Jahresrückblick 2018

Da liegt es nun also schon wieder hinter uns, das gute alte Jahr 2018. Aus DSA-Sicht war es voll von rekordverdächtigen Crowdfundings, heiß geführten Diskussionen und durchwachsenem Produktausstoß. Der Schelm wirft einen Blick zurück auf die Neuheiten, die Conventions und die Themen des Jahres, und zieht ein sehr persönliches Jahresfazit.

Die Veröffentlichungen

Wenn wir auf die offiziellen Veröffentlichungen von Ulisses im Jahr 2018 eingehen wollen, kommen wir um ein großes Stichwort nicht hrum: Crowdfunding!



Während das erste große und immens erfolgreiche Crowdfunding zur Kaiser-Retro-Box bereits im Jahr 2017 erfolgt war, trudelten die üppig ausgestatteten Pakete erst im April bei den nostalgiesüchtigen Fans ein. Wer noch nie das Vergnügen hatte, mit der ersten Version des Regelsystems gespielt zu haben, oder die legendären ersten Abenteuer selbst zu erleben, dürfte mit der Box viel Spaß gehabt haben. Der spielerische Mehrwert ist für Menschen, die die Originale bereits besitzen, eher überschaubar. Dennoch habe ich den Kauf der Neuauflage nicht bereut: So schön vergilbte und brüchige Originale auch sein mögen, wissen die druckfrischen Neuauflagen (inklusive Chibi-Covern und Randnotizen) dem Sammler zu gefallen.

Der große Sturm im Wasserglas begann am Valentinstag: Wege der Vereinigungen wurde als Crowdfunding gestartet, und spontan teilte sich die DSA-Spielerschaft in zwei große Lager. Während die Spaß-Fraktion (zu der ich mich bekenne) sich sehr über das schlüpfrige Regelwerk und die relativ unverklemmte Einbindung des Themas Sexualität in das Rollenspiel freute, war der Rest der Spielerschaft entsetzt über den Aufwand, der in dieses Nonsens-Produkt gesteckt wurde, regte sich über einzelne Aspekte des Regeldesigns (Penistabelle!) und die Verteilung der Abbildungen von männlichen und weiblichen Geschlechtsteilen auf, und warf Ulisses und den Autoren abwechseln Sexismus, Rassismus, Verklemmtheit, Geldgier und die Schädigung der Marke Das Schwarze Auge vor. Das führte sogar so weit, dass mit Michael Masberg und Mike Krzywik-Groß gleich zwei verdiente Autoren ihre DSA-Mitarbeit öffentlichkeitswirksam beendeten, und in den sozialen Netzen heiße und endlose Diskussionen über das Für und Wider von Wege der Vereinigungen liefen.

Ohne dieses leidige Thema hier noch einmal durchzukauen, bleibt für mich, fast fünf Monate nach Auslieferung des wohl üppigsten DSA-Crowdfunding-Pakets, das Fazit, dass uns Wege der Vereinigungen eine verbesserte Version eines der besten DSA-Abenteuer, eine schöne Stadthilfe für Belhanka, zwei schöne Abenteuer-Anthologien und einige ungewöhnliche Kurzgeschichten sowie ein zumindest optisch sehr ansprechendes (und mittlerweile sogar in der zweiten Auflage erschienenes) Regelwerk beschert hat, das sicherlich für so manche schöne und aufregende Spielrunde an dem ein oder anderen Spieltisch sorgen wird. Das ist doch schon mal was!

Deutlich weniger kontrovers war da schon die erste DSA5-Stadtspielhilfe Havena - Versunkene Geheimnisse, die ebenfalls per Crowdfunding sehr erfolgreich finanziert wurde. Auch wenn auch hier viele Stimmen sich über den Vertriebsweg und die daraus resultierende größere Wartezeit beschwerten, scheint das Resultat bisher sehr gut angenommen worden zu sein: Die eigentliche Spielhilfe hat auf Orkenspalter-TV zur höchsten bisher vergebenen Note geführt, und auch Kollege Engor hat die volle Punktzahl gezückt. Mir gefällt die Spielhilfe ebenfalls ausnahmslos gut, auch wenn sich noch am Spieltisch zeigen muss, ob sie irgendwann die in meinen Augen fantastische Gareth-Box von Platz 1 stoßen wird. Inhaltlich hat mich etwas gestört, dass sehr viel Material für diese Box recycled wurde und somit im Vergleich zu Wege der Vereinigungen über die Spielhilfe hinaus nur wenig neues Material präsentiert wurde. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau: Die Neuauflagen von Schrecken aus der Tiefe und Silvanas Befreiung gefallen mir ausgesprochen gut.

