-Spieler denn zufrieden mit der Keynote? Im großen und ganzen schon. Klar: Mit dem Transmutarium und dem Ifirn-Vademecum gab es nur zwei "echte" Neuheiten, von denen man als interessierter DSA-Fan noch nichts zuvor gehört hatte. Der Rest war bereits auf dem KRK oder in diversen anderen Kanälen gespoilert worden. Natürlich hätte ich mir noch einen echten großen Knaller gewünscht. Aber seien wir mal ehrlich: Die kommenden Monate bringen noch genug spannende Neuheiten (zwei Regionalspielhilfen!), Regelbände und Abenteuer, sodass sich eigentlich niemand über mangelnden DSA-Nachschub beklagen dürfte. Statt zu meckern wollen wir mal froh sein, über das, was wir bekommen haben: Eine Plötz'sche Keynote ohne DSA5-Aufbau-Erklärung und mit ultrakurzem Jahresrückblick! Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Die Rätselqueste

OK, jetzt ist der Moment gekommen, um die Wahrheit zu sagen. Nein, eigentlich habe ich mir die Keynote gar nicht angesehen. Zumindest nicht so richtig. Nicht konzentriert, nicht gespannt, nicht interessiert. Eigentlich habe ich die ganze Zeit nur auf einem halben Ohr zugehört. Der Rest meiner Aufmerksamkeit galt der diesjährigen Rätselqueste!

Wer noch nie auf einer RatCon der letzten Jahre war, braucht vermutlich folgende Erklärung: Die Rätselqueste ist eine Ansammlung von (mehr oder weniger) logischen Rätsel, die in eine aventurische Hintergrundgeschichte verpackt sind. Wer die Queste löst, nimmt an der Verlosung von einigen schönen limitierten Hardcover-Bänden Teil. Wer schon einmal an meinen Weihnachts-Rätsel-Soloabenteuern teilgenommen hat (Dexters Depesche, Phexaris Prüfung, Zulipans Zorn und Die Maschine des Mechanikus) kennt das Prinzip - nur ohne den Soloabenteuer-Teil.

Auch ich wollte also - schon aus "beruflichen" Interesse - endlich mal erfolgreich an einer Rätselqueste teilnehmen (die letzten Jahre scheiterte ich immer daran, irgendwo in der Stadthalle versteckte Hinweise zu finden oder mit Menschen zu kommunizieren), und so begann ich direkt zu Beginn der Online Con damit, die Aufgabenstellung durchzuackern, die per PDF-Download bereitgestellt wurde.

Aufgabe 1 war ein klassisches Logikrätsel, wie es zum Beispiel im p.m. Logiktrainer seit Jahrzehnten angeboten wird. Es galt, fünf verschiedene Bücher in verschiedenen Formaten, aus verschiedenen Jahrhunderten, mit verschiedenen Seitenzahlen, in verschiedenen Sprachen mit verschieden farbigen Tinten geschrieben, zu identifizieren. Insgesamt eine machbare, aber anspruchsvolle Aufgabe, deren Lösung Ihr hier im Video sehen könnt.



Aufgabe 2 war schon etwas schwieriger, und ich bin sicher, wenn ich noch etwas mehr Erinnerungen an meine Uni-Vorlesungen im Fach Wissenbasierte Methoden (die ich übrigens peinlicherweise auch ein paar Semester lang mitbetreut habe) hätte, wäre die Lösung auch ohne stupides Ausprobieren möglich gewesen. In Ermangelung von Kenntnissen in Boole'scher Algebra war eine Lösung mit etwas Geduld und Konzentration aber dennoch möglich.



Aufgabe 3 war dann eine schöne einfach Abwechslung, galt es doch einfach nur aus fünf Hinweisen die drei auszuwählen, die zu den gerade ermittelten Büchern passten. Danach fand man sehr schnell die verborgene Botschaft in der Buchstabenwolke, und war somit bereit sich an Aufgabe 4 zu wagen.



