Jahresrückblick 2019

Auch wenn ich mental erst so etwa im Mai oder Juni angekommen bin, gibt es nach mehrfachen Blick auf den Kalender keinen Zweifel mehr: Das Jahr 2019 ist schon wieder vorbeigerauscht, die letzten Minuten des 2010er-Jahrzehnts ticken dahin. Zeit also, um mal wieder zurückzuschauen auf das Jahr aus DSA-Sicht, auf Neuheiten, Crowdfundings, Spielrunden, Cons und Blog-Artikel, und ein persönliches Fazit der letzten zwölf Monate zu ziehen. Wandert mit dem Schelm auf ausgetretenen Nostalgie-Pfaden ins neue Jahrzehnt!
Es muss erst vor wenigen Tagen gewesen sein, als ich das letzte Mal zur Tastatur gegriffen habe, um meine Gedanken zum ausklingenden letzten Jahr in Worte zu bringen. Ein ungläubiger Blick auf das Veröffentlichungsdatum zeigt aber eineindeutig, dass aufgrund irgendeiner unerklärlichen Zeitstörung (Satinav, was habe ich Dir getan?) schon wieder ein paar Monate (zwölf, um genau zu sein) übersprungen wurden, um so direkt mit einem neuen Jahr 2020 weiterzumachen.

Was? Das soll schon alles gewesen sein, 2019? Wenn das wirklich ein vollständiges Jahr gewesen sein soll, was ist denn dann bitte passiert in jenen Monaten, die angeblich stattgefunden haben sollen? Die einzige Möglichkeit, um das herauszufinden, ist wohl, die letzten Monate noch einmal Revue passieren zu lassen.

Die Publikationen

Fangen wir mit dem Wichtigsten an: Wie fleißig waren denn die Schreiberlinge von Ulisses und ihre unzähligen freien Mitarbeiter? Wenn ich faul wäre (was ich eigentlich bin), würde ich jetzt einfach auf den hervorragenden Jahresrückblick vom ekelhaft fleißigen und difarflinken Blogger-Kollegen Engor verweisen. Aber wenn ich selbst schon zu faul gewesen bin, all die erschienenen Produkte zu rezensieren, habt Ihr Euch wenigstens eine kurze Zusammenfassung des Produktflut verdient.

Los ging es im Januar mit dem Südmeer-Abenteuer Die Gefangenen von Santobal, das zwar auf eine alte und verhasste Angewohnheit früherer Abenteuer zurückgreift (das Gefangennehmen-und-um-alle-Ausrüstung-Erleichtern der Heldengruppe), aber dafür mit einer sehr gelungenen Inselwelt, interessanten Charakteren und einer sehr gut vorbereiteten Sandbox punkten kann.

Alle regulären Abenteuerbände des Jahres (ohne Heldenwerke)

Wer wie ich Vorbesteller des zweiten Bands der Phileasson-Prachtausgabe mit dem Titel Schwertwölfe war, konnte diesen im Februar in Empfang nehmen. Wieder mal handelt es sich "nur" um eine (von der wie immer großartigen Tokala illustrierten) DIN-A4-Ausgabe des dritten und vierten Romans der von Robert Corvus und Bernard Hennen verfassten Phileasson-Saga, und für alle Besitzer der beiden Romane gibt es absolut keinen, aber auch wirklich gar keinen Grund sie zu kaufen. Außer dass sie sehr, sehr cool aussieht!

Der siebte Phileasson-Roman Rosentempel und die Prachtausgabe des dritten und vierten Bandes

Wer nicht wie ich mit dem Lesen ständig hinterher hinkt, wird sich vermutlich über die Veröffentlichung des mittlerweile siebten Romans der Reihe namens Rosentempel freuen, der in die umbarmherzige Hitze der Khom-Wüste führt. Somit ist mittlerweile mehr als die Hälfte der zwölfteiligen Reihe geschafft, und es besteht die nicht völlig unbegründete Hoffnung, dass die offenkundig recht erfolgreiche Reihe auch bis zum Ende werden wird.

Auf dem Kaiser-Raul-Konvent erschien erstmals der Erweiterungsband Aventurische Tiergefährten, der endlich nicht nur domestizierte Kreaturen wie in den Bestiarien enthält, sondern auch Regeln zum Einsatz am Spieltisch, zu Sonderfertigkeiten, Futterkosten, Tierzucht, Vertrauten etc. enthält. Sicher ein sehr nützlicher und spielrelevanter Band - auch wenn die Tierauswahl doch eher bodenständig statt fantastisch wirkt.

Der Erweiterungsband Aventurische Tiergefährten samt zugehörigem Spielkartenset

Ebenfalls auf dem KRK durfte man wie gewohnt die blaue Ausgabe vom Heldenwerk-Archiv 3 erwerben, das unter anderem das con-exklusive Abenteuer Hoffnung in der Finsternis enthielt. Die Undercover-Mission in die tobrischen Lande dient dabei als Vorbereitungsabenteuer für das erst zur RatCon in Limburg erschienene finale Splitterdämmerung-Abenteuer Eiserne Flammen. Großartig, dass Ulisses nach zwei frustrierend gescheiterten Versuchen, die Geschichte um Heptarch Leonardo und den Agrimoth-Splitter endlich zu einem Ende zu führen, nun auf die bestmögliche Art, nämlich als Abenteuer, abschließen konnte. Ich bin gespannt, wann und wo wir es endlich mal schaffen, dieses epische Werk anzuspielen.

Ein persönliches Highlight war für mich die Veröffentlichung des Romans Blutnacht, dem ersten Roman der Blut der Castesier Reihe von Daniel Jödemann. Zum einen, weil mit dieser epischen Saga wirklich niemand gerechnet hat, zum anderen, weil ich die dunklen Zeiten sehr mag, Daniel Jödemann ein toller Autor ist (mit dem ich übrigens auch ein sehr schönes Interview führen durfte) und weil es endlich wieder regelmäßigen Output in der seit Eevie Demirtels Weggang etwas stagnierenden DSA-Roman-Reihe gibt. Entgegen meiner üblichen Gepflogenheit, DSA-Publikationen nur zu kaufen und ungelesen ins Regal zu stellen, habe ich Blutnnacht und den Nachfolger Schwarze Schwingen tatsächlich auch gelesen und für großartig befunden, und befinde mich gerade in der ersten Hälfte des dritten Romans Stadt der Hundert Türme. Dieses für mich atemberaubende Tempo ist allerdings auch dringend nötig, zieht Ulisses den zweimonatigen Veröffentlichungsrhythmus doch knallhart durch und hat im Dezember bereits Teil 4 mit dem Namen Dunkles Verlangen veröffentlicht. Band 5 trägt den Titel Blutsbande und wird im Februar erscheinen, und hoffentlich im April werden wir dann mit Reich der Toten den feierlichen Abschluss der bisher längsten DSA-Romanreihe feiern können. Ich freue mich sehr darauf!

Die bisher erschienenen Bänder der sechsteiligen Romanreihe Das Blut der Castesier

Ebenfalls auf dem KRK erschien das Thorwal-Abenteuer Fauler Frühling, das mit dem meiner Meinung nach coolsten Titelbild der jüngeren DSA-Vergangenheit daherkommt und von einer mysteriösen Bedrohung im thorwaler Hinterland handelt, der es auf die Spur zu kommen gilt. Für mich ist das Abenteuer schon alleine dadurch spannend, weil das Grundgerüst im Rahmen des Abenteuer-Workshops beim KRK 2018 entwickelt wurde und Autor Rafael Knop einfach ein sympathischer Kerl ist. Ich hoffe, das Abenteuer bald mal als Spieler oder Meister erleben zu können. Hoffen wir mal, dass das auf dem KRK 2019 entwickelte Mirham-Szenario irgendwann ein vergleichbares fertiges Produkt hervorbringt, denn die Grundidee klang ausgesprochen spannend (leider machten mir Rafael und Chefredakteur Niko Hoch diesbezüglich wenig Hoffnung, da Rafael mit den Sternenträgern aktuell ziemlich ausgelastet ist. Aber man wird ja noch hoffen dürfen...)