Im Trubel der anderen Crowdfundings etwas untergegangen ist leider das tolle LARP-Regelwerk, das zwar ebenfalls bereits im Vorjahr finanziert wurde, aber dessen Ergebnisse erst im Mai 2018 bei den Unterstützern ankamen. Auch für Nicht-LARPer wie mich sind die beiden Bände angenehm geschrieben, wunderschön illustriert und machen dieses schrecklich nerdige Hobby auch für Außenstehende verstehbar. Dass es auch für Veteranen viele Praxistipps und schöne Anekdoten bereithält, dürfte anhand der erfahrenen Autoren (u.a. mal wieder die beiden umtriebigen Orkenspalter-TVler) selbstverständlich sein. Für mich einer der Klo-Lektüre-Geheimtipps des vergangenen Rollenspieljahrs.

Nachdem es schon seit dem Ende von Armalion und Schicksalspfade keine neuen DSA-Miniaturen gegeben hatte, machte sich das Team von Westfalia Miniatures im September per Kickstarter-Projekt daran, diese Lücke zu schließen. Fast 40 Miniaturen wurden im Verlauf der erfolgreichen Kampagne freigeschaltet und sollten in diesem Frühjahr bei den Unterstützern eintrudeln. Wer möchte, kann übrigens sogar einen eigenen Schelm bestellen!



Noch warten müssen wir auf die Ergebnisse des Crowdfundings zu Schatten der Macht, dem DSA-Strategie-Brettspiel, das auf der ganzen Aventurien-Karte spielt und den Kampf der verschiedenen Geheimorganisationen um Einfluss zum Thema hat. Mit Ergebnissen kann man laut Ulisses in etwa ab April rechnen.

In meinem Regal stehen seit diesem Jahr auch die beiden ersten Prachtausgaben der Phileasson-Saga-Romanreihe Eisnächte und Schwertwölfe von Bernard Hennen und Robert Corvus, die per Crowdfunding bzw. per Vorbesteller-Aktion zu erwerben waren.

All denjenigen, die sich über mangelndes Tempo bei der Veröffentlichung von Regionalspielhilfen beklagten, konnten im Dezember aufatmen, wurde doch rechtzeitig vor Jahresende mit Die Flusslande die dritte DSA5-Regionalspielhilfe veröffentlicht, die nahtlos an die bereits erschienenen Regionen Die streitenden Königreiche und Die Siebenwindküste anschließt. Der Inhalt der Box ist zwar - wenn man die beiden Vorgänger kennt - zumindest strukturell bereits weitgehend bekannt, das Material ist aber auf den ersten Blick interessant genug, um mich mal wieder aus meiner Rezensions-Schreibblockade zu reißen. Mal sehen, wann ich zu einer ausführlichen Rezension komme...

Wer keine Lust auf Crowdfundings und/oder Abenteuer zu Regional- oder Stadtspielhilfen steht, hatte dieses Jahr nur eine recht kleine Auswahl an vollwertigen Abenteuern: Der Abschluss der zweiteiligen Donnerwacht-Kampagne Bündnis der Wacht von Rafael Knop erschien ebenso wie das Escape-Room-Abenteuer Gefangen in der Gruft der Königin von Jeanette Marsteller und das Solo-Abenteuer Der rote Schlächter von Sebastian Thurau zur RolePlay-Convention im Mai in Köln.

Wer nur diese Liste sieht, könnte nun auf den Gedanken kommen, dass der Abenteuer-Ausstoß arg zurückgefahren worden wäre. Nur drei Kaufabenteuer in 2018? Was machen die faulen Hunde in Waldems eigentlich den ganzen Tag? Ein kurzer Blick auf eine Übersicht der Cover zeigt aber, dass man nicht falscher liegen könnte: Einschließlich der Heldenwerk-Abenteuer kommt man auf 18 Abenteuer-Bände, die insgesamt 27 Abenteuer oder Abenteuer-Skizzen enthalten. Gerademal fünf davon sind Neuauflagen bereits veröffentlichter Abenteuer, der Rest ist neu. Für die vergleichsweise kleine DSA-Redaktion bei Ulisses finde ich diesen Produktausstoss schon beachtlich. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass ich in der Masse des Materials noch das eine oder andere Abenteuer vergessen habe.