Die letzte Aufgabe des ersten Con-Tages war auch gleichzeitig die aufwendigste, galt es doch ein 24x24-Felder-Nonogramm zu lösen. Eine ziemliche Fleißaufgabe! Interessanterweise kamen viele Teilnehmer (so wie ich in meiner ersten Lösung) zu keiner eindeutigen Lösung, da im Bereich oben links zwei Blöcke nicht eindeutig schienen. Bei der Erstellung des Musterlösungs-Videos kam hingegen bei mir eine eindeutige Lösung heraus. Dafür baute ich aber anscheinend auch irgendwo in der Mitte einen Fehler ein, der mir erst bei der nächsten Aufgabe auffiel. Hatte man das Nonogramm erstmal gelöst, galt es, mit Hilfe des Hinweistextes aus Aufgabe 3 einen Weg durch die Regalreihen zu finden und dabei den Namen des gesuchten Startortes unserer Queste zu ermitteln. Insgesamt ein echt umfangreiche Aufgabe, bei der sich leicht der ein oder andere Fehler einschleichen konnte. Aber wenn man dann mal das gesuchte Lösungswort gefunden hatte, war es auch ein sehr befriedigendes Erlebnis.



Aufgabe 5 war die erste Aufgabe des Samstages, und führte uns tief in die Dampfenden Dschungel. Es galt, einem Fluss zu folgen, indem man die Zahlenhinweise am Rand betrachtete. Hat man etwas Erfahrung mit dem Tracks-Rätsel, das ich auch schon mehrfach in meinen Rätsel-Soloabenteuern eingesetzt habe (und das statt über Kanten und Knoten über ganze Felder führte), kann man relativ einfach den Verlauf des Flusses ermitteln. Keine große Herausforderung, aber ein schöner Einstieg in den Rätsel-Tag.



Auch Rätsel 2 war grundsätzlich klar und einfach zu lösen, handelte es sich im Prinzip doch um eine Minesweeper-Variante. Es galt, das unwegsame Gelände anhand der Zahlen ausfindig zu machen, die die Anzahl der benachbarten unwegsamen Felder (einschließlich das Zahlenfeldes selbst) anzeigten. Der Großteil des Puzzles war recht einfach zu lösen, auch wenn es kurz vor dem Ende eine Punkt gibt, wo man leicht die noch fehlenden Hinweise übersehen kann. Aber irgendwann ist dann auch dieses Rätsel mit etwas Geduld lösbar.



Auf der Basis der Lösungen aus den beiden vorherigen Aufgaben, galt es nun, drei Eingeborenen-Dörfer ausfindig zu machen, die irgendwo im Dschungel verstreut lagen. Sofern man in den vorherigen Aufgaben keinen Fehler gemacht hat (und nicht wie ich ein paar Felder in Aufgabe 6 vergessen hat), war auch diese Aufgabe recht einfach zu lösen, indem man sich einfach an den Anweisungen entlang hangelte.



Und dann kam die letzte Aufgabe des Samstags, und gleichzeitig auch die, die mir das Genick brach. Man musste nun von den gefundenen drei Dorfpositionen aus einen Weg durch den Dschungel beschreiten, wobei ein paar Informationen im Text fehlten und logisch erschlossen werden mussten. Ich scheiterte daran, dass nach dem Überqueren des Flusses eine weitere, nicht erwähnte Drehung erforderlich war, und so war die Queste für mich hier im Prinzip schon gelaufen. Auch dass man irgendwann auf das Dorf zugehen muss, obwohl gar kein genauer Schritt entlang des Raster zum Dorf führte, war etwas irreführend. Aber egal. Offensichtlich war auch diese Aufgabe für einige Teilnehmer lösbar, und ich ziehe den Hut vor allen, die es ohne Hilfe geschafft haben.



Der dritte Tag, der Sonntag, brachte den letzten Schwung Rätselkost, und diesmal mussten wir einige kryptische Inschriften in der Echsenpyramide entziffern. Da alle Teilrätsel hier zusammenhingen und zu einer Gesamtlösung führten, war die Reihenfolge der Lösung etwas freier. Ich begann mit der Rechenaufgabe, bei der es merkwürdige Symbole durch klassische arabische Ziffern zu ersetzen galt. Als Besonderheit waren die Zahlen aber nicht im Dezimalsystem notiert, sondern verwendeten ein Quinärsystem (also Zahlen der Basis 5). Wer das einmal verstand hatte, dürfte keine großen Schwierigkeiten mit der Rechnung gehabt haben.



Mit Hilfe der gefundenen Zahlen-Übersetzung konnte nun eine weitere Minesweeper-Variante gelöst werden, bei der allerdings für die Zahlen nur die orthogonal benachbarten Felder und nicht die Diagonalen berücksichtigt werden. Ein hübsches kleines Rätselchen, das für alle, die es bis hierhin geschafft haben, kein sonderlich großes Problem mehr darstellen dürfte.