Nachdem man auf dem KRK im Ulmenkabinett bereits eine Vorabversion der lang erwarteten DSA5-Einsteigerbox Das Geheimnis des Drachenritters begutachten konnte, erschien die Box dann endlich im Mai, und konnte sich über ziemlich viel positive Resonanz freuen. Insbesondere das Konzept mit den Einstiegs-Soloabenteuern für jeden der vier auswählbaren Helden kam ziemlich gut an, und auch die Ausstattung der Box mit kleiner Regionalspielhilfe zur Grafschaft Heldentrutz, kurzer Regelzusammenfassung, zwei Abenteuerheften, Spielplänen, Heldendokumenten, Acryl-Blips für Helden und Gegner ist mehr als üppig.

Die DSA5-Einsteigerbox Das Geheimnis des Drachenritters samt Würfeln und Schicksalspunkten

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas enttäuscht von der Box war, hatte ich mir nach der grandiosen Splittermond-Einsteigerbox vom Uhrwerk-Verlag doch irgendwie mehr Abenteuer, mehr spielbare Helden, einen deutlich geringeren Preis (um die Einstiegshürde zu verkleinern) und deutlich weniger alberne Acryl-Chips gewünscht. Zudem gefallen mir die tristen, in Sepia gehaltenen Spielpläne eher weniger - da hätte ich einen farbenfrohen, realistischen Ansatz wie bei den Donnerhaus-Karten bevorzugt. Außerdem hätte ich es persönlich bevorzugt, wenn statt der gesichtslosen neuen Abenteurer direkt die ikonischen Helden als spielbare Charaktere verwendet worden wären (ich verstehe, warum man es nicht getan hat - aber trotzdem wäre meine Entscheidung eine andere gewesen).

Nachdem ich aber selbst einmal die Gelegenheit und auch durchaus das Vergnügen hatte, mit meiner Spielgruppe den Großteils des ersten Abenteuers durchzuspielen, muss ich zugeben, dass sich das Spielerlebnis sehr rund anfühlt: Der Meister und die Helden werden geschickt durch den Einstieg geleitet, das Szenario wird trotz der langweiligen Hintergrundgeschichte spannend rübergebracht, und die Kämpfe mit den Blips auf den stilisierten Karten haben überraschend viel Spaß gemacht - ich hätte nie gedacht, den Kampf gegen ein paar Ratten mal als so interessant und unterhaltsam  empfinden zu können. Insgesamt daher ein nachträglich großes Lob für die Einsteigerbox - ich hoffe, dass sie ihren Zweck, nämlich neue Rollenspieler zu ködern und sanft an das komplexe Thema heranzuführen,  gut erfüllt hat. Was ich so auf der Spielemesse gehört habe, scheint man zumindest mit den Verkäufen recht zufrieden zu sein.

Sehr gut gefallen haben mir übrigens auch die zur Einsteigerbox passenden Schicksalspunkte und Würfelsets. Nein, natürlich braucht man diese zusätzlichen Gimmicks in keinster Weise, und auch mit der Grundausstattung der Box könnte man alle Abenteuer sehr gut über die Bühne bringen. Aber so ein farbiger Schicksalspunkt und ein paar schöne Würfel, passend zum eigenen Helden - das hat schon was. Ich habe es nicht bereut, sie gekauft zu haben.

Ins horasische Neetha führte uns das Abenteuer Fest der Feinde von Jeanette Marsteller, das sich neben der seit längeren nicht mehr besuchten Stadt vor allem durch die Möglichkeit, eine eigene Villa als Stützpunkt zu nutzen und für besagtes Fest herzurichten, hervortut. Ich habe jedenfalls beim oberflächlichen Durchblättern durchaus Lust auf typisch horasische Intrigen und Ränkeschmieden bekommen. Mit der richtigen Heldengruppe bestimmt ein Erlebnis!

Zur CCXP in Köln gab es das neue Abenteuer Krallenspuren, dem Erstlingswerk von DSA-Redakteur Johannes Kaub, den ich auf der Convention auch zum ersten Mal kennenlernen durfte. Das Abenteuer spielt in den Ruinen des untergegangenen Zhamorrahs, und bietet eine bunte Mischung aus Ruinen-Erkundung, Katzen-Content und dörflicher Interaktion.

Etwas weniger seriös, aber nicht weniger kaufenswert war das Vermächtnis des Nubor, dem Schriftwerk gewordenen Abschluss der epischen DSA1-Let's-Play-Nubor-Saga, verfasst vom Orkenspalter TV Team. Das Abenteuer ist eine bunte und liebevolle Hommage an die "gute" alte Anfangszeit von DSA, voll von Anspielungen, Insider-Gags für Zuschauer des Let's Plays und auch unabhängig davon ein witziges "episches" Abenteuer. Schade dass Nubor als vermeintliches Witzprodukt im übrigen Portfolio von Ulisses etwas untergegangen ist - es sind immer noch limitierte CCXP-Ausgaben im F-Shop verfügbar. Also greift zu solange es das gute Stück noch gibt! Der Schelm findet: Es lohnt sich!

Ebenfalls ein sehr ungewöhnliches, aber lobenswertes Produkt war die offizielle Veröffentlichung des alternativen Regelsystems Ilaris von Lukas "Curthan" Schafzahl, das ursprünglich als inoffizielles Fanprodukt entstanden ist, dann aber von Ulisses eine "offizielle" Druckausgabe spendiert bekommen hat. Natürlich ist Ilaris dadurch immer noch ein Fanprojekt - aber es ist toll zu sehen, dass sich Community und Verlag gegenseitig so befruchten können, ohne sich Konkurrenz zu machen. Nette Geste aus Waldems für ein tolles Buch (auch wenn ich es selbst eigentlich nicht brauche und nie spielen werde)!

Eher speziell sind Forschungsdrang & Rollenspiel sowie das Ilaris-Regelwerk

Ebenfalls ein eher abgefahrenes Werk war mit Foschungsdrang & Rollenspiel das erste wissenschaftliche DSA-Buch, das sich in einer Sammlung älterer Abhandlungen mit den verschiedensten Aspekten unseres schönen Hobbys beschäftigte. Geschichte, Soziologie, Medizin, Architektur... ein recht breites (wenn auch erwartungsgemäß eher geisteswissenschaftliches) Spektrum für den wissenschaftlich interessierten Leser. Ich hatte Spaß beim Durchblättern und Überfliegen, auch wenn eine vollständige Lektüre vermutlich eher anstrengend ausfallen dürfte.

Nicht wirklich DSA, aber dennoch irgendwie Rollenspiel: Die Handbücher des Drachen sind in der zweiten Ausgabe erschienen, und wieder vollgepackt mit Essays und ganzen Büchern zur Rollenspieltheorie, Tipps für Meister und Spieler und interessanten Anekdoten. Ich muss gestehen dass ich beim Unterstützen des Crowdfundings nicht sicher war, was ich mit diesen Büchern sollte - im Nachheinein sind sie aber sehr schön ausgefallen, spannend zu lesen und ein echter Gewinn in meinem Bücherregal. Zumal ich Format und Gestaltung, Optik und Haptik der Bücher so sehr liebe, dass ich mir die ersten Handbücher auch noch zulegen musste...

Die Rollenspiel-Bücher aus dem zweiten Handbücher des Drachen Crowdfunding

Erschreckend viel Freude hatte ich beim Lesen und Rezensieren der Dämonen-Spielhilfe Aventurisches Pandämonium, die zur RatCon in Berlin erschien. Im Gegensatz zu manch einem etwas durcheinander gewürfelt wirkenden Bestiarium wirkt dieses Werk schön fokussiert auf das versprochene Thema, und präsentiert neben altbekannten Dämonchen auch den ein oder anderen spannenden Neuzugang. Mein persönliches Highlight: Bei den Beschreibungstexten und Regeln merkt man, dass der Einsatz am Spieltisch im Vordergrund stand. Jeder sadistische Meister dürfte folglich mit dem Werk eine Menge Spaß haben!