Einzig das Thema Kampagnen ist in all den Großprojekten etwas unter den Tisch gefallen, und es bleibt zu hoffen, dass im kommenden Jahr auch Freunde epischer Abenteuerkampagnen auf ihre Kosten kommen.

Auch regeltechnisch gab es dieses Jahr einiges an Nachschub, standen doch mit Aventurische Rüstkammer 2, Aventurisches Kompendium 2 und Aventurische Magie 3 gleich drei voluminöse Regelschinken im Rollenspielladen und warteten auf freudige Käufer. Auch wenn in der Community oft und gerne über die einzelnen Bände und die DSA5-Veröffentlichungs-Politik im Allgemeinen hergezogen wird, sollte doch eigentlich für jeden einiges an spielbarem Material dabei gewesen sein. Zumindest wenn man DSA5 mag. Gerne würde ich auch eine detailierte Analyse der einzelnen Stärken und Schwächen der vier Bände sagen - aber da ich keinen davon genau genug gelesen habe, um eine fundierte Meinung abgeben zu können, sei hier wie immer an die üblichen Rezensenten wie Engor, Orkenspalter-TV, Frosty oder wie sie alle heißen verwiesen.



An Zusatzprodukten, die nicht so recht in die übrigen Reihen passen, seien hier noch das wunderschöne, aber grauenhaft lektorierte Artbook Die Kunst des Schwarzen Auges verwiesen, das als großes Überraschungsprodukt der RatCon mit tollen Illustrationen sogar meinen sonst immer nörgeligen Rollenspiel-Fachhändler ins Schwärmen gebracht hat. Außerdem gab es einen weiteren Meisterschirm, der sich mit Katakomben & Ruinen beschäftigte, sowie einige Kartensets für kritische Erfolge und Patzer, sowie zum zufälligen Ermitteln von Fallen und Schätzen. Allesamt sicherlich keine umwerfenden und zwingend notwendigen Produkte - aber als kleine Konsumhappen zwischen den nächsten Crowdfundings sicherlich ganz nett.

Auch vom Uhrwerk-Verlag gab es in diesem Jahr noch zwei Abschieds-Geschenke an alle Nicht-Aventurien-Fans, erschienen doch mit Jenseits des Nebelwalds und Schwerter und Giganten noch jeweils ein Band für Myranor bzw. Tharun. Den Abschied der sympathischen Uhrwerk-Truppe finde ich höchst bedauerlich, haben diese noch in den vergangenen Jahren sehr schöne und konsistente Bücher auf den Markt gebracht. Gleichzeitig bin ich wie immer optimistisch, dass auch Ulisses diese schönen Marken nicht sang- und klanglos in Vergessenheit geraten lassen wird, und wir irgendwann in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft auf DSA5-Publikationen hoffen können, die außerhalb Aventuriens spielen.

Literarisch gab es neben der Kurzgeschichten-Sammlung Fesseln der Lust aus Wege der Vereinigungen noch den Roman Kurs Südmeer von Marie Mönkemeyer, den fünften (Schlangengrab) und sechsten Band (Totenmeer) der Phileasson-Dodekalogie von Bernard Hennen und Robert Corvus (die damit die erste Hälfte der zwölfteiligen Reihe geschafft haben - Glückwunsch!) sowie den eher überraschend erschienenen Roman Da'Jin'Zat von Konrad Gladius, der statt bei Ulisses bei Fanpro bzw. dem Blitz-Verlag erschien. Auch wenn der Roman recht lesbar war, bleibt ob des seltsamen Veröffentlichungs-Wegs die Frage, was mit dieser Zersplitterung der DSA-Romanreihe erreicht werden sollte.

Deutlich weniger Fragezeichen gab es bei dem wieder einmal schönen Kinderbuch Die kleine Zauberin Nahema aus dem überaus sympathischen Schwarze-Ritter-Verlag, konnte dieser Nachfolger von Alrik dem Basiliskenschreck erneut durch zuckersüße Zeichnungen und eine schöne, moralisch wertvolle Geschichte überzeugen.