Derartig vorbereitet, stand nun einer finalen Ermittlung der vier gesuchten echsischen Begriffe nichts mehr im Wege. Es mussten lediglich die Lösungen des Minesweeper-Rätsels mit dem Buchstabenraster, dem Farbraster und der kryptischen Bedienungsanleitung rund um die Rechenaufgabe kombiniert werden. Zu beachten war dabei natürlich wieder, dass alle vier Teilpläne anhand der Eckmarkierung zur Deckung gebracht werden mussten. Die meisten Probleme hatte ich mit dem grünen Lösungswort - das aber natürlich das einfachste war, da dieses Wort bereits mindestens ein halbes Dutzend Mal zuvor in der Aufgabenstellung genannt worden war. So betriebsblind kann man also sein!



Und das war sie, die Rätselqueste 2020. Ich habe viel Spaß mit den Rätseln gehabt, und habe auch viel Zeit darauf verwendet (nicht verschwendet!). Dass ich an zwei Aufgaben gescheitert bin, wurmt mich noch immer sehr, aber diesen einen fehlenden Gedankenblitz kann man halt nicht erzwingen. Johannes Kaub möchte ich ein großes Lob für die echt aufwendigen Rätsel aussprechen. Besonders gut gefiel mir, wie die Rätsel ineinander verzahnt wurden und wie eine Lösung auf die andere aufbaute. Eine Herangehensweise, die vielleicht auch in meine künftigen Rätselabenteuer einfließen könnte. Auch das tolle Layout sowie die großzügigen Preise seien hier noch einmal lobend erwähnt! Danke, Ulisses, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt!

Klar, insgesamt waren die Rätsel viel zu lang für eine dreitägige Con von der man auch noch ein paar Vorträge oder Spielrunden mitnehmen wollte. Aber da mich außer meinem inneren Monk niemand gezwungen hat die Rätsel anzugehen, ist hieraus auch niemandem ein Vorwurf zu machen. Und nächstes Jahr schaffe ich die Rätselqueste bestimmt komplett!

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Die Vorträge

Nach dem vorherigen Abschnitt dürfte es wohl niemanden sonderlich überraschen, dass ich Dank der Rätselqueste nur sehr wenig vom übrigen Con-Programm mitbekommen habe. Da aber alle Vorträge per Twitch übertragen und mittlerweile bei YouTube gepostet wurden, konnte man das Verpasste ja Hesindeseidank nachholen. Daher seien im Folgenden nur ein paar der Highlights genannt, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind.

Da sei zuallererst die Lesung der lieben Carolina Möbis erwähnt, die aus ihrem Heldenbrevier zur kommenden Regionalspielhilfe Die dampfenden Dschungel vortrug. Carolina und ich kennen uns seit unserem gemeinsamen Twitch-Auftritt auf der letztjährigen CCXP (ich warte übrigens immer noch auf den Erwerb meines ersten Earthdawn-Romans - wann kommt der?), und es war mir wieder einmal eine Freude mit ihr vor ihrer Lesung zu reden. Die Lesung am Freitag hatte ich bereits verpasst, aber dafür konnte ich wenigstens bei den Dschungeln von Anfang an dabei sein und am Ende sogar noch ein paar Fragen loswerden. Besonders spannend fand ich, dass Carolina beim Schreiben des Breviers einige Erfahrungen aus ihren eigenen Südamerika-Reisen (u.a. in den Tarona-Nationalpark) einfließen lassen konnte, und man somit Folklore-Mythen wie der Patasola nun auch im aventurischen Dschungel begegnen kann. In jedem Fall war die Lesung wieder ein echtes Highlight, und es war toll mal wieder mit Carolina zu plaudern.

Das Dampfende-Dschungel-Panel mit Zoe und Johannes brachte einen kompletten Spaziergang durch alle Kapitel des Buches und einen kurzen Blick auf die zugehörigen Produkte. Da die komplette Produktflöte bereits in zwei Wochen erscheinen soll, habe ich nur auf einem Ohr zugehört. Meine Kenntnisse der Dschungel und ihrer Bewohner sind so minimal, dass ich mich über neue Rassen, Schamanen oder Kreaturen nur beschränkt freue - ich kenne ja noch nicht einmal die alten! Das soll aber nicht heißen, dass ich mich nicht auf die Regionalspielhilfe freuen würde; im Gegenteil: Die ganze Produktflöte sieht ausgesprochen spannend aus, und nach Aranien kann man sich auch hier vermutlich sehr sicher sein, dass die Regionalspielhilfe eine nette Abwechslung zu den zuvor erschienenen Mittelreichisch-angehauchten Gegenden sein wird.