Wer wie ich damals beim Erscheinen von DSA5 das erste Landkartenset erworben hat und sich seitdem ärgerte, dass der vergleichsweise billig wirkende Pappschuber neben den noblen grünen Regionalsammelboxen ziemlich schäbig daherkommt, dürfte sich über die Veröffentlichung der Kartensammelbox gefreut haben, die neben

Das im letzten Jahr erschienene Schatzkartenset scheint erfolgreich genug gewesen zu sein, dass auch in diesem Jahr gleich zwei Nachfolger dazu erschienen: Schätze 2 bringt uns eher tulamidisch angehauchte Kostbarkeiten während Schätze 3 mehr ins Zwergische tendiert. Auch das Meisterpersonen-Spielkartenset hat einen Nachfolger namens Meisterpersonen 2 - Mentoren und Lehrmeister mit 53 neuen Meisterpersonen erhalten. Zusammen mit dem Spielkartensets zu Aventurische Tiergefährten, Aventurisches Pandämonium, Aventurisches Götterwirken 2, Aranien und Die Schwarze Katze sind nach meiner Rechnung (wenn ich nichts vergessen habe) 1223 Spielkarten erschienen - viel Spaß beim Sortieren und in Schutzhüllen verpacken!

Lange erwartet wurde die große Sternenträger-Kampagne, deren erste zwei Bände Der Ruf der Bahalyr und Der Klang des Feyrasaal zur RatCon Limburg bzw. zur DreieichCon erschienen. Auf der Spur der Sternenträgerin Amalaia gilt es, ein altes Baumwipfelschiff der Hochelfen wieder flott zu machen und in den Spuren Phileassons die alten Hochelfenstädte zu besuchen. Wenn alles gut geht, sollte 2020 die noch fehlenden vier Teile der Kampagne bringen.

Ein besonderes Highlight war für mich die Veröffentlichung von Die Schwarze Katze, dem abgefahrenen Alternativ-Rollenspiel-Setting, wo intelligente Katzen des Nachts die Straßen und Hausdächer von Havena unsicher machen. Neben der spannenden Grundidee und der einsteigerfreundlichen Ausarbeitung durch Jens Ullrich (mit dem ich auf der DreieichCon das Vergnügen hatte ausgiebig zu quatschen) und der atmosphärischen Havena-Beschreibung durch Carolina Möbis (mit der ich auf der CCXP auf der Ulisses-Bühne saß) begeisterte mich vor allem die großartige grafische Gestaltung - es macht sich echt bemerkbar wenn die Künstlerische Leiterin von Ulisses, die liebe Nadine Schäkel, persönlich die Redaktion dieses Projekts übernimmt. Besonders das großartige Cover von Nachtgeheul hat es mir angetan - aber auch der Rest macht einfach Lust auf's Spielen. Zu schade dass ich mit meiner jetzigen Rollenspielgruppe vermutlich nie in die Katzenhaut schlüpfen werde - ich hoffe noch darauf, meine Kinder dereinst nach Havena führen zu können...

Die eindrucksvolle Produktpalette der Schwarzen Katze. Nicht im Bild: Der Rucksack und das Plüschtier

In die Rubrik hübsch, aber nicht zwingend erforderlich fallen die drei thematisch daherkommenden Notizbücher, die neben einem recht ansprechenden Cover mit ein paar Zitatlisten für Zwerge, Elfen und Mittelreicher daherkommen. Ob man für ansonsten leere, unlinierte 160-seitige Notizbücher wirklich 14,95 € ausgeben möchte, muss jeder selbst entscheiden. Für mich haben sie sich allein schon für die Zitatlisten gelohnt.


Auch die Ulisses-Lizenznehmer waren wieder fleißig, und so erschienen 2019 die ersten drei Folgen der zweiten Staffel der DSA-Hörspielreihe von den WinterZeit-Studios. Während man in Der Fluch des Goldes mehr über das Schicksal von Hothars Schiff und Besatzung erfährt und im zweiten Teil Im Land der Piraten einen Abstecher nach Thorwal wagt, um Hothars Schwester zu finden, geht es im dritten Teil, Verhängnisvolle Schatzsuche, auf Schatzsuche in einen kleinen Dungeon. Während die ersten beiden Teile mit einer für die Reihe etwas besseren Einbindung in den aventurischen Kanon punkten kann, ließ Teil 3 diesbezüglich wieder etwas zu wünschen übrig. Hoffen wir, dass der Abschluss der Staffel in diesem Jahr etwas aventurischer ausfällt als bei Staffel 1.

Die ersten drei CDs der zweiten DSA-Hörspiel-Staffel von WinterZeit

Alle Freunde aventurischer Miniaturen dürften sich gefreut haben, dass Westfalia Miniatures 2019 die Kunstharz-Miniaturen des Heroes of Aventuria Crowdfundings ausliefern konnte, und diese mittlerweile auch im F-Shop einzeln käuflich erwerbbar sind. Das Highlight waren für mich natürlich die tollen ikonischen Heldenfiguren - und meine ganz eigene Schelm-Miniatur, die ich mir mit einem besonderen Pledge-Level gesichert habe. Die Miniatur, die auf der Schelmen-Illustration von Verena Biskup basierte, ist großartig geworden - jetzt muss ich es nur noch irgendwann schaffen sie einigermaßen kunstvoll zu bemalen.

Schöne Miniaturen von Westfalia! Wer findet Alrik Immerdar, Magister Ilmenblick, den Grolm, Sir Robert und den Schelm?

Freunde des Kartenspiels Aventuria durften sich nach längerer Durststrecke (über zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung von Feuertränen vergangen) endlich mal wieder über neues Material freuen. So erschien endlich die langerwartete Erweiterung Das Wirtshaus zum Schwarzen Keiler, das über ein modulares Kampfsystem immer neu zusammengestellte Herausforderungen für die Spieler bereithält, und die Spieler zu Spielbeginn in Oldschool-Manier ihrer guten Ausrüstungskarten beraubt, die sie sich dann mühsam wieder zusammensuchen müssen. Wem die 20 verschiendenen Kämpfe noch nicht reichen, kann gleich noch zum Ergänzungspack Rückkehr zum Schwarzen Keiler greifen, das zwei weitere Gegnerfraktionen mitbringt. Nachdem meine letzte Partie Aventuria schon einige Zeit zurückliegt, konnte ich meine Freunde zu insgesamt drei Sitzungen im Schwarzen Keiler motivieren, und wir haben das Abenteuer sehr genossen! Die Kämpfe waren spannend und abwechslungsreich, und die Unsinnigkeiten des Originalabenteuers von 1984 wurden stimmig in Kartenform gepresst. Wenn das Aufräumen und Sortieren der Spielkarten nicht immer in solche Arbeit ausarten würde, würde Aventuria auch durchaus häufiger mal auf unserem Spieltisch landen.

Wer noch kein Aventuria sein Eigen nannte, konnte mit der endlich wieder verfügbaren dritten Auflage diese Lücke füllen. Da auch die beiden Erweiterungen Der Wald ohne Wiederkehr und Das Schiff der verlorenen Seelen nicht mehr erhältlich waren, wurden sie, zusammen mit dem neuen Abenteuer Das Steinerne Schiff in einer großen Box neu aufgelegt. Für alle, die wie ich bereits im Besitz besagter Abenteuer waren, bietet Ulisses netterweise ein Ausbauset an, das Das Steinerne Schiff und die für die dritte Auflage aktualisierten Grundspiel-Karten enthält. So muss niemand sich etwas doppelt kaufen - genialer Kundenservice! Schön anzusehen, aber auch etwas zu teuer um sich alle zu kaufen, sind die ebenfalls neu erschienenen Spielmatten, von denen es insgesamt acht Stück zu kaufen gibt. Wer gleich alle haben will, sollte zum Bundle greifen, in dem die 7 Heldenmatten zum ermäßigten Preis enthalten sind.


Endlich wieder Aventuria-Neuheiten!

Pünktlich zur Spielemesse in Essen erschien dann auch endlich die erste und einzige Regionalspielhilfe des Jahres. Das Dornenreich - Aranien ist die erste etwas exotischere Region, die die DSA5-Deluxe-Behandlung erfährt, und wie immer ist das Ergebnis optische eine Pracht. Da ich was Aranien angeht ein absoluter Ignorant bin, ist es toll, endlich ansprechendes Material zu dieser durchaus spannenden Region zu haben. Mal sehen, ob und wann es uns mal wieder in die Region verschlägt.