Last but not least sei noch der feierliche Abschluss der ersten Staffel der DSA-Hörspielreihe aus dem WinterZeit-Verlag erwähnt, die 2018 mit den drei Folgen Verschwörung am Hofe, Im Reich des Nekromanten und Kampf um die Macht zu Ende ging. Trotz der oft bemängelten fehlenden DSA-Treue wussten die Folgen durch tolle Technik und meist interessante Drehbücher zu gefallen. Wenn wie versprochen etwas mehr Aventurien-Kompetenz einfließt, dürfte die bereits angekündigte zweite Staffel ebenfalls den einen oder anderen Käufer finden.

Und das waren sie also, die Neuheiten 2018. Sicherlich ist mir die eine oder andere Neuheit durch die Lappen gegangen (z.B. die Merchandise-Produkte von Yvis Nerd and Geek World oder die schönen Spieltische von Hüne mit Aventurien-Würfelmatte). Auch wenn es viel Gejammer über die schleppenden Veröffentlichungen gab, ist das bei DSA noch immer Jammern auf verdammt hohen Niveau. Ich jedenfalls habe allein dieses Jahr ca. 1750 Euro für Neuheiten auf den Tisch geblättert, und habe keinen Zweifel, das auch das kommende Jahr meine Geldbörse schröpfen wird.

Der Blog

Für Die vier Helden und den Schelm war 2018 grundsätzlich ein gutes Jahr: Insgesamt wurde der Blog im vergangenen Jahr 50947 Mal aufgerufen, was gegenüber den 32896 Aufrufen von 2017 einer Steigerung von 55 Prozent entspricht. Ganze 68 Artikel wurden geschrieben, einer mehr als noch im Jahr davor. Am meistgelesen war der Artikel zum zweiten Kaiser-Raul-Konvent, der es auf satte 1332 Aufrufe brachte. Auch das Weihnachts-Gewinnspiel war mit 1147 Aufrufen gut besucht. Der beste Monat war mit Abstand der November, der durch die 24 Artikel des Bastel-Marathons zu sagenhaften 8501 Seitenaufrufen führte.



Das Jahr 2018 begann erschreckend still, hatte doch der anstehende Umzug in eine neue, größere Wohnung dafür gesorgt, dass zwei Monate lang praktisch keine Zeit zum Schreiben blieb. Glücklicherweise waren aber noch nicht alle treuen Leser davongelaufen, als der Schelm mit seiner ersten Kurzgeschichte wieder in die Welt der Blogger zurückkehrte.

Beliebt waren wie immer die regelmäßigen Con-Berichte: Ich hatte dieses Jahr das Glück, gleich an vier Cons teilzunehmen, was für einen frisch gebackenen zweifachen Vater nicht wenig ist. Ohne die großzügige Unterstützung meiner Frau hätte ich dazu nie die Möglichkeit gehabt (Danke, Schatz!). Und so war ich stolzer Teilnehmer des zweiten Kaiser-Raul-Konvents in Frankfurt, der offiziell letzten RPC in Köln, der RatCon in Limburg sowie der Spiel in Essen. Gerne hätte ich auch noch meine erste DreieichCon mitgemacht - daraus wurde aber leider aus Zeitgründen nichts.

Viel positiven Zuspruch gab es für unser neues Logo, das uns der Illustrator Tim Brothage im Oktober bescherte: Die fünf comic-haften Kopfbedeckungen sind viel schöner geworden, als ich mir erträumt hatte, und ich freue mich noch immer, wann immer ich sie sehe. Vielen Dank nochmal an Tim für die tolle Zusammenarbeit!



Auf ganze drei Interviews haben wir es 2018 gebracht: Im März starteten wir mit einem virtuellen Gespräch mit Markus Winter, dem Chef der WinterZeit Studios, der uns von der DSA-Hörspielreihe berichtete. Im September sprachen wir  Kawe Weissi-Zadeh von Westfalia Miniatures, der uns vom DSA-Miniaturen-Kickstarter-Projekt berichtete. Mein persönliches Highlight aber war das schöne Ina Kramer Interview, das ich im August führen durfte und dass mir schon lange ein Herzenswunsch gewesen war. Eurem Feedback nach zu urteilen gefallen auch Euch die Interviews, sodass ich gerne auch mehr Artikel in diesem Format gebracht hätte. Da aber mehrere Interview-Partner noch nicht auf die zugesandten Fragen geantwortet haben, weiß ich aktuell nicht, ob und wann ein neuer Artikel kommt.