Die Aventuria-Runde am Samstag, wo Markus als Riesenlindwurm "Taunustitan" von drei tapferen Recken angegangen wurde und darauf sehr "unwirsch" reagierte, empfand ich als etwas anstrengend: Klar ist es schön, dass Markus über sich selbst lachen und sich vor laufender Kamera zum Horst machen kann. Klar ist es lustig, wenn er sich in die Rolle des grummeligen Drachen-Antagonisten reinsteigert und nebenbei seine drei Mitspieler sich recht entspannt unterhalten. Aber sich das Ganze dann eine gute Stunde lang anzusehen, war mir definitiv zu anstrengend. Sicherlich gut gemeint und auch nicht uninteressant - aber auf Dauer leider nicht mein Humor.

Durch die Heldenbrevier-Lesung habe ich leider das Panel zu Die Schwarze Katze verpasst, wo ein paar Details zum kommenden Crowdfunding zu Die Hunde von Fasar aufgeschnappt werden konnten. Art Directorin und DSK-Redakteurin Nadine Schäkel und DSK-Erfinder Jens Ullrich berichteten etwas aus ihrer Ideenschmiede. Wichtigste Information, die ich aus dem Betrachten des Videos mitnehmen konnte: Das Crowdfunding zu Die Hunde von Fasar wird frühestens im Dezember, vermutlich aber nicht mehr in diesem Jahr stattfinden (tatsächlich hat Jens Ballerstädt auf Discord mittlerweile verlauten lassen, dass es dieses Jahr wohl nicht klappen wird). Wie schon beim ursprünglichen Crowdfunding bin ich hin- und hergerissen: Einerseits bin ich mir vollkommen darüber im Klaren, dass ich Die Schwarze Katze woh niemals spielen werde (außer vielleicht in fünf Jahren mit meinen Kindern). Andererseits hat mir sowohl die Grundidee als auch das geniale Artwork von Nadine (die neben der Redaktion und Art Design auch das Layout selbst übernommen hatte) so gut gefallen, dass ich ein begeisterter Unterstützer des Projekts wurde. Insofern freut es mich, dass es weiter geht - und dass endlich anerkannt wird, was wir alle schon immer wussten: Hunde sind eigentlich viel cooler als Katzen!!!1!!

Die große DSA-Verlagsvorschau von Niko und Alex war wieder einmal sehr informativ und deckte so ziemlich alle Produkte der folgenden Monate ab. Einziges Problem für mich: Der Großteil der Infos war schon vom KRK, den Werkstatt-Berichten und dem Ulmenkabinett bekannt. Dennoch freue ich mich umso mehr auf Banner der Treue, auf die Thorwal-Flöte, auf Herbarium, Transmutarium und das Ifirn-Vademecum. Und auch das am Schluss des Videos erstmals angeteaserte "dickste" DSA-Produkt, von dem nur vier Kapitelstarter-Illustrationen gezeigt wurden, macht sehr gespannt auf den Inhalt. Mein Tipp: Es wird eine Art "Outgame-Geschichtsbuch des Schwarze Auges" mit ausführlichen Infos zu allen bisher erschienen DSA-Produkten und einigen Hintergrund-Informationen. Also eigentlich genau so ein Buch, was man gut im letzten Jahr zum 35. Jubiläum hätte rausbringen sollen. Ich bin gespannt wie richtig ich mit diesem Tipp liege.

Eines meiner persönlichen Highlights war das kurze Interview mit Marco von BlueBrixx, der Ulisses-Partnerfirma, die gerade mit der Thorwaler-Otta das erste DSA-Noppenstein-Set auf den Markt gebracht hat (für alle die es nicht wissen: Ein Noppenstein ist ein Lego-Stein, der nicht von der Firma Lego gefertigt wird und deshalb nicht Lego-Stein genannt werden darf). Ich selbst hatte von der Firma BlueBrixx bis zum Thorwal-Crowdfunding noch nie gehört, und war auch nie ein sonderlich großer Noppenstein-Fan. Die superschönen von BlueBrixx produzierten Architektur- und Eisenbahn-Modell haben mich seitdem aber sehr in den Bann gezogen, und so steht mittlerweile auch das ein oder andere zusammengebaute (oder noch auf den Zusammenbau wartende) BlueBrixx-Modell im heimischen Schelmenkeller. Die Otta ist auf ihrer Fahrt zu mir leider in den unsicheren Gewässern des DHL-Meeres vom Kurs abgekommen - ich hoffe sie in den nächsten Tagen zusammenbauen zu können.