Wer schon immer etwas über den Werdegang der ikonischen DSA5-Helden erfahren möchte, kann seit der DreieichCon zur Kurzgeschichten-Anthologie Kerkergeschichten greifen, in der neun Autoren ebenso viele Erzählungen zu Carolan, Mirhibam, Arbosch und Konsorten beisteuern. Spannendes Konzept, das nur darauf wartet, von mir irgendwann gelesen zu werden. Betonung auf: Irgendwann.



Den Zwölfen und ihren halbgöttlichen Geschwistern dürfte das Aventurische Götterwirken 2 gefallen, das unter anderem Regeln zum Spielen von Geweihten von Marbo, Levthan und Angrosch sowie zahlreicher Schamanen enthält. Auch Zeremonialgegenstände, Liturgien, Professionspakete und vieles mehr ist enthalten - sowie ein eher unerwartetes Kapitel zu Vampirismus. Ein bunter Mischmasch also, der ganz nebenbei mit dem absolut eindrucksvollsten weil größten Spielkartenset der bisherigen DSA5-Geschichte daherkommt.



Erinnert sich noch jemand daran, dass ich mal im Mai kurz von einer Testrunde für ein Abenteuer berichtete? Nun, dieses streng geheime Werk von Autor Christian Nehling ist mittlerweile in gedruckter Form erschienen und bildet einen Teil der Märchenanthologie Dryadenhain & Dschinnenzauber, die auf dem letzten Drücker im Dezember erschienen ist. Gleich drei teils zauberhafte, teils düstere Abenteuer warten auf Heldengruppen: Eine bedrohte Feenglobule muss in Die Gärten der Xantere gerettet werden, die Machenschaften des Wesirs von Ras El'Bir in Schlange und Mungo aufgeklärt werden und schließlich in Schwanengesang eine dämonische Heimsuchung in den Drachensteinen beseitigt werden. Letzteres war übrigens das von uns probegespielte Abenteuer, und ich danke Christian für die tolle zweitägige Spielrunde, für das spannende Abenteuer und für meine erste Danksagung als Testspieler in einer offiziellen DSA-Publikation! Ein toller Jahresausklang und ein schönes verfrühtes Weihnachtsgeschenk!

Dryadenhain & Dschinnenzauber: Der erste dem Schelm mitgewidmete Abenteuerband!

Und das waren sie auch "schon", die offiziellen Ulisses-DSA-Neuheiten 2019. Ich hoffe, nichts Wichtiges vergessen zu haben, aber einer solchen Flut an Produkten kann man schon mal die Übersicht verlieren. Wieviel tatsächlich erschienen ist, wird einem erst einmal klar, wenn man wie ich versucht, alle Produkte auf einem echt großen Esstisch, an dem normalerweise bis zu 12 Personen sitzen können, zu drapieren.



Danke, Ulisses, für all den coolen Kram, der jetzt meine Regale bis zum Bersten füllt. Jetzt wären ein oder zwei Jahre Pause gut, um die gekauften Sachen auch mal zu lesen oder zu spielen. Und damit mein Portemonnaie die schlimmsten Wunden, die das Jahr 2019 geschlagen hat, wieder heilen lassen kann. Aber ich fürchte, die nächste Produktwelle wird schon bald wieder über uns hinwegschwappen.

Die Crowdfundings

Ja, 2019 war mal wieder ein teures Jahr. Nicht nur, dass gefühlte 100 neue reguläre Produkte erschienen sind, nein, natürlich musste Ulisses uns noch ständig mit spannenden Crowdfundings das Geld aus der Tasche ziehen. Eröffnet wurde das Ulisses-Crowdfunding-Jahr im Januar mit Die Schwarzen Katze, die wie oben berichtet bereits Ende Juli den Weg zu den Unterstützern fand, und satte 444 € allein von mir einsackte. Das ich mit den Ergebnissen mehr als zufrieden bin und mir die fertigen Bücher auch heute noch gerne ansehe, wurde bereits erwähnt. Dass das Projekt wahnsinnig schnell und zuverlässig über die Bühne gebracht wurde (außer den immer noch fehlenden Würfeln) sei hier mal ausdrücklich lobend erwähnt!



Im August folgte dann Cthulhu Mythos DSA, ebenfalls ein merkwürdiges Zwitter-Nischenprodukt, das nicht wirklich kanonisches DSA, aber auch kein echtes Cthulhu sein will. Keine Ahnung, inwieweit sich die Großen Alten in die ohnehin schon komplexe DSA-Mythologie hineinquetschen lassen, aber in jedem Fall klang auch dieses Projekt spannend genug, um großzügig unterstützt zu werden. Ganze 308 € wurden von mir investiert, und ich bin sehr gespannt, ob ich mit dem Ergebnis ähnlich zufrieden sein werde wie bei Die Schwarze Katze. Da sich meine Cthulhu-Erfahrung auf das Spielen des ersten Alone in the Dark Spiels im Jahr 1992 beschränken, lasse ich mich mal überraschen, ob mir dieses Crossover der Welten gefallen wird.



Als Vater zweier kleiner Kinder war es eigentlich Pflicht, dass ich auch das Familien-Rollenspiel Äventyr mit unterstütze, das teilweise von der damals kleinen Tochter eines der Autoren mitentwickelt wurde, und besonders durch die abgefahrenen Monster, die kindgerechten Spieletipps sowie die kinderkochgeeigneten Rezeptvorschläge zu gefallen wusste. Ich muss zugeben: Eigentlich brauche ich kein weiteres Einsteiger-Rollenspiel für meine Kinder, da mit DSA5-Einsteigerbox, Abenteuer Aventurien, Geheimbund des Schwarzen Auges, Tails of Equestria und Die Schwarze Katze bereits mehr als genug kindgerechte Systeme im Regal verstauben. Andererseits klang Äventyr so erfrischend anders und sympathisch, dass ich gegen meinen freien Willen einfach mal 298 € da lassen musste. Großen Respekt an Jens Ballerstädt, dass er mir durch seine Verkaufsshow schon wieder so viel Geld aus dem Kreuz geleiert hat!



Richtig spannend wurde es im Oktober, als mit Die Gestade des Gottwals die erste Regionalspielhilfe als Crowdfunding startete. Natürlich war der Aufschrei bei einigen wieder groß: Was, ein Kernprodukt wird als Crowdfunding rausgebracht? Obwohl es sich bestimmt auch ohne Vorfinanzierung wie geschnitten Brot verkaufen würde? Will Ulisses das gesamte finanzielle Risiko auf die Kunden abwälzen? Das ist das Ende von DSA wie wir es kennen!!!!1!!elf!! Man sollte eigentlich meinen, dass nach dem Havena-Crowdfunding und den grandiosen Ergebnissen alle gelernt haben, dass ein Crowdfunding für tolle Zusatzprodukte sorgt, viel Aufmerksamkeit generiert, für viel konstruktives Feedback der Unterstützer sorgt und dem Verlag Planungssicherheit verschafft - also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Dass Ulisses in der Lage ist, seine Crowdfundings zuverlässig und mindestens ebenso pünktlich wie reguläre Produkte umzusetzen, haben die vergangenen Jahre auch gezeigt. Wollen wir hoffen, dass der Sturm im Wasserglas bei kommenden Crowdfundings noch kleiner ausfällt.

Immerhin können wir einigermaßen sicher sein, dass Ulisses sich bemühen wird, Thorwal zeitnah und termingerecht an die gierig wartenden Unterstützer zu liefern, da Firmenchef Markus Plötz sich bis zur Fertigstellung nicht mehr rasieren darf und somit seine Ehe auf dem Spiel steht... Ich freue mich sehr auf die Ergebnisse, und bin besonders gespannt auf die nicht bei allen auf große Zustimmung gestoßene Noppenstein-Otta von Bluebrixx. Aber auch das Soloabenteuer, das Swafnir-Vademecum und das tolle Cover der Thorwal-Rüstkammer haben bei mir für viel Vorfreude gesorgt. Genug Vorfreude, um stolze 708 € bei Game On Tabletop zu lassen und irgendwann dieses Jahr an der Unplugged Abenteuer-Spielrunde in Waldems teilzunehmen. Irrwitzig viel Geld für eine Regionalspielhilfe - aber hey, es geht hier immerhin um Thorwal! Das wohl!