Rezensionstechnisch war 2018 erbärmlich: Gerademal drei Hörspiele und ein Spielkartenset wurden mit einem kritisch-wohlwollenden Blick unter die Lupe genommen, dazu kam ein schlecht vertontes Unboxing-Video der frisch erschienenen Kaiser-Retro-Box. Noch schlimmer sieht es bei den Spielberichten aus: Auch wenn ich hätte schwören können, dass unser letzter Bericht vom Abenteuer Donner und Sturm erst ein paar Monate alt ist, liegt er nunmehr bereits 14 Monate zurück!

Wer den Grund für diese nicht entschuldbaren Artikelflaute sucht, wird beim Artikel über die Geburt meines zweiten Kindes fündig: Lukas hielt uns ein paar Wochen vor der Geburt in Atem, und jeder der zwei kleine Kinder hat wird bestätigen, dass man sich über übermäßige Freizeit nicht gerade beschweren kann. Kinder sind natürlich (fast) immer eine reine Freude - aber als Blogger können sie auch ganz schön hinderlich sein!



Ich befürchte, der Hauptgrund, warum sich noch immer Leute auf meinen Blog verirren, sind und bleiben die Gewinnspiele: Was einst als kleines Oster-Gewinnspiel seinen Anfang nahm, ist nun zu einer der tragenden Säulen dieses Blogs geworden, und Monat und Monat kommen unzählige Teilnehmer herbeigeströmt, um einen der begehrten Preise zu ergattern. Im letzten Jahr haben insgesamt 1650 Personen an unseren 11 Gewinnspielen und Umfragen teilgenommen. Dabei wurden 35 Preise im Gesamtwert von ca. 725 € verlost. Inklusive Porto und Versand kommt man auf etwa 900 €.

Falls sich jemand fragt, wie sich diese Preise finanzieren, und ob es sich dabei um Rezensions-Exemplare oder Spenden von Ulisses oder anderen Sponsoren handelt, muss ich leider sagen, dass all diese Preise aus meiner eigenen Tasche gestiftet wurden. Noch immer kann ich stolz verkünden, dass die Vier Helden und der Schelm frei von Werbung, Affiliate Links und Sponsoring sind - und hoffentlich auch bleiben werden. Ob ich allerdings nun in jedem Jahr dermaßen viel Geld ausgeben werde, um die Leser bei der Stange zu halten, wird die Zukunft zeigen.

Persönliches

Während ich mir die einzelnen Blog-Artikel durchschaue, wird mir auf's Neue bewusst, wieviel ich in diesem Jahr in unserer kleinen DSA-Nische erlebt habe. Bringen wir zuerst die wenigen negativen Erlebnisse hinter uns: Zum einen war ich geschockt, mit wie viel Hass und Aggressivität auf die in meinen Augen recht harmlose und unterhaltsame Spielhilfe Wege der Vereinigungen reagiert wurde. Und wie schnell sich die Fraktionen der Unterstützer und Ablehner in heftigen Grabenkämpfen aufeinander einschossen. Selbst ich als eigentlich recht friedlicher Geselle fand mich auf einmal in der Schusslinie von Anfeindungen, weil ich die Kritik an Wege der Vereinigungen zu relativieren versuchte. Ein unschönes Erlebnis, das ich nicht wiederholen möchte.

Die zweite unrühmliche Episode war mein Ausstieg bei DSAnews, der aus ähnlichen Gründen erfolgte: Mir ging die ständige Kritik eines Redaktionskollegen an Ulisses auf die Nerven, ihm mein ständiges Fanboy-Gehabe, und so war ein Ausstieg irgendwann leider unausweichlich. Ich bin aber sehr froh, dass es den DSAnews auch ohne mich sehr gut geht (und sie sogar das neue Portal PnPnews gegründet haben), und denke gerne an meine Zeit in der Redaktion, die lustigen Discord-Diskussionen und die netten Kollegen zurück. Schöne Grüße an das gesamte Team!