Zwei aufgebaute BlueBrixx-Mittelalter-Noppenstein-Sets in meinem Schelmenkeller


Im Video berichtete Marco von der Otta und den beiden bald erscheinenden Türmen, nämlich dem Magierturm von Yol-Ghurmak (nur echt mit fliegenden Noppenstein-Gotongis) sowie Nahemas Turm in Havenas Unterstadt, dessen untere Hälfte bekanntlich unter Wasser steht und deshalb im Modell in Blautönen gehalten ist. Ich freue mich sehr auf die Modelle und hoffe, dass da auch in Zukunft noch viel mehr kommt. Auf dem Weltenwerker-Konvent habe ich Marco schon einmal persönlich kennengelernt und ihm vorgeschlagen, dass ein Noppenstein-Dungeon-Set eine coole Idee wäre (auch wenn DSA nicht gerade für seine Dungeon-Lastigkeit bekannt ist). Ich bin gespannt, welche neuen Ideen die Jungs und Mädels in Flörsheim und Waldem in Zukunft aushecken werden...

Sicherlich könnte ich nun noch einiges über die vielen gesehenen Videos schwafeln, könnte versuchen mich an berichtenswerte Details zu erinnern oder einige der (viel zu vielen) verpassten Videos zu erinnern.... aber ich denke, Ihr habt genügend Eindrück von der Con gelesen, um Euch selbst ein Urteil bilden zu können, ob sich eine Teilnahme gelohnt hat.

Das Fazit

Und so kam und ging sie also, die erste (und vermutlich nicht einzige) Ulisses Online Con. Wer sich wie ich die Zeit genommen hat, um sich von den Live-Streams und der Rätselqueste berieseln zu lassen, an einer der Spielrunden teilzunehmen oder einfach nur zum Chatten hereinzuschauen, wird mir hoffentlich zustimmen, dass Ulisses im Großen und Ganzen eine sehr ordentliche, gut organisierte Show auf die Beine gestellt hat. Das Programm war umfangreich und abwechslungsreich, es gab sowohl für DSA-Spieler als auch Fans anderer System genug spannende Informationen aufzusaugen, und auch von der technischen Seite hat alles wunderbar und weitgehend reibungsfrei geklappt. Dafür erstmal schon ein großes Lob und Kompliment an Markus und sein Con-Team.

Dass mit Nico Wendt extra ein Moderator angeheuert wurde, der zusammen mit Jens und anderen Gast-Moderatoren durch die Con leitete, war eine gute Idee, auch wenn ich gestehen muss, dass seine Fettnäpfchen-Quote für meinen Geschmack um einiges zu hoch lag. Oder wie Jens es sinngemäß ausdrückte: "Sonst bin ich immer derjenige der am wenigsten Ahnung hat." Trotzdem war das Potential in jedem Fall da, und da seinen Moderationen anscheinend in der Community auch recht gut ankamen, will ich ihm auch ein gnädiges Urteil bescheinigen: "Ein sympathischer Moderator, der sich nicht durch überbordendes Fachwissen ausbremsen ließ".

Keynote und Produktpanels brachten wie immer eine bunte Mischung aus Neuigkeiten zu altbekannten Ankündigungen (Thorwal, Dschungel, Sternenträger), lange vermuteten Produkten (Herbarium 2, Das wispernde Herz) und einer Handvoll echter Überraschungen (Transmutarium, Ifirn-Vademecum). Richtige Knüller blieben für meinen Geschmack aus, was bei der großen Menge an Produkten in der Pipeline nur wenig überraschend ist. Immerhin scheinen ja in den kommenden Wochen wenigstens die beiden großen Regionalspielhilfen-Pakete in unsere gierigen Finger zu gelangen. Mein persönliches Highlight ist immer noch das kommende, von Metaplot triefende Abenteuer Banner der Treue von Bernd Ochs, das endlich wieder etwas Epik und Dungeon-Gekloppe enthalten wird. Bei Rondra!