Nachdem das Crowdfunding zum englischen interaktiven Hörbuch Der Vampir von Havena leider gescheitert ist (was meiner Meinung nach, ähnlich wie damals das Erdenstern-Konzert-Crowdfunding, an der miserablen Öffentlichkeitsarbeit, d.h. der völligen Abwesenheit von Updates, Werbung auf sozialen Medien, interessanten Stretch Goals, etc. lag), konnte man die zugehörigen Westfalia-Miniaturen nun wenigstens in einem kleinen eigenen Crowdfunding unterstützen, bei dem es unter anderem den Vampir von Havena und den Klabauter als Miniatur gab. Mir war das kleine Projekt immerhin 50 € wert. Als kleines Übergangs-Dosis, bevor in diesem Jahr das nächste große DSA-Miniaturen-Crowdfunding mit Skeletten, Orks und anderen Bösewichten startet.



Weil man ja auch manchmal die eine oder andere Karte brauchen könnte, habe ich mich ebenfalls mit 35 € am Project Deios beteiligt, dem Nachfolgeprojekt von den Dungeonfog Machern aus Österreich. Ehrlich gesagt habe ich weder hohe Erwartungen noch großen Bedarf an diesem Projekt. Aber aus irgendeinem nicht erklärbaren Grund erschien es mir unterstützenswert. Mal sehen, ob ich es jemals benutzen werde.



Auf einige Projekte aus den Vorjahren warte ich leider immer noch: So wird an dem Spritzguss-Dungeon-Bausatz Rampage Dungeon immer noch gearbeitet (mittlerweile haben sich die Macher eine eigene Spritzgussanlage und eine CNC-Fräse gekauft, um die Produktion zu beschleunigen), und sogar die vermeintlich einfach zu produzierenden Papp-Dungeon-Teile von Saga World Builder haben vor kurzem nach zweieinhalb Jahren Wartezeit mal wieder ein Update veröffentlicht - ich bin seeehr gespannt, ob dieses Projekt nochmal irgendwann fertig wird. Und auch auf meine Pencil Dice warte ich seit Mai 2015...

Puh! Eine Menge Projekte, eine Menge ausgegebenes Geld, einiges an Produkten, die mich in den kommenden Monaten oder Jahren überraschend erreichen können. Gerade dass ist für mich das Spannendste an Crowdfundings: Diese Momente, wo unerwartet Post vor der liegt, und irgendein längst vergessenes Produkt plötzlich in meinen Händen Realität geworden ist. Ich weiß - rational ist das alles nicht zu erklären! Aber wer Rationalität sucht, ist im Rollenspielbereich vielleicht sowieso nicht richtig!

Die Cons

Wofür das Jahr 2019 mir in jedem Fall in Erinnerung bleiben wird, sind die Unmengen an Conventions, die ich das Glück hatte besuchen zu können. So konnte ich im Februar wieder am grandiosen Kaiser-Raul-Konvent teilnehmen, mich dort im Hennen-Corvus-Workshop rösten lassen, meine erste Teilnahme am Ulmenkabinett auskosten, einen tollen Abenteuer-Workshop mitgestalten und meine Backkünste auf die Probe stellen. Insgesamt wieder mal ein absolutes Highlight: Drei Tage mit netten Menschen in einem tollen Hotel, mit viel DSA-Merchandise und tollen Workshops. Ich danke den Zwölfen, dass ich auch für 2020 wieder eine Karte (sogar wieder mit Ulmenkabinett-Teilnahme) ergattern konnte.

Der selbstgebackene DSA-Kuchen auf dem KRK

Im März folgte die eher brettspiellastige Spiel Doch! in Duisburg, die zwar DSA-technisch nicht viel Neues brachte, aber dafür in uriger Industriekultur-Kulisse spannende Brettspiele brachte. Und da die Anreise von Bochum aus auch verkraftbar ist, hoffe ich auch in diesem Jahr wieder dort zu sein.

Der Juni brachte dieses Jahr statt der altehrwürdigen RPC die erste CCXP, die trotz in meinen Augen toller Organisation und schönem Ambiente aufgrund der fehlenden Zuschauerbeteiligung ein ziemlich Flop war. Für mich war es eine sehr angenehme Veranstaltung im Kreise weniger Fans und dafür umso mehr Ulisses-Mitarbeitern. Dank der Nachfrage von Jasmin Neitzel durfte ich sogar auf der Ulisses-Bühne vor laufender Twitch-Kamera über Die Schwarze Katze und Aventuria quatschen, um habe meine paar Minuten im Rampenlicht sehr genossen (auch wenn es vermutlich für die wenigen Zuschauer nur inhaltsleeres Bla-Bla war, das aus meinem Mund kam). Danke an das Ulisses-Team für das Vertrauen - auch wenn es in diesem Jahr vermutlich keine Wiederholung geben wird, war es für mich eine tolle Erfahrung!

Sicht von meinem Platz auf der CCXP-Ulisses-Bühne

Nach Berlin zog es mich dann an meinem 43. Geburtstag, zu dem ich mir von meiner herzensguten Gattin einen Kurzurlaub auf der BerlinBrettspielCon mit der ersten RatCon Berlin gewünscht hatte. Auch diese Veranstaltung war nicht gerade von riesigen Zuschauermassen in der Rollenspielhalle geprägt, aber dafür von überraschend vielen lieben Gesichtern von Bloggern, Foristen und Autoren. Keine Ahnung, ob ich auch dieses Jahr zwei RatCons genehmigt bekomme - aber schön war es in der Hauptstadt allemal!

Der Ulisses-Stand auf der BerlinCon

Gerade einmal zwei Wochen später stand bereits die nächste RatCon ins Haus, diesmal wieder im beschaulichen Limburg, wo ich wieder drei Tage lang nette Leute treffen, viele Neuheiten kaufen und spannenden Vorträgen lauschen konnte. Neben dem KRK ist die RatCon für mich das rollenspielerische Highlight des Jahres, und es ist unglaublich, wie viele bekannte Gesichter und nette Leute man in den drei Tagen dort treffen kann.

Gebanntes Schlangestehen vor der RatCon in Limburg

Ein ganz besonderes Event sollte in diesem Jahr die Spiel in Essen werden, der weltgrößten Publikumsmesse für Brettspiele, die sich in diesem Jahr auch noch dadurch auszeichnete, dass am ersten Abend die feierliche 35-Jahre-DSA-Party in einem Essener Hotel stattfinden sollte. Leider machte mir die von meinen Kindern verpasste Hand-Mund-Fuß-Krankheit einen ziemlichen Strich durch die Rechnung, konnte ich doch nur bedeckt mit unzähligen Pusteln an Mund und Händen durch die Hallen stromern, wodurch viele Gespräche mit netten Leuten leider sehr viel kürzer und zurückhaltender ausfielen als geplant. Immerhin schaffte ich es, Ina Kramer sicher zur Party und zurück zu geleiten, ohne sie mit der höchst ansteckenden Krankheit zu infizieren. Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr wieder fit und gesund die vier tollen Tage in den Gruga-Messehallen genießen kann. Zumal die Party ja, wie man hört, vielleicht auch dieses Jahr erneut stattfinden und zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden könnte!

DSA-Prominenz auf der 35-Jahre-Party: Werner Fuchs, Ina Kramer und Niko Hoch

Eine Convention, auf die ich schon lange mal fahren wollte, aber aus Zeitgründen nie dazu gekommen bin, ist die DreieichCon im beschaulichen Dreieich unweit von Frankfurt. Dieses Jahr schaffte ich das Unmögliche, und bekam ein weiteres Wochenende frei von Frau und Kindern, um mich auch einmal auf dieser traditionsreichen Veranstaltung umzusehen. Und was soll ich sagen: Es war wieder ein Vergnügen! Viele nette Leute, die ich schon kannte, und so manchen, den ich dort erst kennenlernte. Ein gemütliche Location, einige spannende Neuheiten, und leckeres Chilli und Pommes vom Stadthallen-Caterer. Nerd-Herz, was willst Du mehr?