Überhaupt: Mein DSA-Highlight des vergangenen Jahres waren ganz klar die netten neuen Bekanntschaften, die man im Netz, aber auch auf diversen Conventions machen konnte. So war es mir ein ausgesprochenes Vergnügen, endlich Thorsten Most für seine tollen Schriftarten zu danken, mit dem Grolm über Aventuria und DSA-Kunstwerke zu fachsimpeln, eine tolle DSA5-Runde auf dem KRK zu spielen (wo ich auch meinen alten Studenten und Mit-Bochumer Marcel Blex kennenlernte, der laut Orkenspalter-TV am besten Krimi-Autor werden sollte), mit Nadine Schäkel viel zu trockene Zwölfgötter-Kekse zu verkosten, mit Dennis, Debbie und Marcel über die Spiel in Essen zu laufen, meine ehemaligen DSAnews-Kollegen Engor, Fenia und Frosty am Ulisses-Stand zu treffen, den sympathischen Ulisses-Leuten mit meinen nervigen Fragen auf die Nerven zu gehen, mit Thorsten, Heike, Flo und Marcel auf der RatCon den Abend zu verquatschen, und natürlich mit meinen drei besten und langjährigsten Freunden Christoph, Lars und Gordon tolle DSA-Abende zu verbringen, wie wir das schon seit 30 Jahren tun! Euch allen, und den ganzen anderen netten Menschen, die ich jetzt vergessen habe, ein ganz dickes Dankeschön für das tolle Jahr!

Nicht verschwiegen werden soll, dass ich auch in diesem Jahr wieder mal eine unsinnige Produkt-Idee bei Ulisses platzieren wollte, und erneut bei Firmenchef Markus Plötz auf offene Ohren gestoßen bin. Leider ist auch aus dieser Idee nichts geworden - aber ich gebe nicht auf, und irgendwann wird meinem Hirn vielleicht eine gute Idee entspringen. Danke an Markus für das positive Feedback!

Besonders stolz war ich darauf, dass ich Dank dieses Blogs in diesem Jahr einen Presseausweis für die Spielemesse erhalten habe, und somit in das Vergnügen kam, die Spiel einmal ohne Menschenmassen zu erleben und etwas hinter die Kulissen schauen zu können. Da merkt man erst mal, dass all die Bloggerei doch nicht nur Arbeit und Zeitverschwendung ist, sondern ein Geschenk, auf das man als Blogger stolz sein sollte.

Das schönste 2018er-Ereignis war ohne Zweifel der Kaiser-Raul-Konvent: Ich hatte drei Tage lang uneingeschränkt Spaß mit netten Leuten und tollen Events in entspannter Atmosphäre, und werde alles daran setzen, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können. Wenn der KRK 2019 auch nur halb so cool wird wie sein Vorgänger, ist er jeden Cent der nicht gerade billigen Eintrittskarte wert!

Ach ja, ein ganz besonderer Mensch darf natürlich nicht vergessen werden: Ina Kramer! Nach dem tollen Interview, das mir und wohl auch den Lesern viel Freude bereitet hat, brachte ich ihr als Dank ein kleines Geschenk vorbei. So entstand eine schöne Brieffreundschaft, die ich nicht missen möchte. Wenn mir jemand letztes Jahr um diese Zeit erzählt hätte, dass ich mit dieser DSA-Legende über Coen-Brüder-Filme und deutsche Bildhauer philosophieren, ihre hervorragende Erbsensuppe löffeln und mir von ihrem knuddeligen Hund die Hände ablecken lassen würde, hätte ich denjenigen wohl bei den Noioniten eingewiesen. Liebe Ina, vielen Dank für Deine Zeit, es war mir eine Freude Dich kennenlernen zu dürfen, und ich freue mich auf viele Mails und Besuche in 2019!

Das war also das Jahr 2018. Ein gutes Jahr. Für DSA, für diesen Blog, und für den Autoren dieser Zeilen. Bleibt mir nur allen Menschen zu danken, die mitgeholfen haben dieses Jahr so gut werden zu lassen.