Ein ganz großes Lob möchte ich nochmal Johannes Kaub und seiner Rätselqueste aussprechen, die bei mir neben viel Spaß am Tüfteln eine ganze Achterbahnfahrt der Gefühle auslöste ("geil, ich habe endlich Rätsel vier gelöst!", "was mache ich mit dem Fluss bloß falsch", "wie kann man so blöd sein, den Namen der Pyramide nicht zu erkennen?"). Auch wenn ich wie in den Jahren zuvor wieder kläglich scheiterte und vor Augen geführt bekam, wie blöd man eigentlich ist, hatte ich dabei doch eine ganze Menge Freude!

Insgesamt habe ich neben den offiziellen Streams und der einen schönen Lesung von Carolina Möbis leider viel zu wenig von der Con mitbekommen: So hätte ich mir gerne noch die Hennen-Corvus-Lesung gegeben, hätte gerne in der Künstlermeile mit dem/der ein oder anderen Kreativen geplaudert oder in eine der Spielrunden reingeschaut. Aber egal: Dafür dass es ein normales Wochenende zu Hause war, und ich nebenbei Frau und Kinder bespaßen musste, und dafür dass draußen im Land immer noch ein hochinfektiöser und potentieller tödlicher Virus sein Unwesen treibt, war die Ulisses Online Con schon so ziemlich das Beste, was man aus der Situation machen konnte.

Aber so schön es auch war, so sehr sei auch noch einmal betont, dass Online Cons zumindest für mich leider nie ein vollwertiger Ersatz für die echten Cons sein können, die ich in den letzten Jahren kennen und lieben gelernt habe. Euch alle da draußen persönlich zu treffen, mit Euch zu quatschen, zu blödeln, über die Con zu laufen und die Atmosphäre in sich aufzunehmen ist etwas, das eine Handvoll Twitch-, YouTube- und Discord-Kanäle leider nur ansatzweise nachbilden können. Insofern: Bleibt zu Hause und gesund, tragt Masken und wascht Euch ordentlich die Hände, damit 2021 wieder ein Jahr der echten Cons und realen Begegnungen werden kann.

Ich kann es kaum erwarten!

Kommentare

  1. Danke für den, wie eigentlich immer, coolen und ausführlichen Bericht. Auch der gehört irgendwie zu einer richtigen Ulisses Con.
    Auf "Banner der Treue" kannst du dich auf jeden Fall vorfreuen, ich bin eine der lobenden Testspielerinnen und leite es gerade das zweite Mal.

    "Ich persönlich muss gestehen, dass mich das Thema eher weniger abholt und ich finde, dass Rollenspiel auch gerne brutal, sexistisch, diskriminierend und kontrovers sein darf, wenn die jeweilige Gruppe sowas mag - dafür ist es ja Rollenspiel!"
    Das können Figuren im Rollenspiel gerne sein oder auch geschilderte Umstände. Aber wir sind es nicht und wir wollen auch nicht, dass unsere Bücher es sind. Besonders sexistisch und diskriminierend wollen wir vermeiden. Brutal und kontrovers, sicher, dort wo es passt. Aber generell sehen wir es nicht als das entscheidende Merkmal des Rollenspiels irgendwas davon zu sein.
    Der Punkt "wenn die jeweilige Gruppe sowas mag" ist da der entscheidende. Wenn unsere Spiele von Haus aus diskriminieren oder -ismen und andere Menschenfeindlichkeit reproduzieren, dann nehmen wir den Gruppen, die keinen Bock drauf haben, die Wahl. Deswegen ist es jetzt meine Aufgabe sowas zu vermeiden.
    Dabei geht es auch gar nicht darum Aventurien umzukrempeln und alte Setzungen abzureißen. Aber ein Umgang mit Rassismus in der Spielwelt wird denke ich eher wie in der Theaterritterkampagne gehandhabt werden und inneraventurischen Sexismus haben wir in den Streitenden Königreichen ja schon behandelt, einfach durch die Gegenüberstellung von Andergast und Nostria.

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    1. Hey Jasmin, vielen Dank für's Lesen und die freundliche und ausführliche Rückmeldung! Banner der Treue wird bestimmt großartig, und ich finde es toll dass Ulisses der Abenteueridee von Bernd so eine tolle Publikation gönnt.