Die prall gefüllte Stadthalle von Dreieich

Unglaubliche sieben Conventions habe ich in diesem Jahr also mitgemacht, ein absoluter persönlicher Rekord. Gerne hätte ich mir auch mal die FeenCon, die NordCon oder eine HeinzCon gegönnt, aber wir wollen mal nicht unverschämt werden. Das Jahr 2019 hielt so viele tolle Begegnungen mit netten Leuten und neue Kontakte und großartige Erlebnisse bereit, dass man das eigentlich nur schwerlich toppen kann. Ich danke all den bekannten Gesichtern und all den netten neuen Leuten, die ich in diesem Jahr kennenlernen durfte (u.a. Timm Turkelton, Christian Nehling, Sören Berndson, Derya Eulenhexe, Fenia Winterkalt, Carolina Möbis, Johannes Kaub, Ralf Kurtsiefer, Natalia Melnikova, Jens Ballerstädt, Jens Ullrich, Derya Öcalan, Karlheinz Witzko und alle, die ich auf die Schnelle vergessen habe) für die vielen netten Gespräche und witzigen Blödeleien, die das Jahr für mich zu einem Fest gemacht haben. Ich hoffe, Euch alle bald wieder zu sehen!

Die Spielrunden

Auch am Spieltisch ging es bei uns in diesem Jahr wieder schön aventurisch zu. So konnten wir im Januar mit Der Inquisitor endlich die Spielstein-Kampagne abschließen - eine sehr schöne Einsteiger-Kampagne mit ein guten Mischung aus Wildnis-, Dungeon- und Stadtabenteuern.

Weiter ging es mit dem legendären Einsteiger-Abenteuer Über den Greifenpass, das auch in unserer Gruppe für viel Spielspaß sorgte. Auf erstaunlich wenigen Seiten gilt es doch viele typische, aber nie langweilige Mini-Questen zu erledigen, die zu einem höchst befriedigenden Showdown hoch über den Gipfeln des Greifenpass führte. Vollkommen zu Recht ein moderner Klassiker, und auch heute noch empfehlenswert!

Ebenfalls klassisch, einsteigerfreundlich und großartig wurde es bei Das Geheimnis des Schwarzen Keilers, wo man in bester Hitchcock-Manier einem vergessenen Mysterium rund um das legendäre Wirtshaus auf die Spur kommen muss. Der cineatische Spannungsbogen mit den sich langsam hochschaukelnden Angriff unerwarteter Gegner hat in unserer Gruppe voll funktioniert, und wie bei so vielen Tom Finn Abenteuern hat es einen Heidenspaß gemacht es zu meistern.

Etwas weniger begeisternd, aber deshalb noch lange nicht schlecht war der Kult der goldenen Masken, auf den wir stießen, nachdem wir dann endlich den Greifenpass überquert hatten und uns auf dem Weg nach Gareth befanden. Ein recht simples Abenteuer für absolute Neuanfänger, das mir hauptsächlich durch den netten Dungeon am Ende in Erinnerung geblieben ist. Kann man machen, muss man aber auch nicht.

Bevor wir endlich die Kaiserstadt erreichten, mussten wir noch in Firun wählt von Michael Masberg aus der Anthologie Ehrenhändel einer unglücklich verliebten Adeligen bei einem Götterurteil beiseite stehen. Schön wurde das Abenteuer dadurch, dass unsere Gruppe trotz eigentlich völliger Fehlbesetzung für ein Jagdabenteuer das Würfelglück so auf ihrer Seite hatten, dass es dennoch ein einigermaßen plausibles und gutes Ende fand. Auch der atmosphärische Ausflug in die Dämonenbrache hat zumindest mir als Meister Spaß bereitet. Ein nettes kleines Abenteuer für ein oder zwei Spielsitzungen.

Endlich in Gareth angekommen, gab es zur Abwechslung ein kleines selbstgeschriebenes Abenteuer: Einer unserer Spieler, der Lars, feierte in diesem Sommer seine Hochzeit, und so erfüllten wir seinen Wunsch und setzten seinen Junggesellenabschied als gemütliche DSA-Runde mit 6 Leuten und leckerem Grillfleisch auf der Terrasse um. Passend zum Thema war die Ausgangssituation im Abenteuer vergleichbar mit der von Hangover: Unsere Helden erwachen irgendwo in einem Wald abseits der Reichsstraße nach Gareth, und haben alle Erinnerung daran, wie sie hier her gekommen verloren. Aufgrund einiger gefundener Gegenstände und der im Wald gefundenen Spuren können die Helden nach und nach die Handlung rekonstruieren, die u.a. aus einer eskalierten Orgie, einer aufgezwungenen Hochzeit und einem überforderten Geweihten bestand. Für meinen ersten echten selbstgeschriebenen One-Shot war das Abenteuer zumindest in meinen Augen recht gelungen, und auch die anderen Spieler hatten glaube ich ihren Spaß. Daher ist es nicht völlig undenkbar, dass ich das Abenteuer irgendwann einmal in schriftlicher Form veröffentlichen möchte.

Damit endete aber auch mehr oder weniger die Abenteuerlinie dieser drei Helden: Unsere Gruppe hatte nach all der Aufpäppelei der Einsteigerhelden irgendwann keine Lust mehr auf die Charaktere, und so wurde kollektiv beschlossen, es einmal mit neuen Helden in unserer ersten DSA5-Runde zu versuchen. Zum Auftakt wagten wir uns an  das Abenteuer Die Räuber von Dunkeltann aus der Einsteigerbox, und brachten das Abenteuer in einer Sitzung bis kurz vor den Endkampf - darauf, diesen dann noch in einer zweiten Sitzung zu Ende zu spielen, verzichteten wir aber, um stattdessen zügig echte neue Helden zu erstellen und unsere erste große DSA5-Kampagne zu beginnen: Die Sternenträger-Kampagne! Drei Sitzungen haben wir bisher gespielt, zumindest für den ersten Tag hat es zu einem ausführlichen Spielbericht gereicht. Ich hoffe, auch die anderen Spielberichte noch nachreichen zu können. Für ein echtes Fazit des bisher erlebten reicht es leider noch nicht, insgesamt bin ich von dem, was ich bisher gelesen habe, aber eher unterwältigt: Die Kampagne ist ein bisher eine erschreckend lineare Überlandreise mit wenig spannenden Nebenquesten, und auch die Motivation der Kampagne ist weitaus weniger spannend als damals die Wettfahrt zwischen Beorn und Phileasson, die ja bekanntlich als Vorbild für die Sternenträger diente. Kurzum: Für mich ist da noch einige Luft nach oben, und ich hoffe, dass die kommenden Abenteuer wieder etwas sandboxartiger und/oder epischer ausfallen. Das Potential ist sicherlich da.

Neben der bereits erwähnten Testspielrunde für das Abenteuer Schwanengesang aus der Anthologie Dryadenhain & Dschinnenzauber und den wenigen Aventuria-Runden (u.a. auch auf dem KRK) war es das mit dem Jahr 2019. Insgesamt wurden also viele kleine Einsteigerabenteuer gespielt, und dabei auch einige echte Klassiker nachgeholt. Gerne hätte ich auch noch die eine oder andere epische DSA4-Kampagne begonnen (sei es Splitterdämmerung oder Drachenchronik), aber dafür waren die 2018 generierten Helden noch zu schwachbrüstig, und bis wir sie mit vielen Einsteigerabenteuer hochgepowert hatten, hatte meine Gruppe bereits das Interesse an diesen Helden verloren. Insgesamt hoffe ich, dass wir 2020 wieder etwas häufiger und regelmäßiger zum spielen kommen, da insbesondere das dritte Quartal des letzten Jahres infolge von Krankheiten und Urlaub nur wenige gemeinsame gebracht hat.