Der Ausblick

Aber Satinav ist bekanntlich unerbittlich, und während ich diese Zeilen schreibe (die eigentlich Silvester veröffentlicht werden sollten), ist bereits der vierte fünfte Januar angebrochen. Zeit um noch einen schnellen Ausblick auf das begonnene Jahr zu geben.

Aus DSA-Sicht stehen einige neue Produkte ins Haus: So können wir uns auf voraussichtlich drei (eventuell sogar vier) Regionalspielhilfen freuen, wenn diesmal nichts dazwischen kommen sollte. Welche Regionen konkret anstehen, wurde noch nicht offiziell verraten - es ist aber davon auszugehen, dass mindestens Thorwal dabei sein dürfte. Ob an den Gerüchten über das Bornland oder Al'Anfa etwas dran ist, wird sich zeigen.

Auch die aufgrund von Produktionsproblemen aktuell auf Ende März zurückgestellte DSA-Einsteigerbox dürfte schon bald das Herz mancher altgedienter DSA-Spieler erfreuen und vielleicht sogar den einen oder anderen Neuspieler rekrutieren können.



Neben dem schon in diesem Monat erscheinenden Abenteuer Die Gefangenen von Santobal (das man übrigens auch in unserem aktuellen Gewinnspiel gewinnen kann), stehen auch immer noch zwei lange angekündigte Kampagnen ins Haus: So sollte zum einen die voraussichtlich sechsteilige Sternenträger-Kampagne irgendwann 2019 beginnen, zum anderen könnte mit etwas Glück endlich die Al'Anfa-Kampagne beginnen, die nun schon länger angekündigt war.

Für Tierfreunde könnte der Aventurische Tiergefährten-Band von Interesse sein, der sich regeltechnisch mit den treuen Begleitern vieler Heldengruppen befasst. Auch hier ist noch kein genauer Veröffentlichungstermin bekannt.

Auch die beiden Roman-Autoren Bernard Hennen und Robert Corvus sind natürlich immer aktiv, und so dürften auch die Bände 7 und 8 der Phileasson-Saga noch 2019 erscheinen, wenn der übliche Veröffentlichungs-Rhythmus beibehalten wird. Aktuell ist Rosentempel für den 31. März angekündigt, Elfenkrieg für den 09. September. Ob es in diesem Jahr auch schon etwas mit den Pardona-Romanen wird, die Mháire Stritter von Orkenspalter-TV gerade schreibt, oder ob es noch eine Fortsetzung der hoffentlich erfolgreichen DSA-Kinderbuch-Reihe von Der schwarze Ritter gibt, wird sich zeigen.



In jedem Fall können wir uns auf die neuen Hörspielfolgen von WinterZeit Audiobooks und Audionarchie freuen: Folge 1 der zweiten Staffel wird Der Fluch des Goldes heißen und am 05. April erscheinen. Folge 2 heißt Im Land der Piraten und soll am 07. Juni folgen.

Wer in der Lage ist, das oberbayrische Gilching zu finden, kann sich auf den Wald ohne Wiederkehr freuen, der dort noch im Januar als Escape-Room eröffnen soll. Dies ist nach dem Wirtshaus zum Schwarzen Keiler, der dieses Jahr in Kaufbeuren eröffnet hat, bereits der zweite DSA-Escape-Room.

Natürlich dürfen wir uns 2019 auch noch auf diverse Crowdfunding-Resultate freuen: So steht neben dem Brettspiel Schatten der Macht noch das nächste Woche beginnende Crowdfunding zu Die schwarze Katze an. Und nach den Erfolgen des letzten Jahres dürfte klar sein, dass auch dieses Jahr das eine oder andere große DSA-Crowdfunding anlaufen dürfte.