      Ich hoffe, meine Holzhammer-Aussage zum Sensitivity Reading kommt nicht zu hart rüber: Warum und für wen Ihr das macht ist mir vollkommen klar, und es ist auch toll, wenn in Zukunft mehr über die tollen Ulisses-Produkte als über irgendwelche übersehenen unsensiblen Aussagen oder Setzungen diskutiert wird. Deine Arbeit ist wichtig und verständlich, und das wollte ich auch nie in Abrede stellen.

      Ich wollte nur sagen, dass ich Eure Bücher auch gerne kontrovers, unsensibel, provokant kaufen würde... wenn mir etwas nicht gefällt, dann ignoriere ich es halt. Für mich haben sowohl WdV als auch Rakshazar und Alrik der Basiliskenschreck ihre Existenzberechtigung, solange es irgendwen da draußen gibt, der Freude daran hat.

      Liebe Grüße nach Bielefeld, Waldems oder wohin auch immer! Ich hoffe, mein nächster Con-Bericht wird wieder real statt virtuell sein!

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  2. Wie so üblich musste ich immer wieder aus unterschiedlichen Gründen lachen und schmunzeln. Das Event wird uns so oder so in Erinnerung bleiben. Danke für Deine Zusammenfassung, Kai.

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    1. Danke für's Lesen, Michael. War schön, dass Du bei der Heldenbrevier-Lesung dabei warst. So musste ich Carolina nicht alleine mit Fragen löchern! :-)

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  3. Auch ich habe es geschafft! Man fühlt sich fast wie auf dem Everest und der Ausblick ist auch nicht zu verachten :D
    Vermutlich macht die Besteigung des Mount Everest aber nicht ganz so viel Spaß ;)

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    1. Nach einigem Überlegen gehe ich davon aus, dass sich Dein Kommentar auf die Lösung der Rätselqueste bezieht. Hast Du tatsächlich neben Deinen Podcasts noch die Zeit gefunden alle Rätsel zu lösen? Respekt, ich wäre fast dran verzweifelt! Ja, Spaß hat es gemacht - auf eine sehr frustrierende Art und Weise!

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    2. Nein, es bezog sich einzig auf deinen ausführlichen Bericht :D

      Die Rätselqueste habe ich - aufgrund meiner Erfahrungen im letzten Jahr (trotz Sieg) - ganz bewusst links liegen lassen. Du da hatte ich noch nicht einmal gecheckt, dass das erst die Rätsel für den ersten Tag waren und noch mehr dazu kommen ;)

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    3. OK, dann habe ich Deine Everest-Metapher zu wörtlich genommen und sie auf den vermalledeiten Berg aus Rätsel 8 bezogen. Scheint mich ja ziemlich traumatisiert zu haben! ;-)

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  4. Hey Danke,
    Ich habe Deine Zusammenfassung gerne gelesen. Ich fand die gut geschrieben, schön ausführlich und ich verstehe Deine Einstellung komplett. Ich find das schade dass es mit Gronkh nicht geklappt hat, ich glaube das hätte ein paar frische Augen gebracht.
    Ich hatte eigentlich Caroline's Lesung mitnehmen wollen, aber leider hat das wegen den Kindern nicht geklappt.

    Nochmal danke für den Artikel, den hab ich sehr gern gelesen.

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    1. Hi Lambert, schön dass Dir die Lektüre gefallen hat. Und schön, dass jemand der irgendwie schon zweimal beim Gewinnspiel gewonnen hat, anscheinend nicht nur für die Preise auf die Seite kommt, sondern auch fleißig die Artikel liest! Viele Grüße ins schöne Schottland - irgendwann will ich auch nochmal zum Wandern durch die Highlands vorbeikommen.

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    2. Ich lese öfters hab aber nur hier kommentiert da ich anderseits gesehen hatte das wieder welche auf den Kriegspfad ziehen weil Du eine Meinung hast die nicht ihrer entspricht, oder zumindest nicht der Meinung, vor der sie glauben, das sie sie haben sollten.

      Ich wollte nur eine Positive Stimme sein die sag, das Zeug ist gut, mach(t) weiter so.