Der Blog

Was meinen Blog angeht, war das letzte Jahr trotz eigentlich guter Zugriffszahlen desaströs: Im Wesentlichen lebte die komplette Seite fast ausschließlich von den monatlichen Umfragen und den oft gelesenen Con-Berichten.

Rezensionen habe ich fast keine fertig bekommen, lediglich das Aventurische Pandämonium, zwei Hörspiel-CDs, ein Roman, die neuaufgelegten Print-on-Demand-Romanklassiker und die Aventuria-Spielmatten fanden den Weg von meiner Tastatur zu Euch. Sechs Rezensionen in einem Jahr - soviel schafft der gute Kollege Engor gefühlt in einer durchschnittlichen Woche!

Zwei Interviews konnte ich in diesem Jahr führen: Eines mit Daniel Jödemann, der über seine sechsteilige Castesier-Romanreihe berichtete, und ein sehr spontanes Interview mit Kawe Weissi-Zadeh von Westfalia Miniatures zum aktuellen Stand des leider gescheiterten Vampir von Havena-Audiobook-Kickstarters. Auch wenn meine Leserschaft die Interviews deutlich weniger spannend zu finden scheint als ich (die Interview haben sogar weniger Leser als meine Hörspiel-Rezensionen), mag ich es sehr den schriftlichen Kontakt mit den DSA-Kreativen zu suchen, und es wäre toll, wenn es 2020 mal wieder häufiger gelingen würde den ein oder anderen Interviewpartner zu aktuellen Themen zu befragen.

Wie immer sehr beliebt waren die monatlichen Gewinnspiele, die ich irgendwann einmal als Lückenfüller und Werbeaktion eingeführt habe, die mittlerweile aber das wichtigste Werkzeug sind, um meine Leserschaft nicht völlig zu verlieren. Im Mai schafften wir es mit 391 Teilnehmern sogar fast die magischer 400er-Grenze zu knacken, was sich aber wohl nur durch die verloste Einsteigerbox erklären lässt. Die meisten anderen Monate pendelten sich wie gehabt bei etwa 200 Teilnehmern ein. Das sind sehr viele Leute, und ich bin froh und stolz darüber, dass Monat für Monat so viele von Euch den Weg auf diese Seite finden. Und wenn es nur für die Teilnahme am Gewinnspiel ist. Danke dafür an alle fleißigen Fragenbeantworter!

Was die beliebtesten Artkel angeht, lassen sich klar drei Gewinner ausmachen: Meine Reise mit Ina Kramer zum Grab von Ulrich Kiesow an seinem 22. Todestag wurde über 2000 Mal aufgerufen. Die Rezension des Aventurischen Pandämoniums wurde mehr als 1600 Mal geöffnet, und auch das Weihnachts-Gewinnspiel mit Rätsel-Soloabenteuer "Die Maschine des Mechanikus" wurde fast 1500 Mal besucht. Insgesamt wurde die Seite 64.521 Mal aufgerufen, was gegenüber den 50.947 vom letzten Jahr einer Steigerung von ca. 27% entspricht. Leider ist die Steigerung aber nur noch halb so groß wie im letzten Jahr (55%), was sicherlich an meiner erschreckenden Unproduktivität liegt. Lediglich 55 Artikel wurden im Jahr 2019 veröffentlicht, 13 weniger als im Jahr davor. Das ist etwas mehr als ein Artikel pro Woche,

Eine große Freude war es mir, neben den ganzen Con-Berichten, in den viel zu unregelmäßig erscheinenden Schelmgeflüster-Artikeln auf aktuelle Entwicklungen auf dem Rollenspielmarkt, neue DSA-Produkte und -Ankündigungen, persönliche Spielrunden und Projekte einzugehen. Leider sind auch diese Artikel aus Zeitgründen unter den Tisch gefallen - ein Umstand, den ich persönlich sehr bedaure. Gerne würde ich diese Artikelreihe im neuen Jahr wieder reaktivieren und stetig mit Nachschub versorgen. Drückt mir die Daumen, dass es klappt.

Sehr bedauert habe ich, dass es in diesem Jahr zu keinem Bastel-Marathon im November gereicht hat! An fehlender Kreativität hat es eigentlich nicht gelegen: Bei einer kurzen Brainstorming-Session zu umgesetzten und geplanten Ideen kam ich locker auf 30 Artikel, die ich hätte schreiben können - wenn denn die Zeit dafür gereicht hätte. Leider frisst das Schreiben eines mit Grafiken und Beispielen ausgestatteten Artikels deutlich mehr Zeit als eine Hörspielrezension oder eine Gewinnspielauswertung, weshalb ich vor dem Aufwand zurückgeschreckt bin. Aber die Ideen spuken mir natürlich trotzdem noch immer im Kopf herum, und so ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich sie hoffentlich irgendwann niederschreibe.

Viel Spaß hatte ich in diesem Jahr daran, mal wieder meine Programmierkünste mit kleinen DSA-Projekten ausleben zu können. So habe ich eine bisher leider erst zweiteilige Unity-Tutorial-Reihe begonnen, habe einen prototypischen Discord-Bot für meinen Vier Helden und ein Schelm Discord-Kanal geschrieben, und habe mit viel Vergnügen an einem Retro-DSA-Spiel gewerkelt, das ich hoffe noch bis zum diesjährigen Kaiser-Raul-Konvent halbwegs fertig zu stellen. Natürlich waren diese Aktivitäten auch ein Grund für die fehlenden Artikel: Wer vor dem Rechner sitzt und programmiert, kann nicht gleichzeitig vor dem Rechner sitzen und Artikel schreiben. Aber die Programmierung war mir eine willkommene Abwechslung vom manchmal eher trockenen Blogger-Alltag.

Stolz bin ich darauf, 2018 eine der neuen Kurzgeschichten von Ina Kramer mit dem Titel Kann nicht lesen, kann nicht schreiben, aber will Baronin werden im Skriptorium Aventuris veröffentlicht zu haben. Insgesamt 221 Personen haben das E-Book heruntergeladen, und dabei freiwillig immerhin 119 € für das Pay-what-you-want-Werk gezahlt. Ina und ich haben unsere Hälfte des Honorars dabei vollständig für die Obdachlosen-Hilfe Fiftyfifty/Asphalt e. V. gespendet. Somit könnt Ihr sogar beim Lesen von DSA-Kurzgeschichten noch etwas Gutes für frierende Obdachlose tun! Auch die zukünftigen Erlöse für diese Kurzgeschichte und die hoffentlich bald veröffentlichte Nachfolgegeschichte Madame um Mitternacht werden von uns vollständig gespendet - es lohnt sich also mal einen Blick ins Skriptorium zu werfen!

Mit der Veröffentlichung dieses Artikels und der hoffentlich bald folgenden Januar-Umfrage wird der Blog Vier Helden und ein Schelm die Zahl von 150.000 Seitenaufrufen knacken. Ich weiß, dass sind keine sonderlich eindrucksvollen Zahlen, wenn man bedenkt, das manche YouTuber das mit jedem Video locker knacken. Für mich und mein kleines Hobbyprojekt in dieser winzigen Nerd-Nische ist das aber ein toller Meilenstein, und ich danke allen, die durch geduldiges Lesen meiner nicht enden wollenden Textwüsten dazu beigetragen haben.

Das Fazit und der Ausblick

Damit endet also dieser wieder viel zu lange Jahresrückblick. Wie war es denn nun, das letzte Jahr der 2010er-Jahre? Aus rollenspielerischer Sicht ziemlich gut: Im Gegensatz zu vorherigen Jahren war es an der Front zwischen den verschiedenen Regel-Editionen vergleichsweise ruhig, und auch die Crowdfundings haben im Vergleich zu früheren Jahren für relativ wenige Diskussion geführt. Der Produktausstoß von Ulisses war gewaltig, und eifrige Sammler wie mich musste ganz schön tief in die Geldkatze langen, um all die kuriosen und/oder lebensnotwendigen Produkte ins Regal stellen zu können.