Die Vorsätze

Nach all dem Text wird es Zeit endlich zum Ende zu kommen, aber nicht bevor ich nicht noch wenigstens ein paar gute Vorsätze für's neue Jahr in die Welt posaunt habe, in der Hoffnung, zumindest einige davon in die Tat umsetzen zu können:
  • Mehr Sparsamkeit! Nachdem ich im letzten Jahr (bedingt durch einen ausgezahlten Bausparvertrag) das Ersparte etwas exzessiv rausgehauen habe, sollte ich dieses Jahr etwas vorsichtiger damit umgehen. Sprich: Weniger teure Stretchgoals bei Crowdfundings wählen, weniger teure Preise beim Gewinnspiel raushauen.
  • Kürzere Artikel! Wie man leicht sieht, neige ich zu Textwüsten. Das frisst Zeit, und will eigentlich keiner lesen. Daher: Mehr Prägnanz!
  • Mehr Rezensionen! Im letzten Jahr gab es fast keine Rezensionen, und das liegt nur an meiner Faulheit und der knappen Zeit. Also möchte ich wenigstens zwölf Rezensionen von Spielhilfen, Regelbänden, Romanen oder Hörspielen schreiben.
  • Mehr Spielberichte! Leider sind meine Spielberichte im letzten Drittel des Donnersturm-Rennens eingeschlafen. Das hatte einen einfachen Grund: Ich habe meinen fast fertigen, sehr umfangreichen Spielbericht versehentlich gelöscht, und habe mich lange nicht aufraffen können, den Text neu zu schreiben. Ich habe aber wieder angefangen, und hoffe Euch das Ende der Abenteuer von Torjan, Toralin und Farsijian bald vorlegen zu können.
  • Weniger Gewicht! Das Bloggen, das Vatersein und die viele Büroarbeit haben ihre Spuren hinterlassen. In den letzten vier Jahren habe ich über 20 kg zugenommen, und nähere mich bedrohlich der 100-kg-Marke. Das kann nicht so weitergehen, und daher ist mit Jahresbeginn Fasten und Sporttreiben angesagt. Den aktuellen Erfolg könnt Ihr im folgenden Diagramm bewundern, das sich hoffentlich täglich aktualisieren sollte. Zumindest eine Zahl unter 90 wäre mal wieder schön.


Und das war's auch "schon" wieder mit dem Jahresrückblick und der Vorschau auf 2019. Ich hoffe, Ihr hattet etwas Spaß beim Lesen, bleibt mir auch in diesem Jahr als Besucher dieses Blogs treu, und dass ich zumindest einige von Euch auf den kommenden Conventions persönlich treffen kann. Genießt das neue Jahr, seid nett zueinander, und spielt so oft es geht!

Kommentare

  1. Dann mal viel Erfolg bei den Vorsätzen.

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    1. Ein weiterer, nicht geäußerter guter Vorsatz ist: Auf jeden Kommentar antworten. Was ich hiermit tue! Herzlichen Dank!

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  2. Auch von mir viel Erfolg! Und kürzere Artikel brauche ich gar nicht. Hier lese ich gerne auch lange :)

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    1. Ich kann es ja auch einfach wie Blaise Pascal halten: "Ich habe den gegenwärtigen Brief aus keiner andern Ursach so lang gemacht, als weil ich nicht Zeit hatte, ihn kürzer zu machen". Aber danke für die aufbauenden Worte! Du bist übrigens einer von denen, die ich vergessen habe im Artikel als nette Kontakte auf der RPC zu erwähnen...

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  3. Als Vater zweier Kinder bestätige ich dem Schelm hiermit höchst offiziell, dass Zeit ein teures und viel zu seltenes Gut ist, das zwar durch die Vaterfreuden mehr als abgegolten wird, aber einen dann doch bei anderen liebgewonnenen Tätigkeiten einschränkt.

    Ich freue mich schon auf deinen Blog 2019 und von meiner Seite aus auch gerne mit langen Texten.
    Viel Erfolg bei deinen Vorsätzen und viel Spaß am Hobby!

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    1. Ich musste gerade kurz googlen, was Du mit "Zeit" meinst. Kann mich seit dreieinhalb Jahren gar nicht mehr erinnern was "Zeit" sein soll. Danke für die Vater-zu-Vater-Solidarität, und danke für die Unterstützung!

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  4. Sehr gute Zusammenfassung und ich lese mich gerne durch die Textwüsten ;-) Kleine Korrektur allerdings: Götterwirken erschien bereits 2017 ;-)

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    1. Oha - da war der Schelm wohl zu etwas zu übermüdet bei der Zusammenstellung der Veröffentlichungen. Du hast natürlich Recht! Selbst das Götterwirken-Taschenbuch ist bereits im Sommer 2017 herausgekommen. Danke für den Hinweis, der Fauxpas wurde korrigiert. Danke für's Lesen der Textwüsten!

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