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    3. Cool, danke für die Unterstützung. Aber war auch gar nicht unbedingt nötig, denn ich hoffe der Kriegspfad war ein ziemlich kurzer. Zumindest hoffe ich, dass ich meine Position klarmachen konnte, ohne andere Meinungen allzu sehr vor den Kopf zu stoßen. Meinungspluralismus ist doch eigentlich was Schönes! Lass uns darauf virtuell mit einem Schluck Irn Bru (der in meinen Augen wichtigsten Errungenschaft Schottlands!) anstoßen!

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  5. Hey Kai, vielen Dank für den schönen Bericht und insbesondere auch für die ausführlichen Erläuterungen der Rätselqueste. ich hatte die zwar auch schon selbständig gelöst gehabt (und sogar einen Preis gewonnen :)), aber den Lösungsweg für die einzelnen Aufgaben nochmal so schön dargelegt zu bekommen, fand ich trotzdem toll! Ich selbst bin am zweiten Tag schier daran verzweifelt, dass ich nicht geblickt habe, dass die Kartenausschnitte nach unterschiedlichen Himmelsrichtungen ausgerichtet waren. Interessanterweise haben mich dann die Rätsel an Tag 3 darauf gebracht, dass es eine Option sein könnte, die Bilder zu drehen. Auch in der Hinsicht war also die Verzahnung hervorragend. ;)

    Eine kleine Anmerkung zu Rätsel 8 sei mir noch gestattet: Du hättest es noch etwas leichter haben können, wenn du den Hinweis beachtet hättest, dass die zurückgelegte Wegstrecke an jedem der drei Tage gleich lang sein muss. ;)

    Ansonsten entnehme ich deinem Text, dass du den weißen Götterwirken-Band ebenfalls zwar bestellt, aber noch nicht zugeschickt bekommen hast, richtig? Ich frage mich nämlich derzeit, ob das normal ist, dass der noch auf sich warten lässt, oder ob man meine Bestellung in Waldems irgendwie vergessen hat.

    Und natürlich freue ich mich schon drauf, dich bei nächstbester Gelegenheit (KRK? RatCon 2020 im April 2021?) persönlich wieder zu treffen! :)

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    1. Hey, Xeledon, danke für die Rückmeldung! Ja, die Sache mit dem gleich langen Weg hatte ich bei meiner Lösung eigentlich auch auf dem Schirm. Nur bei der Erstellung des Musterlösung (sprich: beim Aufnehmen des Videos) hatte ich es schon wieder vergessen. Hatte mich schon gefragt, warum ich vorher auf weniger Möglichkeiten gekommen war den Fluss zu überqueren. Das mit den Himmelsrichtungen ist mir glücklicherweise früh genug aufgefallen, sodass ich darüber nicht stundenlang geflucht habe.

      Der Götterwirken-Band sollte, wenn ich das richtig verstanden habe, erst nach der Online-Con in Druck gehen - quasi als Vorbesteller-Aktion. Insofern gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten zwei, drei Wochen etwas bekommen sollten, wenn keine Corona-Verzögerung dazwischen kommt.

      Und natürlich schließe ich mich der Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen gerne an - falls sie stattfinden sollten wäre auch auch für eine RatCon Berlin oder eine DreieichCon zu haben. Schöne Grüße an Deine Holde!

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    2. Ich vermute (und ich meine, es war auch sogar irgendwo mal so gesagt worden, allerdings nur so nebenbei), dass erst jetzt nach dem englischen CF, wo feststeht, wer alles einen weißen Band bekommt, dieser in den Druck geht.

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    3. Wenn dem wirklich so ist, dann würde es wahrscheinlich noch eine Weile dauern, denn ich schätze den englischen Unterschützern wird das PDF zur Korrektur ein paar Wochen vor dem Beginn des Drunks gegeben und das ist noch nicht passiert.

      Wir hatte zwei Streams wo das englische PDF vorgestellt wurde, es ist also fast fertig, aber ich schätze das wenn wir es denn dann haben, es 2 oder 3 Wochen Korrekturzeit gibt und der Band des dann zur Druckerei geschickt wird.

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    4. @Kai: Berlin ist mir ehrlich gesagt zu weit (zumal ich bis Ende des Jahres mit Jobwechsel und Umzug wohl erstmal finanziell und zeittechnisch hinreichend ausgelastet bin) und auch die Dreieich hab ich bislang nicht geplant, zumal die wohl nur online stattfinden soll. Aber KRK und RatCon Limburg sind eigentlich schon gesetzt.

      Grüße zurück von der Holdesten! :)

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