Die vollkommen überraschende Insolvenz des Uhrwerk-Verlags hat in meinen Augen die besten Seiten unserer Community ans Tageslicht gebracht, schwappte doch eine riesige Welle der Solidaritätsbekundungen und Rettungskäufen über Patric Götz und seine sympathische Truppe herein. Anscheinend erfolgreich genug, dass der Uhrwerk-Verlag seit ein paar Tagen wieder eigenständig über seine Finanzen entscheiden kann und hoffentlich den Großteil des Schrecks hinter sich lassen kann. Allen Uhrwerk-Mitarbeitern, von denen viele sich einen neuen Job suchen musste, wünsche ich viel Glück und Erfolg in ihrem neuen Lebensabschnitt, und hoffe, dass möglichst viele davon auch in Zukunft noch tolle Rollenspielprodukte rausbringen werden!

Für mich war das Jahr sehr zwiegespalten: Einerseits habe ich so viele tolle Conventions wie nie erleben dürfen, habe mittlerweile wahnsinnig viele DSA-Spielern und -Machern kennengelerntund tolle Produkte zu meiner Sammlung hinzufügen können. Ich hatte das Glück, eifrig mit meiner Brieffreundin Ina Kramer schreiben zu können, sie ein paar Mal in jenen ehrwürdigen vier Wänden in Gerresheim besuchen zu können und bei der Entstehung des schönen Romans Greetja dabei sein zu dürfen. Im August bekam ich eine E-Mail aus Waldems, weil Markus Plötz eine meiner Ideen vom Bastel-Marathon im letzten Jahr gefiel, und so steckte ich im Vorfeld der RatCon Limburg einige Zeit in dieses Projekt. Im Gegenzug durfte ich sogar beim Ulisses-internen Frühstück auf der RatCon teilnehmen und über die Umsetzbarkeit der Idee plaudern. Außerdem konnte ich mit meinem Rätsel-Soloabenteuer im Dezember wieder viele Leute zum Knobeln bringen, und habe auch eine Menge positives Feedback dafür bekommen. Insofern war 2019 wirklich ein tolles Jahr!

Andererseits ist das Jahr für mich durch Frust und Stress geprägt: Als Vater zweier kleiner Kinder und vollzeitbeschäftigter Informatiker sind meine Tage meist 14 Stunden lang ausgefüllt. Die Tage, wo man mal komplett frei von Arbeit und Kinderbetreuung hatte, waren an wenigen Händen abzählbar. Meine kläglichen Versuche, mir durch das Nehmen von Urlaub etwas Luft zum Atmen zu verschaffen, wurden mehrfach durch Krankheitsfälle überschattet, sodass ich entweder ein oder zwei kranke Kinder in meinem Urlaub versorgen musste oder selbst krank danieder lag. Ich fühle mich körperlich ausgelaugt, ständig erschöpft und stets leicht überfordert mit den Herausforderungen des Alltags. Und das ist, besonders wenn es zum Dauerzustand geworden ist, kein sonderlich schönes Gefühl!

Die wenige freie Zeit, die ich habe, versenke ich in diesen Blog, worunter sowohl meine Ehe als auch mein Freundeskreis zu leiden haben. Und trotz all dieser Bemühungen, trotz all der Zeit, die ich in das Projekt Vier Helden und ein Schelm gesteckt habe, ist es doch immer zu wenig. Keine Zeit für Rezensionen, keine Zeit für Bastelartikel, keine Zeit für Schelmgeflüster. Und das frustriert mich ohne Ende. Und dass das gerade genannte Ulisses-Projekt leider auch in einer Sackgasse steckt und aktuell vermutlich nicht realisiert werden kann, ist ebenfalls nicht gerade stimmungsfördernd!

Mein Wunsch für 2020 ist es, endlich wieder etwas durchatmen zu können, mir dann und wann Zeit ohne meine Familie freischaufeln zu können, und wenigstens einen Teil der Ideen und Projekte, die auf meiner Seele brennen, umsetzen zu können. Ich freue mich auf weitere tolle Conventions, auf viele nette Gespräche und viele hoffentlich interessante Artikel auf diesem Blog.

Die folgenden Dinge würde ich 2020 gerne umsetzen:

  • Der Discord-Bot soll um kleine generierte Dungeon-Abenteuer und Achievements erweitert werden.
  • Mein Retro-Computerspiel soll möglichst bis zum KRK fertigestellt werden.
  • Es wäre toll, wieder eine schöne Torte für den KRK zu backen.
  • Die Rätselabenteuer der letzten Jahre sollen in aktualisierter Form als schön layouteter Abenteuerband im Scriptorium und in gedruckter Form erscheinen.
  • Der Roman Greetja soll endlich in irgendeiner Form gedruckt werden.
  • Die Schelmgeflüster-Reihe soll von nun an mindestens einmal, besser zweimal im Monat erscheinen.
  • Ich würde gerne mal eine eigene Abenteuer-Idee bei Ulisses pitchen und selbst als offizieller Abenteuerautor tätig werden.
  • Ein Bastel-Artikel pro Monat wäre schön und hoffentlich machbar.
Auch aus einem anderen Grund wird sich 2020 vieles gegenüber den Vorjahren ändern: Wenn alles gut geht, werden wir am kommenden Freitag den Kaufvertrag eines kleinen Hauses unterschreiben. Damit endet für mich die Ära des frei ausgebbaren Bausparvertrags-Geldes, die Zeit, in der ich Unsummen in Crowdfundings und DSA-Neuheiten stecken konnte. Und auch die Zeit, in der ich allzu großzügige Preise beim Gewinnspiel unter die Leute bringen konnte. Ich werde mich finanziell also ab sofort etwas zurückhalten müssen, und hoffe, dass weder mein Blog noch meine persönliche Sammlerleidenschaft darunter zu stark leiden müssen.

So, das sollte erstmal reichen. Ich danke wie immer für die Aufmerksamkeit beim Lesen dieser unzähligen Zeilen. Es bleibt mir, allen Lesern und Nicht-Lesern dieses Blogs, allen Rollenspielern und "normalen" Menschen, ein tolles neues Jahr zu wünschen, das hoffentlich frei ist von hasserfüllten Diskussionen und Konflikten, von Stress und zu wenig Zeit, und das natürlich auch weniger Patzer bringt, als die Jahreszahl es vermuten lassen würde. Danke für ein tolles Blog-Jahr 2019, und ich hoffe, möglichst viele von Euch in 2020 wiedersehen zu können.

Fühlt Euch gedrückt vom Schelm!

Kommentare

  1. Lieber Schelm,
    Wie immer eine tolle Übersicht! Vielen Dank für deine regelmäßigen und stets sehr interessanten Berichte, und natürlich auch den persönlichen Austausch auf Cons. :)
    Alles Gute für 2020!

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    1. Hallo Rafael, auch Dir alles Gute für 2020, ich hoffe wieder auf tolle Abenteuer aus Deiner Feder! Viel Erfolg bei der Fortsetzung der Sternenträger, ich bin sehr gespannt was Ihr noch in petto habt. Man sieht sich spätestens auf dem KRK - ich freu mich schon wie Bolle!

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  2. Ja, es war ganz schön viel los. Schön, dies nochmal alles gesammelt lesen zu dürfen *Daumen hoch*

    Ich hoffe auch stark, dass dein Ulisses-Projekt vielleicht dieses Jahr doch noch Wirklichkeit werden kann und dass du gesundheitlich fitter durch's Jahr kommst! Außerdem viel Erfolg und Spaß mit dem neuen Eigenheim!

    Bis zum KRK :)

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    1. Hallo GTStar, vielen Dank für's Lesen! Eigentlich hätte ich Dich ja auch noch bei den netten neuen Bekanntschaften 2019 auflisten müssen, aber da wir schon auf der RPC 2018 kurz gequatscht haben, zählt das nicht mehr! ;-) Mal sehen, was 2020 uns bringen mag. Ich fände es cool, wenn aus der Idee mit Ulisses noch was werden würde - aber mein Seelenheil hängt auch nicht daran. Da sind Gesundheit, eigene vier Wände und etwas mehr Freizeit bessere Wünsche! Danke Dir, und ich freue mich sehr auf Glashütten! Schönen Gruß!

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